Steve Morse, in der Hard Rock-Formation Deep Purple sowie der 2004 gegründeten Gruppe Living Loud tätig, Ex-Mitglied von Kansas und ehemals Mitbegründer der Dixie Dregs hat mit dem Bassisten Dave LaRue und Van Romaine (drums) ein neues Album mit dem Titel "Out Standing In Their Field" eingespielt.
Morse studierte Jazz- sowie klassische Gitarre und hat mittlerweile ein Dutzend Platten unter eigenem Namen veröffentlicht. Ganz zu schweigen von seinen Gastspielen auf Alben anderer Musiker oder Bands.
Im Gegensatz zu seinen Bandprojekten kocht Morse in seiner eigenen Küche ein anderes musikalisches Süppchen.
Da muss der Protagonist doch früher von einer Jazz Rock-Welle inspiriert worden sein, denn auch seine hier vorliegende Platte lehnt sich deutlich bei diesem Genre an.
Ein Virtuose ist Morse ja ohne jeglichen Zweifel und Anerkennungen dafür hat er ja bereits in ausreichender Zahl bekommen. Dieses bedeutet allerdings nicht, dass jedes Album eine Perle ist.
Grundsätzlich bewegt sich der renommierte Gitarrist auf dem vielseitigen Terrain des Jazz Rock oder auch Rock Jazz. Der Dreher ist schon beabsichtigt und auch auf seinem neuesten fünfundvierzig Minuten langen Werk ohrenfällig.
Bemerkenswert ist ebenfalls, dass sich die Steve Morse Band in Gefilden der Klassik oder dem Country tummelt. Na ja, nicht über weitere Stecken, aber zumindest einen Song findet man auf dem rein instrumentalen Album, der in Richtung Country geht und gerade bei "John Deere Letter" stellt man Ähnlichkeiten mit den Ideen eines Tom Principato-Stückes fest.
Steve Morse spielt in keiner Weise selbstgefällig und alle Tracks sind mit klasse Melodien versehen.
Es geht hart zur Sache, allerdings repräsentiert die CD auch eine relaxte Atmosphäre und der Sound ist ebenso druckvoll, wie der Großteil der Kompositionen. Auffallend ist, welche Freiheiten der Bassist Dave LaRue besitzt. Der hat einen vortrefflichen Stil drauf und ist häufig der mitspielende Partner von Morse. Ab und an gibt er sogar den Ton an und in manchen Situationen kann man ihn durchaus als zweiten Gitarristen bezeichnen, nur in tieferen Tonlagen.
Wenn es in dem weiter oben erwähnten Countrystück ein Tom Principato war, mag sich der Hörer bei "Here And Now And Then" an das hervorragende Spiel eines Carl Verheyen erinnert fühlen.
Zwischen den vielen tollen Riffs findet Morse selbstredend stets einen Weg in seine zum Teil sehr intensiven Soli. Die Grenzen zwischen Rock und Jazz lösen sich in Wohlgefallen auf und oft verpasst LaRue seinem Bass einen recht warmen Klang, sodass sich ein klasse Kontrast zu Morse' Härte entwickelt.
"Out Standing In Their Field" ist ja ein Instrumentalalbum, allerdings gibt es ausreichend Situationen, in denen man sich irgendwie dabei erwischt, imaginäre Worte mitzusingen. Somit ist es durchaus vorstellbar, manchem Song noch nachträglich einen Text zu geben.
Ohne die Nase rümpfen zu müssen, stellt man zum Beispiel in "Time Junction" fest, dass im Hintergrund eine zweite Gitarre zu hören ist.
In "Flight Of The Osprey" deutet es sich bereits kurz an, was im letzten Track der CD in voller Länge ausgekostet wird... Morse schultert die akustische Gitarre und ist auf den Pfaden der Klassik unterwegs. Ganz am Ende hält man also noch eine Überraschung für den Hörer bereit, zumal sich der Drummer eine Pause gönnen kann.
Virtuos und vielschichtig ist das Gitarrenspiel des Meisters schon, man hätte sich aber doch den einen oder anderen waghalsigeren Ausflug auf den sechs Saiten gewünscht. Dafür zupft LaRue mutig darauflos.
"Out Standing In Their Fields" ist ein tolles Album der Steve Morse Band. Kein absoluter Überflieger, aber beste Unterhaltung, für die man sich ruhig Zeit nehmen sollte. Das Album wird noch um einen Livesong ergänzt, der aber leider nicht auf der uns vorliegenden Promoausgabe enthalten ist.
Line-up:
Steve Morse (guitars)
Dave LaRue (bass)
Van Romaine (drums)
Tracklist |
01:Name Dropping (5:00)
02:Brink Of The Edge (4:44)
03:Here And Now And Then (5:08)
04:Relentless Encroachment (4:56)
05:John Deere Letter (4:43)
06:More To The Point (4:29)
07:Time Junction (5:16)
08:Unnamed Sources (4:31)
09:Flight Of The Osprey (3:21)
10:Baroque'n Dreams (3:16)
11:Rising Power (live)
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