Einige Songs seines neuen Albums hatte der kanadische Blueser mit der rauen Stimme schon bei seinem BlueMoose Radio-Konzert zum Besten gegeben.
Nun liegt RockTimes eben diese Platte vor und es gilt zu beurteilen, ob der sehr gute Live-Eindruck des neuen Stoffs den Anforderungen der Blues-Qualitätskontrolle standhält.
Beim ersten Hördurchgang ist ohrenfällig, dass sich der mittlerweile in Amerika lebende Gitarrist und Sänger auf ruhigeres Material eingestellt hat. So könnte man sich, mit Blick auf das Coverbild schon darauf festlegen, dass das Album von einem Hauch von unverwirbeltem Rauch durchzogen wird. Alan Mirikitani, aka BB Chung King, Vorsitzender der Buddaheads, hatte seine Finger in mehrerlei Hinsicht im Spiel. Einerseits war er an vielen Texten beteiligt. Andererseits hat er »recorded and pre mastered« sowie produziert.
Bezüglich der beim Konzert gespielten Kompositionen verhält es sich in der Nachlese, wenn ich es so formulieren darf, so, als feiere man ein Wiedersehen mit sehr guten Bekannten. Ein Song wie der vom Funk geprägte Opener "Sweet Soul" agiert jetzt als echte Ohrwurm. Noch einen Gang zurück schaltet der Protagonist für den folgenden Slow Blues "Upper Hand". Auch hier stellt sich ein identischer Effekt ein. Wolf Mail ist ein Zeremonienmeister des langsam getakteten Blues. Dennis Walker hat den Track mit Mirikitani produziert.
Was des einen Gitarrenspiel ist des anderen Stimme.
Hier meine ich nun nicht die Rauheit auf den Stimmbändern eines Wolf, sondern die Frau im Hintergrund, Robbyn Kirmssé. Ihre Backing Vocals sind zum Niederkien und bilden genau den richtigen Konterpart zum Mail. Mit ihr fließt ein kräftiger Schuss Soul in die Angelegenheit ein. Daneben sind die anderen Begleiter auf "Electric Love Soul" klasse Musiker.
Wie der gedrosselte Blues grooven kann, zeigt "How Long". Diese sich wiederholende kurze Tonfolge drückt, neben Mails Soli, dem Song den Stempel auf und die feinen Variationen sind schon zum Genießen gedacht. Ohne den Rock im Blues geht die Platte dann doch nicht über die Bühne. "Falling" gibt da einen ersten Anreiz, wenn etwas kräftiger auf das Gaspedal gedrückt wird. Ein schwerer Shuffle macht die Runde und die Kirmssé ist auch dabei. So hart die Riffs aus seiner Fender Telecaster sind, so sanft singt die Lady. Auch an so etwas findet man Spaß.
Der Gitarrist liebt wohl den Funk im 12-Takter, denn "Shake 'em Up" ist bestes Beispiel für diese Spielart. Hier bringt Wolf das Wah Wah-Pedal zum Einsatz. "The Dry Well" wäre an dieser Stelle als tatsächlich etwas ausgetrocknet zu bezeichnen. Da hat die CD einen kleinen Durchhänger. Dafür macht der Abschluss mit "On Your Mind" Boden gut und nicht nur, weil Robbyn wieder mit an Bord ist. War es weiter oben der Soul, so weht nun ein Hauch von Gospel durch den Track. Überraschend kommt ein Saxofon zum Zuge und leider ist diese Person nicht im Booklet abgedruckten Line-up zu finden. Schade, denn das ist ganz am Ende schon ein Schmankerl. Dieses Holzblasinstrument klingt verdammt echt und gut.
In "Highway 69", übrigens ein weiterer Schleicher auf der Platte, meint man, Herr Mail hätte das Mikrofon einem anderen Sänger überlassen, denn zu Beginn ist diese Rauheit wie weggeblasen. Erst im Verlauf des Tracks kommt sein Markenzeichen wieder zum Vorschein.
Der von Wolf Mail gewählte Albumtitel "Electric Love Soul" passt perfekt zum musikalischen Inhalt und auf seinen Konzerten wird er seine bekannte Mischung aus Blues Rock sowie Balladen kredenzen. Die mehr als dreiviertel Stunde 12-Takter zeigt den Gitarristen in einem anderen Umfeld. Bei den Geschwindigkeitsbegrenzungen schaut man eher nach unten. Nichtsdestotrotz kann der Rundling überzeugen.
Line-up:
Wolf Mail (guitar, lead vocals)
Randy Mitchell (12-string guitar)
Marty Grebbs (piano, Hammond B3)
Gerald Johnson (bass)
Alvino Bennett (drums)
Robbyn Kirmssé (backing vocals)
| Tracklist |
01:Sweet Soul (3:31)
02:Upper Hand (6:21)
03:It Doesn't Matter (4:37)
04:Falling (4:14)
05:Shake 'em Up (4:09)
06:Highway 69 (5:17)
07:How Long (4:11)
08:Hard Love (5:54)
09:The Dry Well (5:03)
10:On Your Mind (4:17)
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