Ryan McGarvey / 14.11.2011, Café Bar De Comm, Groesbeek (NL)
Café Bar De Comm Ryan McGarvey
Café Bar De Comm, Groesbeek (NL)
14. November 2011
Stil: Acoustic Blues
Konzertbericht


Artikel vom 18.11.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Überraschung! Haben wir denn schon Weihnachten?
Ryan McGarvey Ganz spontan hatte sich Ryan McGarvey entschlossen, in der Café Bar De Comm (Groesbeek, NL) ein exklusives, akustisches Konzert zu geben. Nachdem mich am Sonntagabend gleich zwei E-Mails mit der Nachricht über diesen Auftritt erreichten, passte auch noch alles zusammen und RockTimes war zur Stelle. Der junge Amerikaner scheint wohl jede sich noch zu bietende Lücke im Tour-Kalender zu nutzen, um auf der Bühne zu stehen. Am Vormittag hatte er unter dem Motto 'Blues At Schools' noch einen Termin im niederländischen Winterswijk. Das abendliche Konzert war im wahrsten Sinne des Wortes akustisch, denn der Bassist Justin McLaughlin spielte auf einem akustischen Tieftöner und Bjorn Hamre trommelte auf der Cajón.
Ryan McGarvey Ryan McGarvey begann den zirka eindreiviertel Stunden dauernden Gig alleine. Wow, schon in der ersten Nummer präsentierte er sich als Flinkefinger und seine ideenreichen Riffs waren einfach nur teuflisch. Dann nahmen Bjorn Hamre auf der Kistentrommel Platz und der Bassist Justin McLaughlin hatte sich einen Barhocker bereitgestellt. Im akustischen Gewand schienen die so bekannten Songs des Protagonisten dann doch in einem anderen Licht, aber in keiner Weise mit weniger Ausstrahlung. Die Nummern waren kompakter arrangiert, allerdings konnte sich McGarvey, angetrieben von einer sehr gut eingespielten Rhythmusfraktion dann stellenweise nicht zurückhalten.
Ryan McGarvey Sein "Blue Eyed Angel Blues" wurde ausgiebig zelebriert und mit "Woke Up This Morning (My Baby's Gone)" verneigte er sich hochachtungsvoll vor B.B. King. In den Blues-Ablegern war der Gitarrist und Sänger ebenfalls mit viel Kompetenz unterwegs. Folglich waren Funk und Soul so etwas wie hörenswerte Selbstverständlichkeiten in den magischen Händen des Mannes und seine konzentrierten Solo-Fahrten hatten eine schier unbeschreibliche Faszination. Unglaublich, wie McGarvey die Alleingänge zelebrierte und mit immer neuen Fassetten ausfüllte.
Ryan McGarvey Bei diesem Auftritt stand die Musik ganz deutlich im Vordergrund. Der Frontmann hatte zwischen den Songs ziemlich wenig zu sagen und natürlich durften McGarvey-Standards wie zum Beispiel das mit viel Rock'n'Roll betankte "Texas Special" oder "Watch Yourself" nicht fehlen. Die zum Niederknien tolle Kombination aus Riffing sowie Solo war gigantisch. Besonders fein waren seine auf der akustischen Gitarre erzeugten Grooves. Bei diesem Stichwort gehört allerdings auch ein dickes Lob an Bjorn Hamre und Justin McLaughlin, die auch hierbei ordentlich mitmischten.
Ryan McGarvey Oh Mann, die balladesken Momente des Konzerts waren im wahrsten Sinn des Wortes traumhaft. McGarvey ist ein Meister im Einflechten von Zitaten. So hatte er unter anderem kurz Peter Green geehrt. In anderen Phasen wurden Erinnerungen an Jimmy Page/Robert Plant zu "No Quarter"-Zeiten wach. Ein gitarristischer Ausflug mit klassischem Flair wurde ebenfalls nicht ausgelassen und im Café Bar De Comm hatte der Blues sowohl Country- als auch Boogie-Einschlag.
Ryan McGarvey Auf der Akustischen konnte McGarvey auch sphärisch-hypnotische Augenblicke zaubern. Dann schien er die Gravitation außer Kraft zu setzen und ein lauter Beifall war ihm stets sicher. Dafür, dass dieser Gig, mit Unterstützung der emsigen Leute vom BluesMoose Radio sehr spontan auf die Beine gestellt wurde, war die Location sehr gut besucht. Ohne Effekt-Geräte hatte der junge Mann den 12-Takter richtig gut geerdet und dennoch füllten zeitweise imaginäre Blitze den Raum. Die waren in Hülle und Fülle vorhanden, als McGarvey & Co. für die Zugabe nochmals auf der Bühne erschienen. Einen besseren Abschluss hätte es nicht geben können, denn es galt mit Ryan McGarvey "A Million Miles Away" einen gefühlvoll interpretierten Klassiker aus der Feder von Rory Gallagher zu genießen.
Ein akustisches Konzert ist eine weitere brillante Fassette des Edelsteins Ryan McGarvey und trotz der Tatsache, dass in der Bar kuschelige Temperaturen herrschten, waren Gänsehäute an der Tagesordnung. Ohne Allüren präsentierte sich der Mann aus Albuquerque, New Mexico mit seinem ehrlichen Blues in bester Spiellaune. Er konnte auch mit einem akustischen Set voll und ganz begeistern und man findet für ein solch emotionales Erlebnis doch immer noch Worte. Es wäre ein Jammer gewesen, so etwas verpasst zu haben.
Line-up:
Ryan McGarvey (acoustic guitar, vocals)
Justin McLauchlin (acoustic bass)
Bjorn Hamre (cajón)
Ryan McGarvey      Ryan McGarvey      Ryan McGarvey      Ryan McGarvey
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