Die österreichische Band Noise Capital legt mit "Ghost Army" ihren ersten Longplayer vor. Nach den EPs "These Be Your Gods" (2009) sowie Majestic aus dem Jahr 2010 geht es nun ganze zehn Kompositionen lang abermals richtig klasse zur Sache, was den Alternative Rock der Innsbrucker Combo angeht. Da kann man überhaupt nicht meckern... die Band trumpft wieder mit toll gestricktem Song-Material auf und obendrein ist hat die bisher als Trio agierende Gruppe Nachwuchs bekommen. Die Keyboarderin Manu ist dazugekommen und bereichert natürlich den Sound vorliegender Platte ordentlich. Hey, und der Bassist Ranzi ist gar nicht mehr mit von der Partie, hat allerdings bei allen Nummern dieser Platte seinen Tieftöner bedient.
Noise Capital schlagen Kapital aus wuchtigen, nach vorne treibenden Klängen und herrlich ausgearbeiteten Melodien. Dabei darf man sich darüber freuen, dass die Tracks einerseits geschmeidig ins Ohr gehen und andererseits einen nachhaltigen Haftungseffekt in den grauen Zellen haben.
Die Gitarrenarbeit von Luhk sowie Chris ist äußerst ansteckend. Die tiefen Töne sorgen gemeinsam mit dem sehr differenziert trommenden Rhythmusmacher Hofer für mächtig Druck unter dem Deckel.
Der Opener bietet schon viel Hörspaß und wirft ein Augenmerk auf eines der Band-Markenzeichen. Noise Capital sorgt immer wieder für herrliche Abwechslung durch Breaks beziehungsweise ruhigere Phasen in den Nummern. Da darf man auf viele Feinheiten freuen und so muss dann auch Alternative Rock klingen. Das Quartett schafft es problemlos, zunächst den Hörer zu fesseln und dann auch nicht mehr loszulassen. "Ghost Army" hat man einen Spannungsbogen verpasst, der sich über die gesamte Platte zieht. Klasse!
"Limousines" mag man stellvertretend für gerade Geschriebenes hernehmen. Ein Track, bei dem der Hörer sehr gerne länger verweilt. Die Spielereien mit der Dynamik beherrscht die Combo ebenfalls hervorragend. Nach entspannten Etappen sorgen immer wieder richtig groovende Abschnitte für einen Fußwippen-Einsatz beim Hörer. Auf hohem Niveau liebt es die Gruppe, sich mit wohltemperierter Geschwindigkeit in Szene zu setzen. Die beiden gut gefüllten Waagschalen aus druckvoller Härte und feinen Momenten der Einkehr halten sich in der Horizontalen.
Die zwei Gitarristen schütten ein wahres Füllhorn an Riffs über den erfreuten Musik-Konsumenten aus und da gibt es in den zwei Lautsprecherkanälen ordentlich Action. Die servierten Sechssaiter-Soli schweben über der Musik und sind genau dort platziert, wo sie hingehören. Stimmlich kann Noise Capital auch noch punkten. Der Chorgesang macht echt was her und allzeit sind die Lead Vocals den Gegebenheiten angepasst worden. Im letzten Track "And So I Run" steht der Gesang gar sehr im Vordergrund und ohne den Herren der Band zu nahe treten zu wollen... hört man da auch weibliche Stimmen? Manu ist mit ihren Keyboard-Sounds überall vertreten und da darf es in den sphärischen Phasen schon einmal ein wenig nach Hawkwind klingen.
Nach "Majestic" haben es die Österreicher mit ihrer ersten Langrille, die übrigens im schicken Retro-Vinyl-Look daher kommt, wieder einmal geschafft, den Hörer mit abwechslungsreichem Alternative Rock bestens zu unterhalten. Bemerkenswert ist ebenfalls noch, dass man nicht einen Song der ersten beiden EPs für die neue Platte übernommen hat.
Line-up:
Luhk (guitar, vocals)
Chris (guitar)
Manu (keyboards, vocals)
Ranzi (bass)
Hofer (drums)
Tracklist |
01:Everything's A Game (3:13)
02:We Hunt You Down (3:07)
03:Limousines (4:17)
04:Play Along (4:25)
05:Overbored (3:24)
06:Then You Faint (4:44)
07:Start Over, Again (4:46)
08:Break The Machine (4:03)
09:The Noise Before The Fall (3:54)
10:And So I Run (4:46)
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