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Scott Matthew / Unlearned
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Seine letzte Platte Gallantry's Favorite Son hatte ich 2011 vorgestellt. Nun erscheint der Nachfolger und der Musiker hat sich ausschließlich Coverversionen angenommen. So verwandelt er teils bekannte Songs in eigene Songs, wie es einst Vanilla Fudge auf ungewöhnliche Weise zelebrierte. Ja, Matthew vermag es, durch seine besondere Art des Gesangs und der Arrangements, ganz neue Werke zu schaffen, manchmal durchaus zu meiner Verblüffung. Im Grunde genommen halte ich das für eine sehr gute Idee. Denn wie oft ging es mir so, dass ich eine Coverversion eines bekannten Titels hörte und dabei an den Sinn dessen dachte, wenn sich die Neuinterpretation stark am Original orientierte. Eigentlich überflüssig, oder???
Nicht so hier, denn Matthew hat es vollbracht, Originale auseinander zu pflücken und die Einzelteile ganz neu aufzubauen, so dass die ganze Platte fast so klingt, als stammten alle Titel von ihm selbst. Und das halte ich zwar einerseits für gewagt, aber andererseits für sehr unterhaltend. Neue Türen öffnen sich so und lassen andere Sichtweisen zu. Erstaunlich ist nur bei einigen Titeln, wie gleich bei den ersten beiden, wie viel mehr es Matthew schafft, die Tragik der Texte herauszuarbeiten und den Kern herauszukehren. "Jesse" der Singer/Songwriterin Janis Ian bewegt mich im Original schon sehr, aber diese Version legt noch einmal einen drauf an Intensität und Schmerz. (»Hey Jesse, it's lonely, come home«)
Und er hat sich aber auch so richtiggehend tiefschürfende intensive Titel ausgewählt, ganz hervorragend! Aber auch eine gewisse Unbeschwertheit und Fröhlichkeit dringt gelegentlich durch, zum Beispiel exemplarisch bei "L.O.V.E", vorgetragen mit Ukulele, und ich höre da noch eine Tuba, die aber in den Credits verschwiegen wird. Auch die Musik dieser Platte mag die Lager wieder spalten, Meinungen zwischen Faszination und Abwenden, zwischen Langeweile und zupackender Atmosphäre könnten hier auftauchen. Auf jeden Fall findet Entschleunigung statt, und das tut so richtig gut, wenn man sich darauf einlassen kann. Freunde harter Klänge mögen sich vielleicht verzweifelt abwenden, Sammlern von CDs der Reihe "Schmuserock" dürfte die Musik zu tiefgehend und nicht oberflächlich genug sein. Doch es ist Leben, das hier pulsiert, und daran, und bei diesen bestimmten Stimmungen, nehmen wir alle teil. "Annie's Song" von John Denver, ja, das bewegt fast jeden Hartgesottenen im Original, hier erst recht. (
»Let me drown in your laughter, Let me die in your arms«)
Ja, wir finden Musik am Rande des Normalen, mit einem Sänger, der oft schon fast klagt, aber es ist nicht vordergründige Depression, wenn es auch manchmal so anmuten mag, es ist ganz einfach Melancholie, und die brauchen wir doch alle einmal, und es muss ja auch keiner etwas davon wissen, diese Atmosphäre kann man auch einmal ganz allein genießen. Mich berührt diese Musik aus dem Grunde auch sehr, weil sie mich atmosphärisch oft stark an eine meiner 'melancholischsten' Lieblingsplatten ("Songs For A Friend" von Jon Mark) erinnert, wobei ich in diesem Zusammenhang einfach empfehle, einmal 'quer zu hören'!
Line-up:
Scott Matthew (vocals, ukulele - #2, 3, 7, 8.,11, 13, stomp and clap - #3, guitar - #6, percussion - #8, harmonica - #11) Jürgen Stark (guitar - #1,2, 5, 6, 7, 10, 11, 12, 13, 14, backing vocals - #2, 3, stomp and clap - #3, bass - #5, drums - #13) M. Eugene Lemcio (organ - #1, bass - #2, 3, 6, 9, 11, 13, piano - #2, 3, 6, 7, 11, 12, 13, backing vocals - #2, 3 stomp and clap - #3, kalimba - #7) Spencer Cobrin (drums - #2, 11, percussion - #3, 8, 13, stomp and clap - #3) Clara Kennedy (backing vocals - #3, 7, cello - #4, 10, 13, 14) Marisol Limon Martinez (backing vocals - #3, piano - #9) Michael Shannon (backing vocals - #3, stomp and clap - #3, percussion - #8) Jesse O'Connor (stomp and clap - #3) Celina Da Piedade (accordion - #5) Augustus Skinner (percussion - #8) Neil Hannon (vocals - #5) Ian Matthew (vocals, guitar, guitar solo - #6)
Externe Links:
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