Naam / Same
Naam Spielzeit: 63:28
Medium: CD
Label: TeePee Records, 2009
Stil: Psychedelic, Space Rock

Review vom 15.04.2011


Markus Kerren
Bei Naam haben wir es mit einem ziemlich abgefahrenen Trio aus Brooklyn, New York zu tun. Das mir jetzt vorliegende Album ist deren Debüt und wurde bereits im Jahre 2009 aufgenommen. Erst jetzt hat die Band mit Gordeon Music auch einen Vertrieb für Deutschland gefunden, was das verspätete Ankommen in unseren Breitengraden erklärt. Auf die Fahnen geschrieben hat sich die Truppe eine Mischung aus postapokalytischen Noiseattacken, Psychedelic und Space Rock.
Der sechzehneinhalb Minuten lange Monster-Track "Kingdom" befindet sich direkt am Anfang der Scheibe und macht umgehend die Ausrichtung der New Yorker deutlich. Sehr langsam, leise und dennoch bedrohlich wirkend beginnt die Nummer mit nur spärlich auftauchenden Tönen der Gitarre sowie des Keyboards. Die Band kreiert damit eine sehr dunkle, düstere Atmosphäre, die erst nach fünf Minuten vom einsetzenden Bass und Schlagzeug etwas aufgelockert wird. Schleppender, stark verhallter Gesang gesellt sich schließlich hinzu und plötzlich hören sich Naam ähnlich wie Hawkwind in den frühen Siebzigern an.
Dann wechselt der Rhythmus und bei den fetten Bass-Riffs hat man plötzlich das Gefühl, sich im Black Sabbath-Land zu befinden. Aber dieser Song ist zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar und so taucht er nach einer kurzen, sehr ruhig gehaltenen Phase wieder in spacige Gefilde ab, bevor es tempomäßig weiter rauf und runter geht. Das war schon ein ganz schöner Trip, dem dann aber erstmal das etwa zweiminütige Instrumental "Stone Ton" folgt, das sich allein durch perkussive Beiträge nährt. "Skyling Slip" kehrt anschließend zum Space Rock der siebziger Jahre zurück und die Gitarre übernimmt neben dem Gesang erstmalig eine führende Rolle.
Klasse ist, wie man beim intensiven Anhören zusammen mit der Band in unterschiedlichen Geschwindigkeiten durch die Sphären schwebt. Der Gesang ist durchgehend eher spärlich vertreten und wird quasi lediglich als weiteres Instrument eingesetzt. Das ist schon schwerer, sehr intensiver Stoff, der sich kaum dazu eignet, ihn einfach mal nebenher laufen zu lassen. Immer wieder wird man hin und her gerissen zwischen den psychedelischen Traumbildern während der langsamen Parts und den extrem druckvollen, aggressiveren Ausbrüchen, die einen wieder aus der Lethargie reißen.
Während im Promozettel darauf hingewiesen wird, dass sich die Truppe unter anderem auch von Deep Purple inspirieren ließ, so passen die bereits erwähnten Black Sabbath meiner Meinung nach wesentlich besser. Ich sehe mich auch gar nicht in der Lage, hier Anspiel-Tipps zu nennen, da diese gesamte Scheibe eigentlich nur als ein großes Ganzes angesehen werden kann. Die einzelnen Tracks fließen ineinander über und diese mehr als 63 Minuten sind ein einzigartiger Trip durchs innere Ich. Wenn man sich darauf einlassen möchte wohlgemerkt, denn ansonsten kann diese Chose auch mal unverdaulich erscheinen.
Einzigartig, intensiv, innovativ und dennoch Bands wie den erwähnten Hawkwind und Black Sabbath verpflichtet. Ich kann nur empfehlen, dieses Album selbst anzutesten. Wenn man auf diese Art von Musik steht, dann bekommt man hier einen Höllenritt geboten!
Line-up:
Ryan Lugar (guitars, organ, synthesizer, vocals)
John Bundy (bass, electric piano, organ, synthesizer, vocals)
Eli Pizzuto (percussion, background vocals)

Mit:
Evan Sobel (organ, electric piano, guitars)
Matt Robson (sitar)
John Weingarten (lap steel)
Rochelle Rhome (additional vocals - #8)
Tracklist
01:Kingdom
02:Stone Ton
03:Skyling Slip
04:Fever If Fire
05:Tidal Barrens
06:Icy Row
07:Westered Wash
08:Frosted Tread
09:Windy Gates
10:Black Ice
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