Madonna Nash / Same
Same Spielzeit: 48:51
Medium: CD
Label: Mad Charm Records, 2010
Stil: New Country

Review vom 13.12.2010


Joachim 'Joe' Brookes
In ihrem Heimatstaat wurde Madonna Nash bereits 2009 bei den Carolina Music Awards als beste Country-Musikerin nominiert. Aus einer sehr musikalischen Familie stammend, schrieb sie mit sechzehn Jahren ihren ersten Song und persönlich charakterisiert sie ihre Musik so: »My songs are definitely country, but when you listen to them, you'll find hints of rock, pop, and blues, too. It's just good, fun music.«
Wenn man sich den insgesamt knapp neunundvierzig Minuten ihres Debütalbums widmet, kann man ihrer Einschätzung schon nach dem ersten Hördurchgang uneingeschränkt zustimmen. Beipflichten kann ich nur nicht dem Coverbild. Dieses Hippie-Flower Power-Flair passt so gar nicht zu den dreizehn Songs. Im schön gestalteten Booklet gibt es Bilder, die sie wesentlich besser in Szene setzen.
Selten habe ich so viele rockige Riffs auf einer Country-Platte gehört. Den Erstling von Madonna Nash sollten unbedingt auch Musikanhänger antesten, die beim Genre Country vielleicht ein wenig die Nase rümpfen. Der Rundling zieht die Begeisterung aus jeder einzelnen Pore des Körpers. Schon beim Opener "Dirty Little Secret" ist der Hörer vom Rock der Frau mehr als nur angetan. Ihre zum größten Teil selbst verfassten Songs (bei wenigen taucht auch der Name Charles Fulp auf) hauen eine Kerbe nach der anderen in die Tischplatte. Durchhänger sind hier Fehlanzeige und selbst bei den Balladen hinterlässt die Sängerin mit der sympathischen Stimme Spuren beim Hörer.
Alle Tracks sind aus feinstem Holz geschnitzt und ihre Begleitmusiker legen ein ungemeines Feeling an den Tag. Bei der Phalanx an Künstlern hat man die freie Wahl der Möglichkeiten voll ausgeschöpft. Die Arrangements sind vorzüglich. Obwohl die von James Mitchell gespielte E-Gitarre fast omnipräsent ist, muss sie nicht immer im Vordergrund stehen. Der Genuss liegt auch an der Beteiligung von einer Steel Guitar, den oft auf Piano eingestellten Keyboards oder der Fiddle/Madnoline von Wanda Vick.
Das Country-Element kommt ziemlich unterschiedlich zum Tragen und manchmal nimmt dieses Genre an einer Art Versteckspiel teil. Das liegt ganz einfach an der geschickten Streuung von anderen Einflüssen, die Madonna Nash bereits in ihrer eigenen Beschreibung des Gehörten abliefert.
Die sphärische Ballade "Beautiful" macht ihrem Namen alle Ehre und dieses Stück ist einfach zum Niederknien. Die gehaltvollen Texte sind aus dem Leben gegriffen und so, wie sich das nun mal gestaltet, ist auch die Musik. Einerseits aufwühlend rockend und andererseits streichelzart sanft. Warum "Watch My Purse" als Bonus Track gelistet wurde, ist mir schleierhaft. Aber der Track hätte auf keinen Fall fehlen dürfen. Hier trifft eine phasenweise furiose Fiddle auf eine nicht minder ausdrucksstarke E-Gitarre. Immer wieder werden locker Tempowechsel eingeflochten und über allem schwebt Nashs klasse Stimme.
Mit dem renommierten Produzententeam Dave Demay sowie Charles Fulp saßen zwei exzellente Männer an den Reglern und haben dem Debüt einen tollen Sound verpasst. Beim Integrieren von programmierten Drumklängen handelte Fulp mit Zurückhaltung. So befreit das ultimativ rockende "Swingin' Door" die Straßen vom Staub und das verträumte "Those Were The Days" geht ebenfalls richtig unter die Haut.
Das Debüt von Madonna Nash ist sehr anregend und mit der eigenen Beschreibung ihrer Musik hat sie eine perfekte Selbsteinschätzung gegeben. Ohne Übertreibung dokumentieren alle dreizehn Songs eine beeindruckende Beweislage für ihr Potential. Mit vorliegender Platte hat sie die Messlatte für weitere Veröffentlichungen schon sehr hoch gelegt. Ich bin mir sicher, dass wir zukünftig noch viel Freude an der bereits jetzt überzeugenden Madonna Nash haben werden.
Line-up:
Madonna Nash (vocals, backing vocals, crowd chants - #7)
James Mitchell (electric guitar)
Steve Sheehan (acoustic guitar - #4 - 12)
Joel Key (acoustic guitar - #1 - 3, 13)
Dennis Wage (keyboards - #1 - 6,11,13)
Tony Harrell (keyboards - #7 - 10,12)
Wanda Vick (fiddle, mandolin)
Bruce Bouton (steel guitar)
Tony Ray (banjo)
Charles Fulp (drum programming - #7,9,10,13)
Jimmy Carter (bass)
Wayne Killius (drums)
Dave Demay (backing vocals)
Allison Bennett (crowd chants - #7)
Karen Tolbert (crowd chants - #7)
Tracklist
01:Dirty Little Secret (3:42)
02:Firely (4:12)
03:You Never Say It First (3:49)
04:Whiskey Whispers (3:31)
05:Drive (3:37)
06:Out Of Town (3:34)
07:Swingin' Door (3:30)
08:Out Of Sight (Out Of Mind) (4:09)
09:Those Were The Days (4:06)
10:Don't Leave (3:58)
11:Destiny (3:40)
12:Beautiful (3:18)

Bonus Track:
13:Watch My Purse (3:21)
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