Anfang der Fünfzigerjahre in Dallas geboren ist der Sänger und Harpspieler Darrell Nulisch ein Aushängeschild der Soul-Musik.
Er war Gründer von Anson Funderburgh & The Rockets und zusammen mit Mike Morgan rief er The Crawl ins Leben. Außerdem war er bei Ronnie Earl & The Broadcasters. Darrell ist ein gefragter Sänger. So findet man ihn auch auf Alben von Otis Grand, Greg Taylor, Kenny Parker oder John Campbell.
Seit 1991 veröffentlicht er Platten unter eigenem Namen und "Just For You" ist sein insgesamt siebtes Album.
Wieder einmal hat er sich für das vorliegende Werk mit klasse Musikern umgeben.
Allen voran der Gitarrist Johnny Moeller, der schon für Candye Kane sowie David Knopfler gespielt hat.
Eine hervorragende Partie liefert der Keyboarder Benjie Porecki ab. Seine Visitenkarte haben unter anderem bereits Ron Holloway, Gil Scott-Heron, Louisiana Red oder Tad Robinson in der Tasche.
Die dicken Saiten zupft Steve Gomes, ebenfalls von Anson Funderburgh & The Rockets als auch Ronnie Earl & The Broadcasters bekannt. Der Bassist spielte auch für Joe Louis Walker beziehungsweise Luther Allison.
Rob Stupka ist ebenfalls ein solcher Vagabund. Nicht nur bekannt als Drummer von Allison, hat er auch bei Luthers Sohn Bernard und Jonny Lang getrommelt.
Zum Nulisch-Soul gehören auch eine Bläserfraktion und natürlich Chorgesang. Hier ist mit Lou Pride persönlich ein weiterer Vertreter dieser Richtung dabei.
Die sind mit acht Musikern fast schon übermächtig vertreten. Sie tragen eine sehr gute Portion Farbe in die zum größten Teil vom Protagonisten geschriebenen Song hinein, allerdings nicht so dick, dass die anderen Leute nicht genügend zu Wort kämen.
Womit wir beim Sound der CD angekommen wären.
Der ist so gut auf den Soul abgestimmt, wie es sich gehört. Die Platte verfügt über eine herrliche Ausstrahlung und das liegt nicht nur am Sänger beziehungsweise Harper, sondern auch an David Earl und dem Bassisten Gomes, die zusammen produziert haben. Die wissen, wie man solche Lieder in ein passendes Klangformat bringen muss.
Die Songs perlen aus den Boxen wie frisches Mineralwasser und auch die geliehenen Tracks bilden eine bewusste Einheit mit Nulischs Eigengewächsen, die hier gerade eben in der Überzahl sind.
Soul mit einem Schuss R&B sowie Blues so dargeboten wie auf "Just For You" ist schon eine wunderschöne Sache.
Es schimmern die guten alten Tage der Hochzeit dieses Genres durch und dennoch sind Nulischs Songs up to date.
Seine Instrument, die Harp, weiß der Mann, mittlerweile in Boston lebend, sehr gut einzusetzen und kritiklos machen alle Musiker eine beeindruckende Figur.
Neben den flotteren Nummern lebt der Rundling von hinreißend-moderaten Balladen mit einer bluesig gespielten Moeller-Gitarre ("Just A Little Blues").
Leider muss man Darrell Nulisch einen negativen Kritikpunkt anlasten: Eine Spielzeit von nicht einmal vierzig Minuten, genauer achtunddreißig, ist in der heutigen Zeit eben nicht zeitgemäß. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ideenschmiede dieses Mannes nicht mehr hergegeben hat. Das Schöne hat zu schnell ein Ende.
Dennoch wird sich der Fan an den zehn Songs die Finger lecken und trotzdem zu "Just For You" greifen. Der Inhalt ist schon gewichtig. Nulisch präsentiert sich, wie auf seinen Vorgängeralben, in bester Form und seine Stimme gehört zu einer der besten im Soul.
Hier ist nichts weichgespült oder gar zu dick aufgetragen. So kann man auch Gefühle transportieren.
Eine klasse Platte, die dem Rezensenten abermals zeigt, dass es auch in diesen Tagen immer noch großartige Vertreter einer solchen Musikrichtung gibt.
Line-up:
Darrell Nulisch (vocals, harmonica)
Johnny Moeller (guitar)
Benjie Porecki (keyboards)
Tommy Williams (trumpet)
Kevin Burns (trumpet)
Kenny Rittenhouse (trumpet)
Scott Young (alto saxophone, flutes)
Bruce Swaim (tenor saxophone)
Jeff Antoniuk (tenor saxophone)
Scott Silbert (baritone saxophone)
John Jensen (trombone)
Steve Gomes (bass)
Rob Stupka (drums)
Victor Williams (percussion)
Meg Murray (backing vocals)
Carla Chisholm (backing vocals)
Lou Pride (backing vocals)
Tracklist |
01:You Don't Know Me (3:08)
02:The Woman Don't Live Here No More (3:17)
03:Work For Love (3:45)
04:Just For You (4:02)
05:It's A Shame (4:07)
06:Just A Little Blues (4:02)
07:Far Too Lonely (2:49)
08:All The Love We Had (4:44)
09:Let A Woman Be A Woman (4:30)
10:Natural Thing (3:27)
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