Nachdem der Kanadier Rob Moir eine erste EP aufgenommen hatte, packte er so viele Exemplare davon in seinen imaginären Rucksack, wie er tragen konnte und ging erstmal ganze zwei Jahre lang auf Tour. Danach war es an der Zeit, sein erstes Album in Angriff zu nehmen, das nun mit dem etwas morbiden Titel "Places To Die" vorliegt. Und die zwölf enthaltenen Songs zeugen dann auch davon, dass er Einiges gesehen und erlebt hat, was sich ganz besonders in den Songtexten widerspiegelt.
Musikalisch gesehen ist das Album ein Stilmix aus Alternative Rock und Singer/Songwriter, wobei dem in Toronto ansässigen Musiker bescheinigt werden darf, dass er sowohl das eine als auch das andere kann. Im vergangenen Juli spielte er drei Showcases in Berlin, Hamburg sowie Köln und startete danach eine viermonatige, sogenannte 'Wohnzimmer-Tour', bevor er ab November dann die deutschen Clubs unsicher machen wird.
Aber kommen wir zum Album: Bereits der wuchtige Opener und Titelsong zeigt, wohin die Reise auf dieser Scheibe gehen wird. Die keinesfalls überladen wirkende Band macht gewaltig Druck und der extrovertierte Gesang Moirs gibt Auskünfte über die Gedanken, die sich der Protagonist bereits jetzt über sein Ableben macht. Ein depressiver Zeitgenosse? Nein, kann man nicht behaupten, aber wie bereits ausgeführt war der gute Rob sehr lange auf der Straße unterwegs, hat dabei sehr viele Leute getroffen und Situationen erlebt, aus denen er jede Menge Inspirationen für sein Songwriting ziehen konnte. Geschichten vom und aus dem wahren Leben also...
Die Nummer, die mir neben dem Titelsong zuerst regelrecht ins Ohr sprang, ist "Goodnight/Sleeptight", das mit treibenden Gitarren und Drums eine seltsam gehetzte Atmosphäre verbreitet, darüber hinaus mit einer richtig guten Gesangslinie glänzen kann. Auch hier führt die Thematik nicht ins Depressive, ist allerdings doch von einer spürbaren Melancholie überlagert. Noch ein fetter Rocker gefällig? "Love Will Cure Us All" wird vollkommen von der im Titel genannten Message bestimmt, deren Überbringung Rob Moir - und anders kann man das gar nicht interpretieren - sehr stark am Herzen liegt.
Natürlich ist auch Zeit für die akustische Gitarre und somit besinnlichere Atmosphäre. "Cold" ist so ein Fall, der die kompositorischen Qualitäten des Kanadiers sehr gut auf den Punkt bringt. Klasse gespielt und sehr einfühlsam wie tiefgründig gesungen und getextet. "Cop Car Crucifix" steht da kaum nach, selbst wenn die Thematik eine andere ist. Beide Tracks werden übrigens von Rob Moir solo (letzterer allerdings mit spärlichem drum programming versehen) gebracht.
Bei "Crow Stew" wird noch einmal richtig schön geradeaus gerockt, während uns bei "Oh Margot Please" eine deftige Dosis Desert Rock der alternativen Art um die Ohren gehauen wird. "Ghost Money" und auch das abschließende "There's No Such Thing As Ghosts" kommen dann wieder akustisch, eindringlich und mit feiner Pedal Steel Gitarre im Hintergrund versehen. Als Anspieltipps würde ich euch "Places To Die (Before You See The World)", "Goodnight/Sleeptight", "Cold" sowie "Cop Car Crucifix" ans Herz... äh, Ohr legen.
Rob Moir hat auf seinem ersten Album nicht nur etwas zu erzählen, er hat dazu auch noch was zu sagen. Eine Qualität, die heutzutage nun bei Weitem nicht mehr selbstverständlich ist. Alleine deshalb lohnt es sich schon, den Mann aus der Provinz Ontario mal anzuchecken. Und falls "Places To Die" nicht auf Anhieb in eurem Kopf zu explodieren scheint, sei verraten, dass die Platte durch mehrmaliges Anhören ungeheuer dazu gewinnt. Von daher also Daumen nach oben!
Line-up:
Rob Moir (guitars, vocals)
Harley Haskett (slide guitar, additional guitars)
Mike LeBlanc (drums)
With:
Olivier Gauthier-Mercier (bass - #10)
Scott Neufield (drums - #2)
Simon Larochette (pedal steel, drum programming - #6)
Stewart Cowan (bagpipes)
Kelly Wallraff (violin)
Lynne DuBuc (organ, piano, drum programming - #6)
Tracklist |
01:Places To Die (Before You See The World)
02:Lost And Found Like You
03:Goodnight/Sleeptight
04:The Fear
05:Cold
06:Cop Car Crucifix
07:Love Will Cure Us All
08:Oh Margot Please
09:Ghost Money
10:Crow Stew
11:You Lost Me At Hello
12:There's No Such Thing As Ghosts
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