Die moderne Schreibweise des Bandnamens sowie der verrückte Clown auf dem Cover versprechen eine gänzlich andere Stilrichtung, als die Musik letztendlich halten kann. Bei NoiZe Machine denkt man viel eher an eine NuMetal-Band bzw. Crossover-Combo denn an nahezu bodenständigen, grundsoliden Hard Rock aus Italien.
Genau das ist allerdings der Sound, den "The Jumping Clown" größtenteils ausmacht. Hier gibt es weniger ins Bodenlose gestimmte Gitarren und drückende Beats, sondern hauptsächlich melodischen Hard Rock vom Feinsten - inklusive einiger Ausnahmen, die das Ganze aus dem üblichen Genre-Einheitsbrei hervorstechen lassen. Deutlich wird dies gleich beim Opener "Ready To Fight", der rhythmisch-pumpend daher kommt.
Während das darauffolgende "Higher And Higher" eine typische AOR-Nummer ist, brechen "I Like It" sowie der Titeltrack schon wieder aus dem engen Genre-Korsett aus: Beide kommen ganz schön heavy daher und versprühen darüber hinaus eine moderne, leicht durchgeknallte Grundstimmung. Das wird dem ein oder anderen Hard Rock-Puristen nicht durchgehend gefallen, aber das Quartett aus Italien nimmt dies offensichtlich billigend in Kauf. Ist ja prinzipiell sehr löblich, dem üblichen, zahnlosen AOR-Gedudel durch einige fette Riffs ein paar hübsche Ecken und Kanten zu verpassen. Insofern sehen sich Skeptiker spätestens beim fünften Track "Turn The Stone" darin bestätigt, dem irren Clown auf dem Cover von Anfang an misstrauisch gegenüber gestanden zu haben. Denn mit jenem "Turn The Stone" kriegen die Herren dann wieder die Kurve in Richtung traditionellerer Klanggefilde.
Und die NoiZe Machine ist generell weit davon entfernt, ihre durchaus klassischen Wurzeln zu vernachlässigen. So kommt man nämlich mit dem schnellen 1980er-Jahre-Metal-Brett "So Far Away" (Loudness oder Tokyo Blade lassen grüßen) dann abermals ganz unschuldig um die Ecke, so als wären die 'Ausrutscher' allesamt nie passiert.
Diese stilistische Uneinheit, die nach sechs Songs zweifelsohne auffällt, kann man den Italienern gut und gerne als dicken Minuspunkt ankreiden. So weit möchte ich zwar nicht gehen, dennoch muss festgehalten werden, dass NoiZe Machine es durch diesen bunten Mix nicht unbedingt einfach mit der konservativen Hard Rock-Hörerschaft haben werden. Stellenweise klingt das Ganze dann doch eine Spur zu stark nach 1990er-Jahre-Crossover (bestes Beispiel: der Titeltrack), als das man guten Gewissens ein Auge zudrücken kann.
Unterm Strich bleibe ich also mit leicht gemischten Gefühlen zurück. Es ist ein sehr löbliches Unterfangen, dem angestaubten, melodiösen Hard Rock ein Quäntchen Lebenselixier in die Venen jagen zu wollen, was hier auch honoriert werden soll. Somit stört mich die Vielfalt an Einflüssen auf "The Jumping Clown" also keineswegs, dennoch klingt das Album dadurch nicht durchgehend wie aus einem Guss. Wenn man also stilistisch vielschichtig agieren möchte, dann sollte man den roten Faden dabei nicht aus den Augen verlieren, was hier allerdings stellenweise durch die Einbindung von Crossover-Elementen passiert (neben den schon genannten Beispielen sticht außerdem noch "Who Are You" in dieser Hinsicht hervor).
Letztendlich reihen sich also typische Hard Rock-Stücke à la "Higher And Higher", "So Far Away" oder "U" und genrefremde Songs aneinander. Da muss wirklich jeder Rock-Fan selber wissen, ob er das mit sich vereinbaren kann oder nicht. Ich selber rate daher jedem Interessenten, sich vor dem Kauf eingehend mit NoiZe Machine und dem 'hüpfenden Clown' zu beschäftigen.
Line-up:
Dario Mollo (guitars)
Roberto Gualdi (drums)
Guido Block (bass, vocals)
Andrea 'Mitzi' Dal Santo (lead vocals)
Tracklist |
01:Ready To Fight (4:01)
02:Higher And Higher (4:30)
03:I Like It (5:14)
04:The Jumping Clown (4:02)
05:Turn The Stone (4:19)
06:So Far Away (4:04)
07:The Count (3:52)
08:Go Away (5:06)
09:Who Are You (3:54)
10:U (3:28)
11:See What Is Better (5:43)
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