Myland / No Man's Land
No Man's Land Spielzeit: 52:27
Medium: CD
Label: Valery Records, 2008
Stil: Melodic Rock/AOR

Review vom 14.04.2008


Daniel Daus
Myland ist das Projekt eines italienischen Drummers namens Paolo Morbini, seines Zeichens passionierter AOR-Fan, der Insidern aus seiner Beteiligung an Bands wie Eva, Exilia oder Brunorock bekannt sein dürfte. 2006 präsentierten Myland (weitere Besetzung Guido Priori - Gesang, Stefano Andreasi - Keyboards, Marco Andreasi, Marzio Ker - Gitarre und Claudio Corazza - Bass) ihr in Eigenregie erstelltes Debüt und legen jetzt mit "No Man's Land" ihr Zweitwerk beim italienischen Independant-Label Valery Records nach.
So weit so gut. Hört sich für den gemeinen Rockmusikhörer zunächst recht unspektakulär an. Etwas interessanter wird es, wenn man die illustren Gastmusiker entdeckt. Mit Ex-Europe-Gitarrist Kee Marcello, Keyboarder Alex Del Vecchio (Glenn Hughes), Steve Angarthal (Fire Trails) und 'Mr. Melodic Rock himself' Tommy Denander, erahnt man bereits im Vorfeld, dass hier keine '08/15-Scheibe' produziert wurde, die dann ganz schnell wieder im Nirvana dieses reichhaltigen, mit regelmäßigen Neuveröffentlichungen glänzenden Genres verschwinden wird.
Und in der Tat, Myland liefern ein Melodic Rock-/AOR-Werk in absoluter Top-Qualität ab. Das gute Songwriting, die satte Produktion, die instrumentelle Umsetzung - alles vom Feinsten und auch der Gesang von Guido Priori, der in Gefilden des einstigen Journey-Frontmannes Steve Perry angesiedelt ist, passt perfekt zum Gesamtprodukt. Und so fliegen einem lauter tolle Melodien, eingängige Refrains, groovend-rhythmische Drum-Bass-Linien, maßvolle Synthie-/Piano-Parts, surrende E-Passagen in allen bekannten Variationen von absolut filigraner Natur, wie aus einem Melodic Rock-/AOR-Lehrbuch, um die Ohren.
Irgendwelche Songs herauszuheben, bringt eigentlich gar nichts, sämtliche zehn Stücke präsentieren sich von der ersten bis zur letzten Sekunde als eine harmonische Einheit. Der Autor ist begeistert, besser kann man in diesem Bereich kaum arbeiten. Ach ja, eine Ballade wäre zwischendrin vielleicht mal ganz schön gewesen, hier spielt sich doch fast alles in gehobenen Midtemposphären ab.
Abschließend sei auch das interessante Coverbild (der Autor des Artikels ist als angesehener Kunst-/Sport-Experte unter den Kollegen für seinen guten Geschmack bekannt...) zu erwähnen, auf dem eine junge Dame in paradiesischer Kulisse mit einer Träne im Auge fast verschämt eine zerfurchte Weltkugel (dem Schöpfer?) entgegenhält. Könnte man als eine Art 'sehr schön illustrierte Kritik an der zeitgenössischen Klimapolitik und deren mutmaßlicher Folgen' interpretieren.
»Myland - italienischer AOR-Rock vom Feinsten«, so lautet die Überschrift des Beipackzettels der federführenden Promo-Agentur, die vom Rezensenten ohne auch nur den geringsten Widerspruch unterzeichnet wird. Klasse!
Tracklist
01:Anytime
02:The Wind Of Late September
03:(Someday) Love Leaves You Lonely
04:Heat Of Emotion
05:How Much Love
06:Age Of My Dreams
07:Voices
08:One Step Closer
09:Running In The Night
10:Prisoner Of Love
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