Willie Nelson & Merle Haggard / Django And Jimmie
Django And Jimmie Spielzeit: 10:11 (Side 1), 14:28 (Side 2), 10:31 (Side 3), 12:16 (Side 4)
Medium: Do-LP
Label: Legacy Recordings (Music On Vinyl), 2015
Stil: Alternative Country


Review vom 08.10.2015


Markus Kerren
"Django And Jimmie", also wenn das mal keine Assoziationen weckt... Diese neue Scheibe ist ja bei weitem nicht die erste Zusammenarbeit der beiden Country Outlaws Willie Nelson und
Merle Haggard. Zum Beispiel hatten die beiden als Duo im Jahr 1983 einen Nummer 1-Hit mit ihrer Version des Townes Van Zandt-Songs "Pancho And Lefty", einer bittersüßen Geschichte über die Ungestümheit der Jugend, ein tödliches Duell, ein Leben auf der Flucht und den Fluch des Älterwerdens. Nach "Pancho And Lefty", einigen Jahren und vielen Platten dazwischen nun also "Django And Jimmie".
Mit Recht durfte man sich auf dieses neue Werk freuen, denn was die beiden (gemeinsam oder solo) in den letzten Jahrzehnten abgeliefert hatten, war zumeist allererste Sahne. Dass man von zwei Musikern im Alter von plus/minus achtzig Jahren keine großartigen Neuerungen erwarten durfte, war außerdem klar. Und warum sollten sie ihren Stil, mit dem sie so erfolgreich waren und sind, auch ändern? Die beiden machen, was sie lieben und am besten können und das ist auch gut so!
Der Titelsong, eher eine Ballade, macht den Anfang. Eine Nummer, mit der sie nicht viel falsch machen konnten. Sehr melodiös, warmer, angenehmer Sound mit einer tollen Akustik-Slide und den altersgereiften Stimmen der beiden Protagonisten. Gekontert wird dann aber umgehend mit dem Uptempo-Stück "It's All Going To Pot", das die beiden Zeit ihres Lebens passionierten (und dadurch bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geratenen) Raucher ihrer favorisierten... äh... 'Zigarettensorte' gewidmet haben. Richtig gut und mit witzigem Text versehen, der sich nicht wirklich darum dreht (wie an anderer Stelle mal gelesen), dass alles bzw. die Welt gerade dabei ist, zugrunde zu gehen.
Man kann hier sowohl Fremdmaterial von Leuten wie beispielsweise Bob Dylan ("Don't Think Twice, It's Alright") oder dem Guy Clark-Sideman Shawn Camp ("Live This Long") finden, aber die beiden Veteranen steuerten durchaus auch eigenes Material (jeweils vier Tracks) bei. Mit am besten ist "Missing Ol' Johnny Cash" aus der Feder von Merle Haggard, der interessanterweise zum Zeitpunkt, als Cash sein Album "At Folsom Prison" einspielte (Januar 1968), in genau diesem Knast einsaß und während des aufgenommenen Konzertes in der ersten Reihe geradezu ausflippte. Aber die beiden lernten sich später dann auch noch persönlich kennen und mögen.
Es gibt keinen Ausfall zu beklagen, denn dafür sind nicht nur das Produzententeam, sondern natürlich auch die Musiker und Sänger viel zu gut, zu routiniert und besessen von ihrer Arbeit. Richtig klasse kommen noch das ruhigere "Where Dreams Come To Die", "It's Only Money", das autobiographische und dennoch mit einem verschmitzten Lächeln der Selbstironie vorgetragene "The Only Man Wilder Than Me" sowie "Swinging Doors".
Sicherlich hätte "Django And Jimmie" auch auf eine Einzel-LP gepasst, was man aber aus Liebe zum guten Sound wieder verworfen hat. Ein Punkt, der auch dem geneigten Käufer letztendlich sehr zugute kommt. Nun ist dieser Doppeldecker zwar kein absoluter Überflieger geworden, dafür aber ein gundsolides und gutes Album, das man über Jahre hinweg immer wieder gerne auflegen wird.
Und genau das ist bereits ein unverkennbares Gütesiegel, das nicht zu unterschätzen ist. Bleibt zu hoffen, dass dies noch nicht der Schlusspunkt dieser Zusammenarbeit ist, denn im eigentlichen Rentenalter sind sowohl Willie als auch Merle ja schon sehr lange.
Line-up:
Willie Nelson (lead vocals)
Merle Haggard (lead vocals)
Bobby Terry (acoustic & electric guitars)
Mike Johnson (acoustic slide guitar, steel guitar, Dobro)
Shawn Camp (acoustic guitars)
Ben Haggard (electric guitars)
Dan Dugmore (steel guitar)
Larry Beaird (acoustic guitars)
Catherine Styron Marx (piano, B-3 organ)
Jim 'Moose' Brown (piano)
Tony Harrell (keyboards)
Jamey Johnson (bugle, flugelhorn, background vocals)
Renato Caranto (saxophone)
Mickey Raphael (harmonica)
Kevin 'Swine' Grantt (bass, upright bass)
Eli Beaird (bass)
Tony Creasman (drums)
Eddie Bayers (drums)
Lonnie Wilson (drums)
Alison Krauss (background vocals)
Wyatt Beard (background vocals)
Liana Manis (background vocals)
Melonie Cannon (background vocals)
Tracklist
Seite 1:
01:Django And Jimmie
02:It's All Going To Pot
03:Unfair Weather Friend
Seite 2:
01:Missing Ol' Johnny Cash
02:Live This Long
03:Alice In Hulaland
04:Don't Think Twice, It's Alright
Seite 3:
01:Family Bible
02:It's Only Money
03:Swinging Doors
Seite 4:
01:Where Dreams Come To Die
02:Somewhere Between
03:Driving The Herd
04:The Only Man Wilder Than Me
Externe Links: