Multiball / The Days That Follow...
The Days That Follow... Spielzeit: 38:43
Medium: CD
Label: Antstreet Records, 2009
Stil: Punk, Rock

Review vom 14.10.2009


Moritz Alves
Slowenien ist nun nicht gerade ein Land, das einem als Mekka für gute, handgemachte Rockmusik in den Sinn kommt. Dennoch sind genau hier in Europas Süden die vier Jungs von Multiball zu Hause, die uns dieser Tage ihr drittes Album "The Days That Follow…" in den CD-Spieler legen. Multiball haben sich melodischer Punkmusik mit einem ordentlichen Einschlag modernen Rocks verschrieben, und präsentieren dem Hörer hier knappe 40 Minuten lang eine ausgesprochen abwechslungsreiche Auswahl ihrer Songs, die sich im internationalen Vergleich nicht zu verstecken braucht.
Dieser Blick über die Landesgrenzen hinaus war es auch, der das Quartett schon früh mit etablierten Punk-Acts der Marke Beatsteaks, Strung Out oder Good Riddance auf eine Bühne brachte. Denn im popmusikalisch ziemlich unbeleckten Slowenien scheint man mit Rock'n'Roll nur relativ wenige Blumentöpfe gewinnen zu können. Im Vorfeld des aktuellen Releases tourten Multiball außerdem noch mit renommierten Bands à la Bad Religion, Ignite, Mad Caddies oder Itchy Poopzkid, was weitere Rückschlüsse auf den Sound der Band zulässt.
All diese Namen stehen nämlich für qualitativ hochwertigen Punk Rock, und auch Multiball passen wunderbar in diese Schublade. Ihr Album besticht durch unglaublich treibende Songs, deren vielschichtige Melodielinien sich in den Gehörgängen einnisten. Mehrstimmiger Gesang und ausufernde Melodiebögen in den Refrains verleihen die nötige Tiefe, und auch vor ganz wenigen, kurzen Screams im Background wird nicht zurückgeschreckt. Die hätten sie eigentlich zwar gar nicht nötig, weil die Gesangsleistungen insgesamt vom Allerfeinsten sind, doch Abwechslungsreichtum hat schließlich noch niemandem geschadet. Abwechslung ist auch ein gutes Stichwort für die verschiedenen Emotionen, die sich hier verbergen. Neben knackig-punkigen Rocksongs haben die Herrschaften nämlich stellenweise auch getragene Momente untergebracht.
Die Rhythmusfraktion legt einen unglaublich guten, tighten Drive vor, auf dem sich die beiden Gitarren nach Herzenslust austoben können, ist sich aber auch für auflockernde Breaks nicht zu schade. Denn es sind nicht nur die Gesänge, die sich hier wunderbar ergänzen, nein, auch die Sechssaitigen spielen meisterhaft und sehr songdienlich zusammen.
Auch die Songstrukturen sind in sich schlüssig, brechen aber durch ihren Facettenreichtum gerne aus gängigen Punk-Klischees aus. Es ist eine Freude, den durchdachten Spannungsbögen zu folgen, denn davon gibt es viele auf "The Days That Follow…". Wirklich hart ist der hier dargebotene Klangkosmos zwar nicht, tendiert in Sachen Produktion grob in Richtung neuerer Green Day-Werke, aber ein Quäntchen Pop hat solcher Musik schließlich noch nie geschadet.
Insgesamt ist Multiball also ein überdurchschnittlich gutes Album gelungen, das Vergleiche mit großen Namen nicht zu scheuen braucht. "The Days That Follow…" wird den Slowenen auf internationaler Ebene weitere Türen öffnen und sie auf ihrem Weg ein ganzes Stück weiterbringen - der Orientierung am Mainstream-Rocksound sei Dank. Wer die genannten Vergleichsgrößen zu seinen Favoriten zählt, der sollte unbedingt auch in diese Scheibe reinhören, denn die vier Slowenen haben jede Unterstützung verdient.
Line-up:
Gregor (vocals, guitar)
Jan (drums, backing vocals)
Enzo (bass, backing vocals)
Goran (guitar, backing vocals)

Miha Krasevec-Kresh (additional vocals, backing vocals - #4, 7, 8)
Martin Janezic-Buco (percussions - #2, 5, 7, 9)
Miha Sajina (synths - #3, 7, 12)
Tracklist
01:The News (2:28)
02:A Way Out (3:13)
03:Thin Rope (3:00)
04:Still On The Run (3:02)
05:There She Stands (3:24)
06:Mike The Great (2:58)
07:27 (2:22)
08:Razorblade (3:47)
09:Emperor (2:57)
10:It's Yours (3:25)
11:This City (3:53)
12:Flashing Lights (4:14)
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