Nach Aynsley Lister und dem deutlich auf Walter Trouts Spuren wandelnden Danny Bryant, wieder ein blutjunger Engländer, gerade mal 21 Lenze auf dem Buckel, der die Blues Rock-Welt erobern möchte.
Auf dem Cover seiner Debüt-CD, "Can't Take No More", zeigt sich Scott McKeon mit einer alten Fender Stratocaster, die er während der knapp 50 Minuten, verteilt auf zehn Tracks, zur Genüge zum Einsatz bringt.
Den letzten Track des Albums, "Fuzz Six Six Six", der ohne Gesang auskommt, spielte er mit Drums und Bass im Alleingang ein. Auf weiteren drei Songs bedient er auch den Tieftöner und liefert obenrein perkussive Elemente in diversen Nummern.
Alle Lieder stammen aus eigener Feder. Soviel zu den Fakten.
Einige einleitende Riffs, Keyboards und Drums leisten Gesellschaft, und McKeon singt die ersten Zeilen von "Shot Down". Wüsste man nicht, dass sich "Can't Take No More" im Schacht des Players befindet, könnte der Hörer meinen, zu einer Aynsley Lister-CD gegriffen zu haben, denn McKeons Stimme hat frappierende Ähnlichkeit damit.
Lister? McKeon, ein Vergleich drängt sich da ja geradezu auf und man kommt selbst nach mehreren Hördurchgängen zum Ergebnis, dass Lister zum Songwriting, was den Blues Rock betrifft, seinen Füller noch ein wenig mit Tinte füllen könnte.
Scott hat den Blues im Blut, denn im Alter von 12 Jahren kürte ihn das Guitarist Magazine zum 'Young Guitarist Of The Year' und er stand bereits mit Buddy Guy, Sonny Landreth und den North Mississippi Allstars auf der Bühne.
Einerseits ist kräftiger, lauter Blues Rock sein Ding, anderseits kann er, wie in "I Used To Have Something", plötzlich auch ruhigere Saiten anschlagen.
Im schier unerschöpflichen Kosmos des Blues Rock findet man doch immer wieder eine Stecknadel!
Mit Ben Jones sowie Geoff Lai hat er zwei kompetente Begleitmusiker an seiner Seite. Jesse Davey von den legendären The Hoax spielt die Keyboards und hat das Album zusammen mit dem Youngster produziert.
Es geht aber nicht nur in hohem Tempo den Highway runter: "All The Same" ist gefühlvoller Blues der etwas ruhigeren Sorte und das fast 9-minütige "Last Thing I Do" ist ein Slow-Blues mit Qualitätssiegel.
Wenn es dann zu "Cool Lookin' Woman" kommt, greift der Engländer zur akustischen Gitarre und gniedelt darauf ein Solo, das die Gehörgänge freischaufelt. Jesse Davey an der elektrischen Gitarre hat, nicht nur hier, definitive auch seine flinken Finger im Spiel.
"Maybe" ist hypnotischer Blues Rock in feinem Retro-Gewand. "Honey Baby" shuffelt herrlich relaxt aus den Speakern und "Can't Take No More", der Titeltrack, ist tonnenschwere schleppende Mucke mit schönem Refrain.
Scott McKeon hat mit seinem Debüt nicht nur an der Tür der Aufmerksamkeit geklopft, nein, er ist mit ihr ins Haus gefallen.
Eine höchst erfreuliche Veröffentlichung und dem jungen Wilden ist zu wünschen, dass er sich auf diesem Level weiter entwickelt, damit "Can't Take No More" keine Eintagsfliege bleibt.
Line-up:
Scott McKeon (vocals, guitars, drums, bass, percussion)
Ben Jones (drums - #1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 9, bass - #2, 3, 7)
Geoff Lai (bass - #1, 5, 6)
Holly McKeon (claps - #2)
Wanbdi (vocals - #1)
Jesse Davey (additional instruments: guitars, Hammond, percussion, solo - #7)
Tracklist |
01:Shot Down (3:39)
02:Honey Baby (4:09)
03:I Used To Have Something (3:34)
04:Can't Take No More (5:09)
05:All The Same (5:29)
06:I Can See Through You (5:01)
07:Last Thing I Do (8:55)
08:Cool Lookin' Woman (4:12)
09:Maybe (6:39)
10:Fuzz Six Six Six (2:56)
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