Nemhain - das klingt ja ein bisschen wie Samhain. Jedoch hat die Truppe um die Eheleute Amber und Adrian Erlandsson nicht viel mit der Kult-Combo zu tun. Horror Punk Danzig'scher Prägung findet man auf ihrem Debütwerk "From The Ashes" weniger, obwohl die Musik tatsächlich einen gewissen düsteren Touch hat. Stattdessen springt einen ein ordentlich arschtretender, wütender Sound aus metallisch angehauchtem Punk Rock frontal an, sobald man das Scheibchen im Player rotieren lässt.
Bei Nemhain handelt es sich, wie schon gesagt, um eine Spielwiese von Drum-Tausendsassa Adrian Erlandsson, der Metal-Fans auch von Bands wie Cradle Of Filth, The Haunted oder Paradise Lost bekannt sein dürfte. Zusammen mit seiner Herzdame Amber frönt der Mann auf "From The Ashes" dem rauen Underground-Rock'n'Roll und präsentiert uns somit eine Dreiviertelstunde lang richtig laute, ungestüme und dreckige Musik.
Es sind wahrhaft schmissige, energiegeladene Songs, die uns die Band hier vor den Latz knallt. Wirklich leise Töne gibt's nur ganz, ganz selten mal zu hören, da sich die Combo viel mehr durch schnelle Akkordwechsel, kraftvolles Drumming und den giftig-fiesen, leicht düster eingefärbten Gesang der Frontfrau auszeichnet - genau so hat böser, fieser Rock'n'Roll heute zu klingen. Der Fünfer hat somit alles richtig gemacht!
Fans von punkig-angepisstem Straßenrock mit massig Energie, wie ihn Skew Siskin oder Sister Sin spielen, werden mit Nemhain also vollends zufrieden gestellt. Gleiches gilt für Anhänger von Motörhead oder den neueren Exploited. Stilistisch wildert man in ähnlichen Gefilden wie die genannten Referenzgrößen, geht imagetechnisch aber eine ganze Ecke düsterer zu Werke. Das äußert sich zum einen im Pseudonym von Sangesfurie Amber Erlandsson, die auch auf den Namen Morrigan Hel hört und sich damit nach einer finsteren Göttin der irischen Mythologie benannt hat. Der Bandname bezieht sich ebenfalls darauf, da Nemhain ein Aspekt Morrigans ist. Zum anderen tritt diese Seite im Albumartwork zutage, welches die in Mullbinden-Verband kostümierte Combo durchweg in blass-düsteren Farben zeigt und somit Querverweise in Richtung Schockrock zulässt.
Als erste Single hat man ein Cover des alten The Gits-Hits "Second Skin" (1991) ausgewählt und dem ohnehin schon wütenden Punk-Song dabei - tatkräftig von Peter Dolving (The Haunted) am Gesang unterstützt - die ein oder andere Adrenalinspritze in den Allerwertesten gejagt. Herausgekommen ist zweifellos ein potenzieller Underground-Hit! Allerdings haben Nemhain eigentlich genügend hochkarätiges, eigenes Material auf "From The Ashes" untergebracht, als dass sie fremde Federn als Appetithappen nötig hätten: Allein der Gift und Galle spuckende Opener und Titeltrack machte eine würdige Singleauskopplung her, ebenso wie das bösartige "Ana" oder das langsame "Clear My Eyes". "Dirty Weekened" sleazt mit großem Refrain munter vor sich hin und bei den Rausschmeißern "The Filth And The Fury" sowie "Speed Queen" wird noch mal so richtig der energiegeladene Punk Rock ausgepackt.
Insgesamt ist Nemhain ein unglaublich arschtretendes Debüt gelungen. "From The Ashes" ist für alle Anhänger des rauen, schnellen, bitterbösen, metallischen Punk Rocks ein echtes Geschenk und sollte dringend abgegriffen werden! Also, Fäuste in die Luft recken und mitpogen, bitte sehr!
Line-up:
Amber Erlandsson (vocals)
Lakis Kyriacou (guitar)
Lisa Dickinson (bass & vocals)
Sam Astley (guitar)
Adrian Erlandsson (drums)
Peter Dolving (guest vocals - #04)
Tracklist |
01:From The Ashes (4:29)
02:Ana (3:06)
03:Clear My Eyes (4:13)
04:Second Skin (2:48)
05:Girls Like Honey (4:51)
06:Dirty Weekend (4:21)
07:Jane Doe # 1 (3:16)
08:Heroin Child (4:44)
09:Mr Bronson (4:02)
10:Babylonia (3:39)
11:The Filth And The Fury (3:03)
12:Speed Queen (3:26)
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