Mundy / Strawberry Blood
Strawberry Blood Spielzeit: 52:25
Medium: CD
Label: Camcor Recordings, 2009
Stil: Rock, Pop

Review vom 13.11.2009


Markus Kerren
Aus Irland kehrt Mundy nach fünf Jahren mit seinem mittlerweile vierten Studioalbum "Strawberry Blood" zurück, dem Nachfolger zu der Nummer 1-Scheibe "Raining Down Arrows". In der Zwischenzeit erschien "Live & Confusion" sowohl im CD- wie auch DVD-Format und der Musiker konnte mit "Galway Girl" (ironischerweise von dem seit vielen Jahren in Irland verliebten Steve Earle geschrieben) einen Hit verbuchen.
Cool, viel zu lange hat es gedauert, bis ich mal wieder eine irische Scheibe auf den Tisch bekommen habe. Wobei man bei Mundy gleich dazusagen muss, dass er mit traditionellen irischen Tönen wenig am Hut hat, zumindest auf diesem Album. Angesagt ist vielmehr poppiger Rock, der sehr melodisch von der 'Grünen Insel' zu uns herüber schwappt. Und glücklicherweise ist hier auch alles handgemacht, ohne viel Plastik oder ähnliche Späßchen. Sicherlich ist das Keyboard ein fester Bestandteil in Mundys Band und mal mehr, mal etwas weniger tonangebend. Dennoch sind es vor allem die Saiten-Instrumente und das Schlagzeug, die neben den eingängigen und manchmal fast schon zu melodischen Gesangslinien das Salz in der Suppe ausmachen.
Der stampfende Rocker "Waiting For The Night To Come" macht den Anfang, achtet neben dem brachialen Beginn und heftigen Mittelteilen aber auch sorgsam darauf, dass mit der Härte nicht übertrieben wird und alles im poprockigen Rahmen bleibt. Was schon recht früh deutlich wird, ist die erstaunliche Vielseitigkeit, mit der Mundy agiert. Darüber hinaus schwebt ein leichter Anflug von Melancholie über der Scheibe. Nicht wirklich überraschend, wenn man bedenkt, wo die Wurzeln dieses Musikers liegen. "It's All Yours" kommt mit einem deutlich Stones-beeinflussten Riff daher, während die Melodien und der Sound diesen Track als Radio-Single empfehlen. Ganz cool, wenn es nach meinem Geschmack auch ruhig ein bisschen kantiger hätte sein können.
Sei's drum, Mundy kommt nun mal aus Irland und diese Insel hat Musik und Melodien eben im Blut. Den bis hierher poppigsten Track stellt dann "I Miss The Country" dar, der gar über heftige Achtziger-Einflüsse verfügt. Nicht unbedingt aus musikalischer Sicht, bzw. von der Instrumentierung her, aber dafür vom Feeling. Während "Valley Song (Dear Liza)" gar etwas an U2 erinnert, ist der folgende Titel-Song eine sehr starke Singer/Songwriter-Nummer, vornehmlich vom Gesang und der Akustik-Gitarre bestimmt.
Auch einige Gäste hatte sich Mundy ins Studio eingeladen. Vom Bekanntheitsgrad wohl am ehesten zu erwähnen wäre der legendäre Lead Singer Shane MacGowan von The Pogues, der bei "Love Is A Casino" ins Geschehen eingreift, eine komplette Strophe übernimmt und den Rest der Nummer dann gemeinsam mit unserem Protagonisten zu Ende führt. Was einmal mehr auffällt, ist, dass der zu diesem Zeitpunkt noch zahnlose MacGowan (mittlerweile ist er wieder voll bestückt), egal was in der Vergangenheit oder in welchem Zustand er bei den Aufnahmen im Studio war, einfach ein geborener Sänger ist, der einen nach wie vor mit einer einzigen Zeile völlig aus den Angeln heben, bzw. begeistern kann. Und nachdem der Zahnersatz nun endlich installiert wurde, kann man ja fast wieder hoffen, dass auch die Pogues eventuell den Weg ins Studio zurückfinden.
Aber zurück zu Mundy: Wirkliche Überraschungen gibt es im weiteren Verlauf der Scheibe keine mehr, wenn auch gesagt werden muss, dass das gute Niveau über die gesamte Laufzeit gehalten wird. Es gibt weitere gesangliche Gastauftritte von Fergus O'Farrell (bei "Pepper In My Dreams") und Gemma Hayes (bei "Fever"). Das passt schon alles gut zusammen.
Letztendlich ist "Strawberry Blood" eine gute, nahezu zeitlose Pop-Rock-Scheibe geworden, deren Songs schnell ins Ohr gehen und unterhalten. Ob sie den Test der Zeit übersteht, wage ich jedoch zu bezweifeln. So stark das alles auch gemacht ist, so wird dennoch spätestens im nächsten Jahr wahrscheinlich keine Seele mehr darüber sprechen. Dennoch gute, relativ leichte Unterhaltung, die niemandem weh tut und dazu ganz bestimmt ein Sammler-Stück für die Freunde der Pogues, bzw. Shane MacGowan ist. Bei weitem nicht essenziell, aber nett!
Tracklist
01:Waiting For The Night To Come
02:Tenerife (Cruisin' Paradise)
03:It's All Yours
04:I Miss The Country
05:The Corn & The Orange Sun
06:Valley Song (Dear Liza)
07:Strawberry Blood
08:Love Is A Casino
09:Avalon
10:January Is Blue
11:Head Over Heels
12:Pepper In My Dreams
13:Fever
14:Me And My Guitar
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