'Sir' Oliver Mally & Frank Schwinn / Devils Monkeys Aliens
Devils Monkeys Aliens Spielzeit: 47:07
Medium: CD
Label: Sir-Oliver-Records, 2013
Stil: Blues

Review vom 16.09.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Auf Strong Believer war Frank Schwinn bereits auf vier Liedern zu hören. Nun kann man den zweiten Teil der 'Mono Recordings' (im Duo eingespielt) genießen. "Devils Monkeys Aliens" ist intensiv, ein Blues, der Persönlichkeit hat und die deutliche Handschrift von 'Sir' Oliver Mally sowie Frank Schwinn trägt. Außerdem kommt noch hinzu, dass die Musik live, in einem Take, ohne Overdubs eingespielt wurde. Die elf Lieder stammen aus der Feder des Protagonisten beziehungsweise wurden zusammen mit Frank Schwinn geschrieben. Die berühmte Ausnahme bildet "The Cape", das auf Guy Clark zurückgeht.
Bei der hohen musikalischen Qualität, vom Inhalt der Texte ganz zu schweigen, darf "Strong Believer" auch einen adäquaten Nachfolger haben. Wo ist das österreichische Delta? Es befand sich definitiv im Aufnahmestudio. Die beiden Musiker wandelten es in einen Juke Joint um und servieren uns elf Nummern mit nachhaltiger Wirkung. Da ist alleine schon die rauchige Stimme von 'Sir' Oliver Mally Gold wert und die Fingerfertigkeit der zwei Gitarristen ist umwerfend gut. Bottleneck-Einsätze sind einerseits sehr gefühlvoll, andererseits kann damit sozusagen auch, im musikalischen Bewusstsein dieser Platte, richtig Gas gegeben werden.
Für einen Groove braucht es nicht unbedingt Schlagzeug und/oder Bass. Das Duo stellt unter Beweis, dass er vorzüglich auch mit zwei Gitarren erzeugt werden kann. "Devils Monkeys Aliens" ist ein Album, das man sich zunächst in aller Ruhe anhören sollte. Es stecken viele Feinheiten in den Nummern und die wollen entdeckt werden. Trotz der Mono-Aufnahmen erhalten die Tracks eine nicht von der Hand zu weisende Faszination, oder vielleicht auch gerade deswegen. Das Duo hält die Tradition des Delta Blues in ganz besonderer Art und Weise aufrecht.
Alleine schon vom Songtitel her darf man auf "Aliens Please Come" gespannt sein. Mit elektrischen Gitarren eingespielt geht es hier doch sehr ruhig zu, obwohl der textliche Inhalt geradezu nach einem musikalischen Vulkanausbruch schreit:
»I feel controlled
wherever I go
they have an eye on me
my lamps turned down low
[...]
aliens please come
take me away
cause I'm so tired
and I don't want to stay«
Die NSA lässt grüßen und wenn von Bankern sowie Anwälten die Rede ist, dann kann man schon bildlich vorstellen, in welche Tasche zum Beispiel das viele Geld geht.
'Sir' Oliver Mally und Frank Schwinn bieten keine Alternative. Um "Devils Monkeys Aliens" nur mal so nebenbei zu hören, ist das Album viel zu intensiv. Es fordert auf geschickte Weise die Aufmerksamkeit des Hörers. Dann ist da noch der großartige Abschluss mit "Ain't No Looking Back", ein sechseinhalbminütiges Adieu der Extraklasse. Oh, wie schön ist dieser Song! Gesungene Gefühle treffen auf intensiv-instrumentale Emotionen. Blues-Herz, was willst du mehr? Hier werden wohl alle Wünsche des authentischen Delta Blues rübergebracht. Bei dieser Scheibe bemerkt man, dass diese Richtung des 12-Takters auch in unserer Zeit adäquat mit Leben gefüllt werden kann. Hats off!
Line-up:
'Sir' Oliver Mally (vocals, acoustic rhythm guitar, acoustic guitar, electric guitar, electric slide guitar, stomp box, foot)
Frank Schwinn (electric guitar, acoustic rhythm guitar, electric slide guitar, loop guitar, stomp box, vocals, background vocals)
Tracklist
01:Devil's Gone Fishing (3:50)
02:The Cape (3:17)
03:One Note And You're Dead (4:43)
04:Nasty Habits (4:07)
05:Hard Luck (4:07)
06:Stuck At The Airport (3:33)
07:Trapped (4:35)
08:Monkey On My Back (3:12)
09:Jungleland (5:28)
10:Aliens Please Come (3:49)
11:Ain't No Looking Back (6:27)
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