The Nighthawks / 444
444 Spielzeit: 47:13
Medium: CD
Label: EllerSoul Records, 2014
Stil: Blues, Roots Music

Review vom 13.08.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Die Bandgeschichte von The Nighthawks ist lang. Die Erstbesetzung nahm Mitte 1974 Formen an. Mark Wenner und der junge Jimmy Thackery waren die ersten Frontmänner. Sie wurden von Jan Zukowski (Bass) und Schlagzeuger Pete Ragusa begleitet. 1986 verließ Jimmy Thackery die Band und begann danach seine Solokarriere. Sänger und Harpspieler Mark Wenner ist immer noch mit von der Partie.
The Nighthawks teilten die Bühne zum Beispiel mit James Cotton, Carl Perkins oder
Muddy Waters und waren bei Plattenaufnahmen die Begleitband für John Hammond beziehungsweise Pinetop Perkins.
Nach dem Weggang von Jimmy Thackery war die Combo auch für John Lee Hooker oder
Elvin Bishop tätig. Es gab so einige Musiker-Wechsel in der Gruppe und 2011 gewann das Album "Last Train To Bluesville" bei den Blues Music Awards den Preis für das beste akustische Album des Jahres.
Gitarrist Paul Bell und John Castle (Bass) sind schon seit mehreren Jahrzehnten bei der Band. Der druckvolle Drummer Mark Stutso bringt es bereits auf fünf Jahre Mitgliedschaft.
Wir schreiben das Jahr 2014 und The Nighthawks verstehen es immer noch zu begeistern. Dazu trägt auch das vorliegende Album "444" bei. Was das Quintett in nur zwei Tagen im Montrose Studio, Richmond eingespielt hat, ist tolle Roots Music mit einer besonders dicken Ader, die zum Blues führt.
Auf "444" ist die Mischung aus Eigenkompositionen und Coversongs perfekt. Alles passt unter das großformatige Dach von The Nighthawks. Sie sind variabel im Spiel, haben Feeling und die Tracklist ist sehr abwechslungsreich aufgestellt worden. Vom Rock'n'Roll infizierten Opener "Walk That Walk" (im Original von den Du Woppers) sollte man nicht darauf schließen, dass man die Muddy Waters-Nummer "Louisiana Walk" in einer klasse akustischen Version bietet. Dabei kann man sich auch noch gut vorstellen, wie es um die Qualitäten der stromlos agierenden Combo steht.
Vom traditionellen Blues, Bottleneck-Einsätzen über rockende Songs, Country Blues bis hin zu den Balladen ist hier alles im Fluss. The Nighthawks gefallen. Auch gesanglich findet man kein Haar in der 12-Takter-Suppe und mit entsprechender Würze hat die Band eh nicht gespart. Die Rhythmus-Mannschaft hat den Groove und Mark Wenner bringt sein kleines Instrument stets perfekt zum Swingen.
Die relativ kurzen Spielzeiten der Tracks ergeben keinerlei Nachteile. Kompakt wird groß geschrieben und dennoch oder gerade deswegen sind die Kompositionen sehr gut. Man muss auf nichts verzichten. Paul Bell, im Laufe seines Werdegangs auch bei Clannad, Bill Harley oder
Nils Lofgren tätig, bringt die sechs Saiten seines Arbeitsgerätes gefühlvoll oder treibend in Schwingungen und in diesem Zusammen sei der einzige Gast auf "444" erwähnt. In der letzten Nummer "Rodeside Cross", ebenfalls akustisch und zurückhaltend arrangiert, kommt der Mandolinist Akira Otsuka zum Einsatz. Der Rausschmeißer hat Klasse und ist mit seiner ruhig-nachdenklichen Atmosphäre ein abschließendes Highlight.
The Nighthawks' "444" begeistert, hat ein hohes Niveau und man darf sich darüber freuen, diese Scheibe in der Sammlung zu haben. So oft wird sie definitiv nicht im Regal lagern.
Line-up:
Mark Wenner (harmonicas, vocals)
Paul Bell (guitars, vocals)
Johnny Castle (basses, vocals)
Mark Stutso (drums, vocals)
Akira Otsuka (mandolin - #13)
Tracklist
01:Walk That Walk (3:15)
02:Livin' The Blues (4:22)
03:444 A.M. (2:45)
04:You're Gone (4:05)
05:Honky Tonk Queen (3:16)
06:Got A Lot Of Livin' (3:12)
07:Crawfish (2:58)
08:Price Of Love (4:21)
09:High Snakes (4:02)
10:Nothin' But The Blues (4:36)
11:No Secrets (4:01)
12:Louisiana Blues (3:13)
13:Roadside Cross (3:06)
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