Artig angefragt, ansprechendes Pressematerial mit Original der EP geschickt und damit direkt schon die ersten Pluspunkte gesammelt. So hat sich die junge Bonner Band New Day Dawn auf den Schreibtisch und in den Player des Rezensenten vorgearbeitet. "Second Floor" heißt das gute Stück und allein der Titel lässt die Vermutung zu, dass wir es mit einem Zweitwerk zu tun haben. In der Tat, nach der Debüt-EP von 2011, die ein Jahr nach Gründung der Band entstand, kommt mit dem zweiten Stockwerk nun der Nachfolger.
Bestehend aus Maria Franz am Mikro, Stefan Kipp und Michael Simonis an den Gitarren, Philipp Kurzhals am Bass sowie Sebastian Thiede an der Schießbude, zog man 2010 von der ehemaligen Hauptstadt aus, die Welt des Alternative Rock zu erobern. In ihrem Promotext werden Namen wie Alter Bridge, Staind oder Seether genannt, wohl vor dem Hintergrund, dass man sich ihnen verwandt fühlt. Als sicherlich bedeutendsten Unterschied verweist man zudem auf die Tatsache, dass vorgenannte Bands keine Frontfrau haben. Ok, Vergleichen mit Myles Kennedy, dem besten an Sänger, was sich derzeit so auf den Rock-/Metal-Bühnen tummelt, würde man wahrscheinlich eh nicht standhalten - aber wir schweifen ab.
Vier Tracks auf knapp zwanzig Minuten bietet das Bonner Quintett, das sich auch bis dato diverse Live-Sporen bei Festivals, Club-Konzerten und Wettbewerben verdienen konnte. Schon beim ersten Durchlauf fällt auf, dass wir es nicht mit einer von diesen so lala produzierten Schnellschuss-Scheiben zu tun haben. "Disorder" stellt sich als Opener mit allem außer Unordnung vor. Die Gitarren arbeiten sauber, die Rhythmusabteilung ist weder unter- noch überbetont und die Stimme der Sängerin schafft in der Tat das, was man dem üblichen Geschreibsel aus den Waschzetteln eh nicht glaubt, sie vermittelt den Eindruck von Charisma.
Midtempo, kein Soundbrei und eine durchaus eingängige Melodieführung lassen auch "Alive" in den Ohren haften. Sehr getragen singt sich Maria Franz, passagenweise mit vokaler Unterstützung, durch die Textzeilen und ich komme nicht umhin, bei einigen Stellen an Grace und ihre alte Band Jefferson Airplane zu denken - gerade bei den mehrstimmigen Parts.
Noch verhaltener im Tempo beginnt "Remembrance", zuerst lediglich von Gitarre und Gesang dominiert, bevor dann wieder dichtes Riffing einsetzt und das Tempo anzieht. Der Sängerin Stimme steigt in höchste Höhen, erinnert ein wenig an Gothic-Fronterinnen. Zwischendurch werden wir mit einer ausgedehnten Gitarren-Passage erfreut, die die Komposition zu einer wenig gleichförmigen macht. Schöner Song!
Mit "Yesterday's Pain" werden wir dann aus der EP entlassen und die Band rockt hier noch einmal richtig gut nach vorne. Sie vergisst dabei auch die Gitarrensoli nicht und setzt ihren guten, bei mir hinterlassenen Eindruck nahtlos fort.
Insgesamt bin ich bei der Vielzahl hier eintrudelnder Promo-EPs junger Bands von "Second Floor" sehr angetan. Der Bonner Fünfer erweist sich als straighte Combo, die ihren Ambitionen (und den Begriff möchte ich hier mal ausnahmsweise positiv verstanden wissen) in Zukunft hoffentlich noch mehr Raum geben wird. Diese zweite Visitenkarte sollte die Tür auf jeden Fall deutlich aufstoßen - good luck, I'll be watching you!
Line-up:
Maria Franz (vocals)
Stefan Kipp (guitars)
Michael Simonis (guitars)
Philipp Kurzhals (bass)
Sebastian Thiede (drums)
Tracklist |
01:Disorder
02:Alive
03:Remembrance
04:Yesterday's Pain
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