No-Man / Schoolyard Ghosts
Schoolyard Ghosts Spielzeit: 53:00
Medium: CD
Label: Snapper, 2008
Stil: Progressive Rock

Review vom 22.05.2008


Christoph Segebard
Ich gebe zu, No-Man war mir neu. Aber ich bin ja auch bei der RockTimes, um dazuzulernen. Und so erfuhr ich, dass No-Man schon seit Mitte der Achtziger ein Nebenprojekt von Multiinstrumentalist Steven Wilson (Porcupine Tree , Blackfield ) und Sänger Tim Bowness (Plenty, After The Stranger, Still) ist.
Dass sie sich dabei im weitesten Sinne im Progressive-Bereich herumtreiben, dürfte klar sein. Es handelt sich bei "Schoolyard Ghosts" um No-Mans mittlerweile sechstes Studio-Album und ihr erstes seit "Together We're Stranger" von 2003.
"Schoolyard Ghosts" ist keine Ansammlung seichter Balladen. Vielmehr haben sich Wilson und Bowness ihr eigenes kleines Universum geschaffen, in dem man sich nur geringfügig an Porcupine Tree erinnert fühlt. Die Songs sind zum großen Teil minimalistisch vorgetragen, soll heißen mit so wenig Instrumentierung wie möglich. Auf diese Weise wirken sie am Besten mit Bowness' Gesang zusammen.
Und der trägt das ganze Album, ist er doch von jener speziellen Eindringlichkeit, die die heutige Musiklandschaft dann und wann auch an anderer Stelle beglückt - über die ganze Länge des Albums fühle ich mich beispielsweise sehr an Sioen erinnert.
Es ist jene Art zu singen, die die Musik weniger konstruiert und emotionaler wirken lässt, die anmutet wie Zeilen, die einem poetisch Veranlagten eben erst eingefallen sind. Dadurch wird eine besondere Spontanität erreicht, die wiederum einen meist sehr zerbrechlichen Eindruck erzeugt.
Es gibt auch schwächere Songs auf "Schoolyard Ghosts", die zu sehr an Blackfield erinnern, aber das generelle Niveau ist sehr gut. Tiefe, einfühlsame Musik erwartet uns. Besonders der kleine Ausreißer "Pigeon Drummer" hat es mir angetan. Hervorragend - wenn man auch was an ihm auszusetzen haben kann, so ist Steven Wilson doch unbestritten einer unserer Besten, und bedient uns als Fans der progressiven und nachdenklichen Musik mittlerweile auf einem recht breiten Spektrum.
Das weiß er, und er hat sich auch schon erlaubt, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Bei diesem neuesten Output jedoch bekommen wir viel Kreativität und bleiben weitgehend von der Belanglosigkeit verschont.
Und dafür, dass es wahrlich kein Frühlings-Album ist, kann es nichts. …8 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Tim Bowness (vocals)
Steven Wilson (instruments)
Tracklist
01:All Sweet Things
02:Beautiful Songs You Should Know
03:Pigeon Drummer
04:Truenorth
05:Wherever There Is Light
06:Song Of The Surf
07:Streaming
08:Mixtaped
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