Mystigma / Unzerbrechlich
Unzerbrechlich Spielzeit: 51:11
Medium: CD
Label: Echozone, 2013
Stil: Dark Rock/ Metal

Review vom 25.02.2012


Jürgen B. Volkmar
Mystigma haben mit "Unzerbrechlich" nach achtzehn Jahren Bandgeschichte nicht nur eine neue CD in den Verkaufsregalen stehen, sondern erweitern auch ihr musikalisches Spektrum. Diejenigen, die das letzte Album Andagony auf ihrer Playlist hatten, werden an "Unzerbrechlich" sicher nicht vorbeikommen. Erstmalig ertönen neben den englischen Songs auch einige in deutscher Sprache - eine Erweiterung ihres musikalischen Spektrums, die nicht vorhersehbar war. Aber zurück zum Anfang, denn "Bloodline", das in Gothic mit leichten New Wave-Anleihen geliefert wird, kann auch als Wegweiser für den Rest der Tonsammlung gelten und überzeugt mit eiskalter Hand geschriebenen Lyrics und kraftvollem Gesang. Torsten Bäumer spielt dabei vokal überzeugend den Tonangeber und bringt die richtige Portion Glaubwürdigkeit ein. Bei "Erinner dich" kommt erstmalig die deutsche Sprache ins Spiel und kann sowohl atmosphärisch wie auch musikalisch durchaus überzeugen.
"Razorspirit" dagegen soll als Kontrastprogramm fungieren. Hier wird gehämmert statt gekuschelt. Zu satten Gitarren-Intros folgt nach dem Gesang eine getragene Phase, die dann aber sofort wieder in knackige Gitarrenläufe übergeht. Von der Tonfolge her nicht gerade ein Standardwerk im Gothic-Bereich, aber Mystigma stemmen auch dieses Schwergewicht zur vollsten Zufriedenheit. Rock-Potenzial auch bei "Dancing With Witches", das zwar keine Querschläger-Attacke ist, aber zweckdienlich im eingängigen Dark Rock mit anmutigen Melodiebögen eine echte Bereicherung darstellt. Lyrik pur dagegen bei "Was von der Nacht noch übrig bleibt", bei dem Mystigma wieder auf deutschsprachigen Spuren wandelt und das ein echter Anspieltipp ist, bei dem Songwriting und Arrangements die musikalischen Stärken auf den richtigen Nenner bringen.
Texte mit Tiefgang finden sich auch in "Uhrwerk Stille", das deutlich von den Inhalten lebt und auch so gehört werden sollte. Mystigma begeistert auch mit seiner ersten Single "Tiefes Rot", die über Facebook und YouTube angeboten wurde und dort reges Interesse fand. Es kann einem nicht entgehen, dass die Texte auf diesem Silberling eine dominante Rolle spielen und die vor allem bei den deutschen Inhalten besondere Wirkung entfalten, die der vorherrschenden Romantikstimmung deutlich entgegen kommt. Dark Rock auch bei der Nummer "A Thousand Rains", bei der die Gitarren das verbindende Element zu Düsternis und Schwermut darstellen.
Der gleichnamige Track zum Album "Unzerbrechlich" badet dagegen in Keyboardklängen und erinnert von der Songstruktur an gestrige Klänge, deren Wirkung noch durch den Gesang verstärkt werden. Auf das Vergnügen einer schon tausendfach und vor allem schon besser intonierten Coverversion von Billy Idols "Rebel Yell" hätte man verzichten können, denn diese stellt eigentlich nur einen Schönheitsfleck auf der sonst makellosen schwarzen Politur dar. Weder eigenständig noch einfallsreich, sondern einfach nur ärgerlich wird hier ein total überflüssiger Rillenfüller eingesetzt.
Mit dem neuen Werk "Unzerbrechlich" haben Mystigma zwar keinen Meilenstein abgeliefert, aber doch ihren Ruf als dunkler Geheimtipp weiter ausgebaut und es liegt nun an ihnen, dies auch live der schwarzen Liga konzertant zu verkaufen.
7 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Torsten Bäumer (vocals)
Jörg Bäumer (guitars)
Stephan Richter (bass)
Malte Hagedorn (drums)
Tracklist
01:Bloodline
02:Erinner dich
03:Razorspirit
04:Dancing With Witches (Wintersun)
05:Was von der Nacht noch übrig bleibt
06:Uhrwerk Stille
07:Hurt
08:Tiefes Rot
09:A Thousand Rains
10:Pretending Cross
11:Unzerbrechlich
12:Rebell Yell
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