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The Nightcrawlers sind ein aus drei Iren (Paul Arnold, Anton Morelli, Rob Strong) und zwei Deutschen (Rudi Braka, Markus Daßau) zusammengestelltes (Rhythm) Blues Rock-Quintett. Grundlage dieser recht ungewöhnlichen Konstellation ist Rudi Brakas Begeisterung für die britische Insel und eine daraus resultierende langjährige Freundschaft mit den beteiligten Musikern, zumal Arnold auch in Brakas deutscher Band zeitweise als Sänger tätig war.
Arnold überreichte Braka 2006 ein Demoband mit von ihm und Anton Morelli geschriebenen Stücken (zunächst mit Kevin Malone als Drummer eingespielt). Braka sezierte im heimischen Mönchengladbacher Studio die Aufnahmen Stück für Stück. Die Drum-Parts wurden gelöscht und durch Daßau komplett neu eingetrommelt. Keyboard- und Saxophonelemente wurden hinzugefügt.
Diese neuen Arrangements wanderten dann wieder nach Dublin, wo Morelli die Gitarrenparts überarbeitete und zum finalen Mix wieder an Braka zurück gab. Und das Endergebnis der zehn Stücke, vereint als Album "... It's The Devil In Me" kann sich sehen lassen: Blues Rock der angenehmen, sehr sympathisch rüber kommenden Sorte (auch wenn natürlich nicht darauf verzichtet wurde, sich teilweise der üblichen Klischees zu bedienen), eingespielt von (offenkundig hörbar) gestandenen Musikern.
Basis des Ganzen ist auf jeden Fall der gute Gesang von Paul Arnold, dem eine gewisse vokale Nähe zu einem anderen wohl bekannten und allseits beliebten irischen Musiker, Rory Gallagher, attestiert werden muss (wenn er manchmal aus sich herausgeht, sind auch dezente Ähnlichkeiten zu Paul Rodgers spürbar). Und gute Sänger haben ja im Blues/Blues Rock-Genre eher Seltenheitswert. Eine tolle und versierte Gitarrenarbeit ist in dieser Sparte ein Muss und diesen Anforderungen hält Anton Morelli dank seiner 25-jährigen kontinentalen Erfahrung ebenfalls locker stand.
Das Songmaterial ist eher traditionell ausgerichtet, allerdings sehr melodisch strukturiert. Den Pepp bekommt es durch Brakas immer wieder toll eingefädelte, kleine Gimmicks, wie zum Beispiel spacige Synthies bei "Journeyman", schräge Harmoniegesänge bei "Simple Man" oder jazzig anmutende Saxofon-Passagen (sehr gut Gastmusiker Martin Heemann) bei "Little Miss Lonely Heart".
Meine Favoriten des Albums sind der starke Opener und Titelsong "...It's The Devil In Me" mit seinem swampigen Southern-Flair (schöne Akustik-Gitarre, dezentes HT-Piano, klasse E-Arbeit), das ein wenig "Calling Card"-Esprit versprühende "Fake", das mit sauguten E- und Saxofonpassagen ausgestattete "Little Miss Lonely Heart" (der Grundrhythmus erinnert ein wenig an "Willie And The Hand Jive") und die beiden ruhigen, sehr entspannten "Simple Man" (kennt jemand noch Bobby Whitlock, damals Part von Claptons Derek And The Dominos?) und das Arnolds Heimatbezirk gewidmete "South Of The Liffey" (der südlich des Flusses gelegene, mittlerweile wohlhabendere Teil Dublins), das in einer Art "On The Beach" von Chris Rea meets Sades "Smooth Operator" relaxt vor sich hingroovt (wunderbare Strat-Fills, klasse wieder das Saxofonspiel von Heemann).
Auch die ewig gestrigen Flanell-Hemdenträger bekommen natürlich ihre Gelegenheiten zum Ausschütten ihrer Glückshormone, das obligatorische Wah-Wah-Geschrammel bei "Feel The Need" oder das typische Harp-Genöle von Don Baker bei "Nightcrawler" fehlt auch auf diesem Blues Rock-Tonträger nicht (wer es braucht...). Das ebenfalls nicht gerade überaus innovative "Kiss My Ass", glänzt zumindest mit einem originellen Titel.
Lobenswert auch in jedem Fall die variablen Keys von Braka (meist als E-Piano, als wohl dosiertes Organ oder sparsame Synthies) und der von ihm glasklar abgemischte Sound. Die Rhythmus-Arbeit durch Daßau und Strong ist ebenfalls knackig. Wenn man bedenkt, dass man für etwaige Live-Auftritte theoretisch auch noch Rob Strong als zweiten potentiellen Sänger in petto hat (das ist nämlich der Vater des einstigen Commitments-Sängers Andrew Strong und welche gesanglichen Gene er weitergegeben hat, dürfte ja hinlänglich aus dem Film bekannt sein), sollte eine schöne Unterhaltung garantiert sein.
"...It's The Devil In Me" der deutsch/irischen Kooperation The Nightcrawlers vereint traditionellen und modernen Blues Rock auf kurzweilige und sehr sympathische Art und kann von daher allen Genrefreunden und zum Teil darüber hinaus empfohlen werden.
| Tracklist |
01:…It's The Devil In Me
02:Fake
03:Kiss My Ass
04:Feel The Need
05:Leave Me Alone
06:Journeyman
07:Simple Man
08:Little Miss Lonely Heart
09:Nightcrawler
10:South Of The Liffey
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