Aufgepasst liebe Freunde des Hard Rock: Mit New Device meldet sich eine britische Combo zu Wort, die in ihrer Heimat im letzten Jahr bereits ordentlich von sich reden machen konnte, u.a. mit einem Auftritt bei den bekannten Download- und Sonisphere-Festivals oder auch im Vorprogramm von Bon Jovi. Nun scheint man auch auf dem europäischen Festland vom Potenzial der Truppe überzeugt zu sein, so dass das Debüt "Takin' Over" konsequenterweise endlich auch in deutschen Läden zu haben ist.
Dass das eine weise Entscheidung ist, beweisen New Device hier eine Dreiviertelstunde lang. Ihr lebhafter, mächtiger Hard Rock klingt dabei niemals altbacken oder gewollt traditionell, sondern ist durch teils brachial-metallische Riffs ziemlich heftig ausgefallen (z.B. "Make My Day", "On Fire", "Until The End") und wurde obendrein mit einem zeitgemäßen, dicken Klanggewand ausgestattet. Zudem sind die Mannen um Daniel Leigh (Gesang), Phil Kinman (Leadgitarre) und Robb Wybrow (Rhythmusgitarre) eine echte Melodienschmiede, die ihre packenden Bridges und Refrains gekonnt abfeuert. "Takin' Over" hält somit den einen oder anderen Ohrwurm bereit, der sich so schnell nicht mehr aus den Gehörgängen schütteln lässt (z.B. "Never Say Never", "In The Fading Light", "Moth To The Flame", "Hope Is Not Enough", der Titeltrack).
Dass New Device das Hard Rock-Handwerk verstehen, ist somit klar. Dass ein Debütalbum aber schon so dermaßen rocken kann und durchweg nach gaaaanz viel Songwriting-Erfahrung klingt, erlebt man dann doch nicht alle Tage. Offiziell werden die Londoner als Querschnitt aus Guns N' Roses und Van Halen bezeichnet, jedoch finde ich, dass sie dafür eine Spur zu aktuell klingen (Stichwort: fette, glatte Produktion). Räudigen Sleaze, wie ihn GN'R in ihren Anfangstagen zockten, findet man hier weniger, dafür kann man ab und an mal den Einfluss von Van Halen der Sammy Hagar-Phase raushören oder gerne auch Skid Row-lastige Melodien (natürlich klassisch mit Sebastian Bach) - kommerzieller Breitwand-Hard Rock für die Arenen eben.
Dazu gehören natürlich auch große Powerballaden, das haben uns die Achtziger gelehrt. New Device scheinen das zu wissen, denn es sind zwei echte Glanztaten vertreten: "In The Fading Light" und "Moth To The Flame" kommen herrlich unkitschig und sind für Balladen ziemlich rockig arrangiert. Ihre mit unglaublichen Melodiebögen ausgestatteten Refrains krallen sich in den Ohren fest, dass es eine wahre Freude ist, und Leadgitarrist Phil Kinman präsentiert hier seine riesigen, an Slash orientierten solistischen Fähigkeiten. Und dass Sangesgott Daniel Leigh bei diesen Songs besonders zur Geltung kommt, versteht sich von selbst.
New Device schicken sich mit diesem Album jedenfalls an, die Rockwelt zu erobern - der vollmundige Titel "Takin' Over" ist somit gut gewählt, und im Titeltrack tönt es denn auch selbstbewusst: »We are the New Device, we're takin' over!« Diese Silberscheibe schafft den Spagat, durch breit produzierte Gitarrenwände und haushohe Refrains einerseits gut im Mainstream-Rockradio zu landen. Dass man aber keine rein kommerziell orientierte Truppe ist, davon zeugen andererseits die vergleichsweise fiesen Riffs, die auch echte Rocker von der Band überzeugen sollten - vorausgesetzt, diese stören sich nicht an dem doch ziemlich glatten Sound. Fans von Skid Row über Alter Bridge, Shinedown, (aktuelle) Papa Roach oder Pink Cream 69 bis hin zu Velvet Revolver sollten an New Device somit Gefallen finden und unbedingt probehören.
Line-up:
Daniel Leigh (lead vocals, backing vocals)
Phil Kinman (lead/rhythm guitars)
Robb Wybrow (rhythm/lead guitars, backing vocals)
Andy C. Saxton (bass guitar)
Rozzy Ison (drums)
Tracklist |
01:Make My Day (3:30)
02:Never Say Never (3:44)
03:You've Got It Comin' (3:39)
04:In The Fading Light (5:02)
05:On Fire (3:22)
06:Pedal To The Metal (4:19)
07:Until The End (3:26)
08:Moth To The Flame (5:08)
09:Seven Nights, Seven Bodies (3:13)
10:Heaven Knows (3:02)
11:Hope Is Not Enough (3:33)
12:Takin' Over (3:46)
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Externe Links:
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