Tim Mitchell Band / 25.04.2014, blues, Rhede
blues Tim Mitchell Band
blues, Rhede
25. April 2014
Stil: Funk, Soul, Blues
Konzertbericht


Artikel vom 02.05.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Tim Mitchell Band Tim Mitchell spielt nicht nur Gitarre. Er sammelte auch Erfahrungen an den Keyboards und am Bass. In Philadelphia gründete er seine erste Band mit dem Namen Sound Check. Der Künstler hat im Laufe seiner Karriere bei The Stylistics, für die er zwei Songs zu deren 1985 erschienenen Album "A Special Style" beisteuerte, gespielt. Weitere Stationen in unterschiedlich langen Zeitspannen waren James Brown und Harold Melvin And The Blue Notes. Dann war er von 1994 bis 1999 Mitglied bei The Drifters. Tim Mitchell wählte die Insel Mallorca als einen neuen Lebensmittelpunkt und schließlich war er für zehn Jahre Lead-Sänger bei der Vargas Blues Band. Tim Mitchells Band ist international besetzt. Ladys first: Die teuflisch gute Schlagzeugerin Patti Ballinas hat schottisch/mexikanische Wurzeln und zusammen mit ihren Schwestern Carol und Ivonne war die erste Band-Station Angels' Delight. Auf Mallorca traten sie als The Motown Sisters unter anderem im Vorprogramm von James Brown auf. Die agile Drummerin hat mit Steve Bailey, Buika, Chenoa, Molly Duncan (Average White Band), Dave Weckl beziehungsweise The Barry White Experience musiziert.
Tim Mitchell BandDer Gitarrist Unia Iker Calvo Garcia kommt aus Spanien und der Keyboarder Paul Jobson ist Engländer. Er hat unter anderem Chaka Khan, Hamish Stuart, Joy Rose oder Joss Stone auf seiner Visitenkarte stehen. Das Quintett wurde durch den Bassisten Victor Tugores Rodriguez komplettiert. Kurz nach 21:00 Uhr ging es los und was sich schon nach den ersten zwei Songs andeutete, entwickelte sich in Windeseile zu einem extrem guten Konzert und ausgelassener Stimmung bei den zahlreichen Zuschauern.
Soul ... Groove, Funk ... Groove, Blues ... Groove. Was die Tim Mitchell Band bei diesem Konzert auf dicken oder dünnen Saiten, schwarzen oder weißen Tasten beziehungsweise Fellen und Becken zauberte hatte ein ungemein hohes Niveau. Fast jedes Lied öffnete sein eigenes Schatzkästchen. Kaum ein Song ohne das gewisse Etwas und Extra. Wenn einer Soul auf den Stimmbändern hatte, dann definitiv Tim Mitchell. Jedem der fünf Musiker auf der Bühne war die Spielfreunde anzusehen.
Tim Mitchell BandBereits der Eröffnungs-Song "The Blues Is Alright" setzte Ausrufezeichen. Durch ein prächtiges Groove-Fundament geerdet gingen die Soli querbeet von rechts (Unia Iker Calvo Garcia) über die Mitte (Tim Mitchell) bis links (Paul Jobson). Die Gruppe präsentierte ihre individuelle Klasse und bei der folgenden Interpretation von "The Most Beautiful Girl In The World" (Prince) sorgte der Bandleader mit seiner auch in den oberen Bereichen der Notenskala überzeugenden Stimme für eine dicke Gänsehaut. Unglaublich, welche fantasievollen Klänge Unia Iker Calvo Garcia auf den sechs Saiten seines Arbeitsgerätes zauberte. Exklusivität war Trumpf. Dieser Gitarrist sorgte, trotz seiner relativ ruhigen Art ein ums andere Mal für Aufsehen und erhielt berechtigten Szenenapplaus. Der Protagonist aktivierte das Wah Wah-Pedal und der ideenreiche Tastenmann Paul Jobson kam über den jazzige Ausläufer zum Latin-Flair. Dabei wechselte das Rhythmus-Duo geschickt die Taktung.
