Erik Norlander / Hommage Symphonique
Hommage Symphonique Spielzeit: 66:25
Medium: CD
Label: Think Tank Media, 2006
Stil: Prog Rock

Review vom 11.01.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Der umtriebige Multi-Tastenmann greift ganz tief in den Köcher und trifft mit acht Pfeilen mitten ins Zentrum des Prog Rock. Seine Haarpracht muss den Boden berührt haben, so tief verneigt er sich vor seinen 'Idolen'.
Als da wären: Procol Harum, Rick Wakeman, Yes, Emerson, Lake & Palmer, Jethro Tull, King Crimson, Electric Light Orchestra und Chuck Mangione.
Mit Letztgenanntem sind wir auch schon mittendrin und nicht nur dabei, wenn auch spät, was "Hommage Symphonique" betrifft, weil der Mangione-Song der vorletzte des Silberlings ist.
Mit "Children Of Sanchez Overture" wendet sich Eric Norlander dem Jazz zu, oder sagen wir besser, dem eher Easy-Listening Teil dieses Genres.
Bei dem gesamten Equipment, das einem Norlander so zur Verfügung steht, ist es geradezu erfreulich, bevor man auch nur eine Note seiner Interpretation gehört hat, im Line-up zu lesen, dass die Gebläse-Sounds von Musikern, namentlich Jon Papenbrook (trumpets, flugelhorn) und Eric Jorgensen (trombones) gespielt wurden. Latin-Feeling kommt tatsächlich auf, wenn man sich dann den Track anhört.
In "Starless" nähert sich Mark McCrite einem Robert Fripp. Die jazzigen Parts im Norlander-Opus bestehen die Qualitätskontrolle.
Dass er ein Meister der Tasten ist, bleibt unangetastet. Seine persönlichen Duftmarken hinterlässt er in jedem der acht Stücke und mit Kelly Keeling (Barton Rouge, Michael Schenker Group, Blue Murder) hat er sich einen guten Sänger ans Mikro geholt. Rundum liefert er eine zufriedenstellende Leistung ab, findet aber, man kann es sich schon denken, u.a. bei "Turn Of The Century" in Yes-Sänger Jon Anderson seinen Meister. Herrlich wiederum Norlanders Piano-Passage mitten im Song.
Die diverse Stimmungen in "Pirates" werden gekonnt transportiert und hier kann sich der Tastenmann so richtig ausleben. Auf seinem Ritt über die Wellen und Wogen bleibt ihm nur einer gehörig auf den Fersen: Gregg Bissonette!
Eine gute Figur gibt Keeling im furiosen, bodenständigen "Sir Lancelot And The Black Knight" ab und wird von bombastischen Chören begleitet.
Hat der Tull-Track "Clasp" noch ein erfreuliches Intro, kann man die verbleibenden vier Minuten abnicken. Keelings melodische Rock-Stimme haut auch hier nicht hin. Die Flötentöne können wiederum überzeugen, doch bleibt der gesamte Track zu sehr an der Vorlage kleben.
Keeling, bleib bei deinen Leisten. Wahrlich keine schlechte Stimme - aber er hätte besser daran getan, so zu singen wie er es kann, anstatt sich, um den Originalsängern gerecht zu werden, stellenweise seine Stimmbänder zu (über)strapazieren.
Dem Album-Titel gerecht werdend, sinfoniert Eric Norlander "Ocean Breakdown/King Of The Universe" von ELO. Mike Alvarez (celli) weiß zu überzeugen, genauso wie der Mann am Schlagzeug: Gregg Bissonette - über die gesamte CD ohne Fehl und Tadel. Nicht ohne Grund ist der Drummer ein äußerst gefragter Session-Musiker.
Genau genommen hat Eric Norlander fast seine gesamte Band, die Rocket Scientists, um sich versammelt.
Selten hat eine CD so sehr am Rezensenten 'gezerrt'.
Anhänger des Norlander-Clans werden sich diese CD zulegen und jeder Fan sollte sich zu gegebener Zeit mal die Originale der hier gebotenen Zeitzeugen zu Gemüte führen, um sich sein Urteil über "Hommage Symphonique" selber zu bilden.
Line-up:
Eric Norlander (keyboards)
Kelly Keeling (vocals)
Gregg Bissonette (drums)
Don Schiff (NS/stick, bowed guitar, contrabass)

with:
Mark McCrite (guitar)
David Schiff (woodwinds)
Mike Alvarez (celli)
Jon Papenbrook (trumpets, flugelhorns)
Eric Jorgensen (trombones)
Tracklist
01:Conquistador (4:08)
02:Sir Lancelot And The Black Knight (7:20)
03:Turn Of The Century (7:38)
04:Pirates (13:32)
05:Clasp (4:51)
06:Ocean Breakdown/King Of The Universe (7:09)
07:Children Of Sanchez Overture (9:24)
08:Starless (12:04)
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