Cyril Neville / Magic Honey
Magic Honey Spielzeit: 54:10
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2013
Stil: Blues, Funk

Review vom 03.09.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Es ginge wahrscheinlich schneller aufzuzählen, mit wem Cyril Neville noch nicht musiziert hat. Andersherum tauchen natürlich The Neville Brothers auf. The Meters, die Mitte der Siebzigerjahre Konzerte für die Rolling Stones eröffneten, darf man nicht vergessen und selbstredend auch Royal Southern Brotherhood. 1948 als jüngster der Neville-Brüder geboren, kam es entsprechend früh zur Zusammenarbeit mit anderen Künstlern/Bands. Da fallen Namen wie Tab Benoit, Delmar Brown, Eric Clapton, Billy Cobham, Dr. John, Bob Dylan, Willie Nelson, Robbie Robertson, Jimmie Vaughan oder Mike Zito.
Beim letzten Namen gehen natürlich alle Royal Southern Brotherhood-Lampen an, aber es kann Entwarnung gegeben werden, denn "Magic Honey" ist keine verkappte Platte, bei der es um die letztgenannte Formation geht. Ein Sänger und Percussion-Mann spielte in Bogalusa/Los Angeles zusammen mit Freunden ein Album von durchaus magischen Momenten ein.
David Z hat die Regler sehr gut justiert und einen Sound kreiert, der zur abwechslungsreichen Musik passt. Der Produzent ist auch als Gastmusiker aktiv. Er spielt auf "Something's Got A Hold On Me" Gitarre und das verdammt feurig. Überhaupt kommen die zwölf Songs auf vorliegender Platte mit einer ungemeinen Dynamik daher. Selbst die ruhigeren, entspannten Phasen oder Tracks haben eine prickelnde Anziehungskraft und insgesamt ist den an der Veröffentlichung beteiligten Personen ein rundum schlüssiger Tonträger gelungen. Kompliment!
Grundsätzlich stammen fast alle Songs von Cyril Neville und die Gäste trugen auch ihren Teil zum Songwriting bei. Warren Haynes wäre eine der Ausnahmen. Er schrieb "Invisible" für sein erstes Soloalbum, "Tales Of Ordinary Madness" (1992), spielte aber hier keinen einzigen Ton. Das Stück ist trotzdem klasse. Nicht erst jetzt wird der Hörer auf die hervorragenden Qualitäten von Stamm-Gitarrist Cranston Clements (unter anderem auch Bobby Charles, Maria Muldaur, Charles Lawrence, Irma Thomas) aufmerksam. Der würzt sein Spiel mit einer ordentlichen Portion Pfeffer. Mit der aus dem Track "Running Water" (Walter Trout als Lieferant heißer Licks) verbleibenden Menge Funk konnte intravenös bequem noch "Invisible" versorgt werden. Hammer, diese beiden Lieder!
Muskelbepackt wird das glühende Eisen des Blues-getränkten Rock in "Working Man" ganz hoch gehalten. Hier ist es Mike Zito, der die Saiten krachen lässt. Mit "Money And Oil" bringen Bassist Carl Dufrene und 'Mean' Willie Green einen kraftvollen Beat auf den Plan und der viel beschäftigte Mike Zito slidet wie der Teufel mit dem Bottleneck. Cyril Neville ist ein toller Sänger, in vielen stimmlichen Variationen zu hören und nicht immer stehen seine Instrumente im Vordergrund. Aber wenn, wie in "Swamp Funk" mit Pianist Allen Toussaint sowie Dr. John an der Orgel, dann wachsen die Rhythmen zu wahren Klangbergen an.
Etwas originell und vermeintlich nicht ganz ins Konzept passend kommt der Rausschmeißer im Reggae-Gewand daher. Aber auch hier liegen die musikalischen Wurzeln des Protagonisten und einen flockig-lockereren Abschluss als "Slow Motion" hätte man sich gar nicht wünschen können. Bob Marley lässt grüßen. Insgesamt verderben die vielen Stars auf diesem Album nicht den Brei oder, wie es im Informationsblatt steht: »Cyril Neville macht Gumbos.«
Der Künstler hat neben den bisherigen Alben "The Fire This Time" (1995), "New Orleans Cookin'" (2000) und "Brand New Blues" (2009) mit "Magic Honey" eine weitere hervorragende Scheibe hinzugefügt. Der Spaß am Spielen überträgt sich ohne Probleme auf den erfreuten Hörer.
Line-up:
Cyril Neville (percussion, lead vocals)
Cranston Clements (guitar)
Norman Caesar (keyboards)
Carl Dufrene (bass)
'Mean' Willie Green (drums)

Guest Musicians:
Allen Toussaint (piano - #2,4)
Dr. John (organ - #4)
Mike Zito (guitar - #10,12)
David Z (guitar - #3)
Walter Trout (guitar - #9)
Gaynielle Neville (backing vocals)
Omari Neville (backing vocals)
Tracklist
01:Magic Honey (5:15)
02:Swamp Funk (4:34)
03:Something's Got A Hold On Me (5:14)
04:Another Man (4:59)
05:Still Going Down Today (4:56)
06:You Can Run But You Can't Hide (3:22)
07:Invisible (4:11)
08:Blues Is The Truth (4:18)
09:Running Water (4:05)
10:Working Man (4:59)
11:Money And Oil (4:01)
12:Slow Motion (4:15)
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