Nitrovolt / Pänzer
Pänzer Spielzeit: 32:56
Medium: CD
Label: Mausoleum Records, 2013
Stil: Speed Rock, Punk/Metal

Review vom 22.05.2013


Markus Kerren
Kann sich eigentlich noch jemand an dieses ominöse Märchen mit dem legendären Spruch »Knüppel aus dem Sack!« erinnern? Von eben jenem Knüppel fühle ich mich verfolgt und sprichwörtlich 'geknüppelt', seit sich die neue Scheibe von Nitrovolt in meinem Player dreht. Nicht, dass ich ein Masochist in jedweder erdenklichen Form wäre, aber diese vier Jungs aus deutschen Landen hauen mir ihre Tracks schon sehr angenehm um die Ohren. Die Nacht davor schlecht geschlafen oder gar versumpft? Kein Problem, einfach "Pänzer" in die Anlage legen und man ist ganz schnell wieder bereit für den Tag!
Diese teutonische Combo wurde 2004 von dem Gitarristen und Sänger Tom 'Voltage' Krämer sowie dem Bassisten Luciano 'Louis' Vanini gegründet, die dann durch den Schlagzeuger Artur Hörtner vervollständigt wurden. Das hielt allerdings nicht sehr lange und nach erstaunlich vielen Drummer-Wechseln stabilisierte ein gewisser Michi schließlich fürs Erste das Line-up. 2009 wurde mit Tim Vader ein zweiter Gitarrist rekrutiert und das Debütalbum "Rock'n'Roll Commando" eingespielt. 2011 wurde vorgenannter Michi an der Schießbude von Smokey abgelöst und die Band unterschrieb einen neuen Deal mit Mausoleum Records.
Mit "Pänzer" liegt nun also das zweite Album dieser Band vor. Und damit haut sie dem Hörer zwölf Mal volle Kanne auf die Glocke sowie frontal zwischen die Lichter. Bereits der Opener "Pay The Price" macht eindringlich klar, dass hier niemand angetreten ist, um in einer Männergruppe (gibt's sowas überhaupt noch?) freundschaftlich über Peace, Joy und Eierkuchen (oder so ähnlich) zu diskutieren. Fette Riffs, krachende Drums, der den Magen in Wallung bringende Bass und sehr aggressiver Gesang schütteln einen erstmal ganz kräftig durch.
Einflüsse (der positiven Art) gibt es sehr viele festzustellen. Einmal wäre da der Hardcore (mit ein bisschen Punk), Rock ist (versteckt) dabei, Motörhead lassen hier und da mal grüßen, die NWoBHM hat ihre Spuren hinterlassen und gar eine Handvoll Australier haben eine Postkarte geschickt. Das wirklich Gute an dieser Platte ist, dass (wenn man sich von ihrer ungeheuren Wucht nicht erschlagen lässt) das Songwriting sehr positiv auffällt und die Musiker technisch richtig was auf der Latte haben. Das ist keine blinde 'Hau-drauf-Taktik', die hier zelebriert wird, sondern sehr wohl durchdachtes und anspruchvolles Zeug.
Okay, irgendwelche Xavier Naidoo-Liebhaber (um mal in der Gegenwart zu bleiben) oder Smokie-Nostalgiker werden beim Genuss der knapp 33 Minuten zwar höchstwahrscheinlich grün im Gesicht anlaufen, aber die sollten logischerweise sowieso die Finger von dieser Scheibe lassen. Denn hier wird aggressive Rockmusik zelebriert, bis der Krug bricht. Und warum kommen mir auch immer wieder Rose Tattoo in Erinnerung? Genau deshalb, weil trotz aller Härte und Geschwindigkeit auch mit jeder Menge Feeling (ja, das soll's tatsächlich auch in diesem Genre geben) agiert wird.
"Pänzer" hat nullkommanix mit irgendwas Militärischem oder Politischem zu tun, die Musik walzt einen lediglich ebenso nieder, wie es ein solches Gefährt eben in der Lage ist, zu tun. Hier wird die Energie von geballter Aggression abgefeiert, die - positiv und konstruktiv als Selbstkur angewendet - eigentlich nur Gutes zu Tage bringen kann. Dazu kommt, dass Nummern wie "Pay The Price", "Lie To You", "Get Rid" oder "Twisted Shot Of Booze" auch noch unverschämt gut ins Ohr gehen.
Und - um es mal ganz provokativ zu sagen - wer braucht eigentlich Combos wie etwa Pennywise oder Blink 182 (um nur mal zwei zu nennen), wenn er im Gegenzug doch Nitrovolt haben kann???
Line-up:
Nitro Tom (guitars, vocals)
Nitro Tim (guitars)
Nitro Louis (bass)
Nitro Smokey (drums)
Tracklist
01:Pay The Price
02:Rock It Out
03:Don't Let Go
04:Twisted Shot Of Booze
05:Lie To You
06:Into The Night
07:Hardröck Queen
08:Going Down
09:Born To Love
10:Get Rid
11:So You Die
12:Hail Hail
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