Die Naughty Boys gabs schon mal. Damals trieben sie von 1989 bis 1994 ihr Unwesen, sprich sie bauten sich was auf und veröffentlichten ihr Debütalbum ("The Naughty Boys", 1993), nur um sich ziemlich schnell danach wieder aufzulösen. Im Jahr 2002 fand man sich aber wieder zusammen, die alte Liebe entbrannte neu und das erloschene Feuer war wieder da. 2003 meldete man sich mit der EP "X Ten" auf dem CD-Markt zurück und bekam durchweg gute Resonanzen. Davon noch mehr angestachelt machte man sich auf, das nun vorliegenden zweite Album, "R U Naughty Enough", aufzunehmen.
Laut Label-Info sind die Jungs mittlerweile wesentlich härter zugange, als auf ihrem ersten Werk. Da mir dieses nicht bekannt ist, kann ich aber keine Vergleiche ziehen, also direkt mal frisch, fromm, fröhlich, frei zum Streich Nummer zwei: Schön heftig und flott startet der Opener "Only God", der mit einer kuriosen Mischung aus Guns N'Roses und den Dogs D'Amour, davon abgesehen mit einer…hm…soll das eine göttliche Botschaft sein?, daherkommt. "I Will" beginnt mit geiler Gitarrenarbeit und eingängigem Gesang. Das rockt schon ganz gut, selbst wenn man weder der Mittelfinger-Attitüde der frühen Guns N'Roses, noch der Abgefucktheit von Tylas Dogs D'Amour auch nur annähernd das Wasser reichen kann.
Oh…oder bin ich hier auf der falschen Fährte? Die Naughty Boys werden uns nämlich als Melodic Rock verkauft. Wie auch immer, "After The Rain" ist ein netter Slow Rock-Song und ungefähr die 2137. Kopie von "November Rain". Wobei wir beim Grundproblem der Naughty Boys angelangt wären, nämlich der Originalität! Da gehen so einige der dreizehn Songs gut los und hören sich sehr vielversprechend an, nur um sich allerspätestens beim Refrain als trivial und/oder 'schon mal gehört' zu outen.
Gut eingespielt/eingesungen ist das alles und melodisch dazu. Man versucht auch den erforderlichen Batzen Dreck ins Spiel zu bringen und … scheitert diesbezüglich kläglich. Die Rocker überwiegen deutlich, aber es wird auch Wert auf balladeskeres wie "Last Man Standing", "Learn To Fly" oder "Something To Believe In" gelegt. Von den schnelleren Stücken gefallen neben "I Will" am ehesten "Stay" und "Nothing Can Bring Me Down".
Wer Bands wie Bon Jovi und Blue Oyster Cult mag, der kann hier gerne zugreifen und wird vielleicht auch richtig Gefallen an den Naughty Boys finden. Mir ist das alles ein bisschen zu trivial, zu vorhersehbar und hat zu wenig Biss. Insgesamt ein ganz nettes Melodic Rock-Album, das niemandem weh tut, aber auch keinesfalls in der ersten Liga mitspielen kann.
Mehr als 5 RockTimes-Uhren sind hier leider nicht drin!
Line-up:
Mikael Sandvik (vocals, backing vocals)
Morgan Valentin (keyboards, backing vocals)
Hasse Olsson (guitars, backing vocals)
Jonas 'Ludde' Ludwigson (drums, backing vocals)
Robert Norberg (bass)
Tracklist |
01:Only God
02:I Will
03:After The Rain
04:Trail Of Tears
05:Last Man Standing
06:Stay
07:Close My Eyes
08:Bitter Tears
09:Is This Love
10:Learn To Fly
11:Nothing Can Bring Me Down
12:Two Worlds Collide
13:Something To Believe In
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Externe Links:
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