Chet Nichols ist Musiker, Komponist, Schriftsteller ("The Last Riders On Route 66"), Filmmacher, Drehbuchautor ("The Ghosts Of Santa Barbara"), Techniker, Produzent, Designer und Fotograf. Mittlerweile hat er ganze vierzehn Alben veröffentlicht und als Solokünstler war er bereits Support für Jethro Tull, Jefferson Airplane, Grateful Dead, Commander Cody, Roger McGuinn oder B.B. King.
Hat der Mann überhaupt noch Freizeit? Sein "Walking In Circles" hat er als Alleinunterhalter eingespielt. Alles, was auf der Platte zu hören ist, stammt aus seiner Feder und wurde von ihm eingespielt. Auf vorliegendem Album bietet Nichols einen ziemlich breiten Fächer an Stimmungen sowie Genres an. Die gesamte Palette reicht von schmusigen Balladen bis hin zu ethnisch inspirierten Kompositionen. Das Verbindende sind seine gute Stimme und, neben vielen anderen Instrumenten, die Gitarre und das Klavier.
Da bringt das Leslie einer Hammond, kombiniert mit ätherischen Keyboards sowie künstlich erzeugter Rhythmik einen Song namens "Six Feet Under" ziemlich dramatisch in Schwung und dann entpuppt sich das Lied als so etwas wie ein flüssig vorgetragenes Singer/Songwriter-Gedicht. Geschickt schiebt der mediale Tausendsassa einerseits die Rhythmik, anderseits seine akustische Gitarre in den Vordergrund. Danach wird es mit "Your Eyes Speak Louder Than Words" etwas sehr süßlich. Die Pianoläufe sind sehr fein, aber man muss schon konstatieren, dass Nichols hier auf einem sehr schmalen Grat wandert. Der Kuschelanteil dieser Ballade ist verdammt groß.
Dafür hat der Protagonist aber auch andere, ganz spezielle Songs im Köcher. Da hört man zum Beispiel "I Wish That I Could Heal". Ausgestattet mit einer ganz besonderen Atmosphäre laufen indianische Elemente über die Trommelfelle. Unschwer diagnostiziert der Hörer ebenfalls beschwörende Gesangseinlagen der Ureinwohner Amerikas. "Paradise" wird von vielen perkussiven Elementen getragen. Shaker, Handtrommeln und das Tamburin bestimmen das Flair und Nichols setzte in seinen Arrangements fast immer Orgel-, Piano- beziehungsweise Keyboardklänge ein. Hier durchkreuzen jazzige Phasen das Geschehen und insgesamt hat der Track feine Lounge-Atmosphäre.
Der Opener "Tangled Up In You" bringt die Platte fast schon nachdenklich in Gang. Nichols setzt auf die Wirkung von Streicherelementen. Mit dieser Midtempo-Ballade beleuchtet er allerdings nur einen Teil seines musikalischen Könnens. Neben Breitband-Arrangements geht es auch anders: In "The Secrets Of Life" zeigt uns der Mann, wie intim er ein Stück, bestimmt von der akustischen Gitarre, gestalten kann.
Im Radius seiner Kompositionen kann man durchaus davon sprechen, dass seine Nummern auch rocken. Allerdings kann man keine allgemeingültigen Maßstäbe anlegen. So mag man "Hollywood, Hollywood" hernehmen, in dem er sein Saiteninstrument rifft und eine gesanglich schärfere Gangart einsetzt wird. "Walking In Circles" endet ähnlich, wie die Platte begann ... nachdenklich. Abermals stehen die akustische Gitarre sowie das Piano im Zentrum der Nummer. Der Titeltrack markiert über sechseinhalb Minuten den groovenden Anteil der Platte. Luftige, bluesige Elemente werden vorgetragen und solche Stilmittel hätten durchaus des Öfteren auftauchen können, denn Nichols ist ein klasse Arrangeur. Der Künstler hat auch schon einige Preise eingefahren. Er darf sich 'Kansas Music Hall Of Fame Artist' nennen und mit der Komposition "Walking In Circles" ist Nichols als Gewinner des 'Broadjam Lyric Writing Contest' hervorgegangen.
Mit Pep, Pop, etwas Rock, Folk sowie Weltmusik tanzt Chet Nichols auf mehreren Hochzeiten. Die Gäste der Trauung bilden zwar nicht unbedingt einen Kreis, in dem der Künstler seine Möglichkeiten abruft, aber zu einem anerkennenden Applaus reicht es dicke.
Line-up:
Chet Nichols (all instruments, vocals)
Tracklist |
01:Tangled Up In You (4:29)
02:Walking In Circles (6:38)
03:I Wish That I Could Heal (7:18)
04:Six Feet Under (4:45)
05:Your Eyes Speak Louder Than Words (4:24)
06:Paradise (4:59)
07:Smother You (5:11)
08:The Secrets Of Life (4:48)
09:Hollywood, Hollywood (5:00)
10:I Have A Dream (4:52)
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