Kennt eigentlich noch jemand Voodoo Lake? Diese norditalienische Southern'n'Blues-Formation, die sich nach einem der besten Skynyrd-Songs der Post- RvZ-Ära benannt hatte?? Ihr 2005er "Flowers In The Sand" war schlichtweg eine kleine Sensation. Die Southern-Gemeinde 'jazzte' die Band in Höhen nahe des Olymp... und genauso schnell war Voodoo Lake wieder Geschichte. Still und leise zu Grabe getragen wie so viele Hoffnungen der Southern Rock-Szene...
Max Arrigo war einer der Leader dieser sechsköpfigen Formation und meldet sich nun mit dem Trio Nandha Blues aus dem norditalienischen Aostatal zurück. Im Schatten des Mont Blanc-Massivs entstehen Songs, die es mit der Mächtigkeit der sie umgebenden Bergwelt durchaus aufnehmen können. Arrigos Eigenkompositionen sind allesamt gehaltvoll und vor allem (um dieses blöde Modewort mal sinnvoll zu benutzen) 'nachhaltig', denn die Stücke entwickeln sich wie ein guter Wein zwar meist langsam, dann aber unwiderstehlich packend. Sein grandios-virtuoses Gitarrenspiel lässt ihn gar als die romanische Antwort auf Derek Trucks erscheinen.
Seine alte Vorliebe für Southern Rock kann (und will) Arrigo nicht verleugnen. "Can't Get You Offa My Mind", "Playin' For Peanuts" und "Back Where I Belong", die sich durchaus an Skynyrd & Co. orientieren, sprechen hier eine deutliche und überzeugende Sprache. Insgesamt erinnert die Mehrzahl der zehn Songs allerdings eher an Bands wie Gov't Mule wie und (vor allem!!) W.I.N.D.. Auch Fabio Drusin beschreitet bekanntlich mittlerweile etwas zugänglichere Wege, dieselbe Richtung hat auch Nandha Blues eingeschlagen. Die mächtigen "Grand Combin Love Affair" (tolle Harp-Einlage von Roberto Guietti), "Rollin' Alone" und "Black Strawberry Mama" schreiten in genau diese besagte "...New Direction".
Monumental und leicht sperrig - wie wir das von Cream oder Mountain kennen - eröffnet der "Nandha's Slave Blues" im 'klassischen' Powertrio-Sound mit Christian Curcios wimmernder Sitar veredelt, um von dem spielerisch-leichten "Still On My Feet" konterkariert zu werden. Die Art, wie hier auf 'jammige' Weise Country- und Bluegrass-Elemente eingeflochten werden, erinnert schon gewaltig an die Götter.
Das lässig-flockige "Life Is For Learning" ist die mit Abstand eingängigste Nummer und die natürliche Single von "Black Strawberry Mama", während die abschließende halbakustische Ballade "Mr. America" sehr besinnliche Töne anschlägt. »Bring me your best wine...« - ein Song, der mit einer solchen Textzeile beginnt, hat bei mir sogleich einen 'Stein im Brett'. Schön kommen hier die Chorgesänge von Leila Casareto und Raffaele D'Anello zur Geltung, die ruhig öfter hätten zum Einsatz kommen können.
Wenn ich mir für das Nachfolgealbum etwas wünschen dürfte, dann wären dies noch mehr Hammond-Einlagen von Paolo Barbero, der - nebenbei bemerkt - wie Drummer Giuliano Danieli einen tollen Job als Bassist abliefert. Diese Orgelklänge hätten nicht nur das mitreißende "Playin' For Peanuts" bereichert!!
Das flippige Cover verrät es bereits: Mit "Black Strawberry Mama" wird die Maultier-Fraktion angesprochen. Wer mit dieser Art von Jam'n'Bluesrock etwas anfangen kann, liegt bei Nandha Blues goldrichtig. Eine überaus starke Scheibe und ein erfreuliches 'Wiederhören' mit Max Arrigo.
Line-up:
Max Arrigo (lead vocals, guitars)
Paolo Barbero (bass, Hammond, background vocals)
Giuliano Danieli (drums)
Additional Musicians:
Christian Curcio (sitar, bouzouki, trichordo - #1,2)
Roberto Guietti (harmonica - #4)
Leila Casareto, Raffaele D'Anello (background vocals - #10)
Tracklist |
01:Nandha's Slave Blues (5:12)
02:Still On My Feet (3:52)
03:Can't Get You Offa My Mind (6:23)
04:Grand Combin Love Affair (6:02)
05:Life Is For Learning (5:11)
06:Playin' For Peanuts (4:20)
07:Rollin' Alone (4:31)
08:Back Where I Belong (4:53)
09:Black Strawberry Mama (4:37)
10:Mr. America (4:28)
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