Tim Mitchell BandErste Zwischenbilanz: Zwei Songs in rund zwanzig Minuten! Ein Auftakt, der voll überzeugte.
Eigenkompositionen gab es reichlich. Lieder wie "I Gotta Believe", "Gotta Leave You Alone", "Ya Got Me Whipped" oder "Uncle Bo" machten in ihrer unterschiedlichen musikalischen Ausprägung mächtig Werbung für das Album "Time" von der Tim Austin Mitchell Band. Selbst die Werbepause für die Platte konnte wohl origineller nicht sein, denn es wurde auch hier gesungen und gespielt. Funk live ... alle Alarmsysteme im blues, Rhede mussten abgestellt werden ... bei dieser Formation brannte die Hütte. Songs entwickelten sich zu wahren Sessions. Tim Mitchell verfügt über einen sagenhaften Stimmumfang. Vom Keller bis zum Dachboden konnte er alle Tonlagen perfekt bedienen. Beeindruckend! Im Eric Burdon & War-Song waren es dann Schlagzeugerin Patti Ballinas sowie Bassist Victor Tugores Rodriguez, die prominent im Vordergrund standen. Die Drummerin ließ die Sticks fliegen und die dicken Saiten wurden mit einer unglaublichen Virtuosität, phasenweise wie ein Gewitter, geslappt. Hammer!
Tim Mitchell BandAn dieser Stelle muss eine Brücke zur ersten Zugabe geschlagen werden. Wer "Tobacco Road" und eine der vergessenen Perlen der Musik in einem Auftritt unter einen Hut bringt, entsprechend individuell prägt, dem gehören alle Lobeshymnen für ein Konzert. "Them Changes" von Buddy Miles hieß das Objekt der Begierde und auch hier wurde herrlich improvisiert. Soul und Funk wurden so präsentiert, wie man es sich immer vorstellte ... die Bühne bebte. Nach einer bis zur Halskrause gefüllten Portion Power waren auch Balladen ein gelungenes Thema, wie zum Beispiel im bereits erwähnten "Uncle Bo". Zu Beginn dieser Nummer war Tim Mitchell ein Vertreter des eher gesprochenen Wortes und später Scat-Gesangs, den er vorne an der Bühne stehend ohne Mikrofon zum Besten gab. Der Keyboarder machte durch fast schon freche oder zumindest mit einem Augenzwinkern versehene Zwischentöne immer wieder auf sich aufmerksam oder befand sich über den Wolken in verträumten Bereichen.
Tim Mitchell BandTim Mitchells Schweißtropfen auf dem Fretboard waren Ausdruck purer Emotionen. "Purple Rain" ... schon wieder Gänsehaut. Die weiter oben erwähnten Schatzkästchen wurden auch hier geöffnet, denn der Frontmann sang a cappella. Das Musik-Rad drehte sich ohne Unterlass und hielt den Dynamo des dynamischen Liveauftritts der Tim Mitchell Band in ständiger Bewegung. Die Song-Stafetten der Eigenkompositionen waren hervorragend und überhaupt konnte das Quintett, ob im Soul-, Funk- oder Blues-Modus voll und ganz überzeugen. Bis zum Ende der zweiten Zugabe, Tim Mitchell ließ sich nur vom Keyboarder Paul Jobson begleiten, wurde dieser feurige Gig zu einem der besten Konzerte, die das Jahr 2014, natürlich aus meiner Sicht, bisher brachte. Wow, Hammer, unglaublich, unvergessen, beide Daumen hoch und ... hats off, Tim Mitchell Band!
Wir bedanken uns bei André Knoch für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Tim Mitchell (guitar, vocals)
Unia Iker Calvo Garcia (guitar)
Paul Jobson (keyboard, backing vocals)
Victor Tugores Rodriguez (bass)
Patti Ballinas (drums)
Bilder vom Konzert
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