Brachialer Hardcore-Punk schlägt einem in Form von Noopinion in die Fresse - und zwar mit Anlauf und voller Kraft. Allein das anarchisch-apokalyptische "Intro" setzt gleich die richtigen Maßstäbe, bevor das Gekreische über Hochgeschwindigkeit und derben Melodielinien einen völlig vereinnahmt.
Irgendwo zwischen Bands wie Victims, Pennywise, Ignite und neuen Gallows (mit Wade MacNeil statt Frank Carter am Mikro) ist der bereits fünfte Silberling "No Chains For Change" angesiedelt. Das Liedgut drückt hart, mit ordentlich Street Credibility und amtlicher Hardcore-Stilistik aus den Lautsprechermembranen und springt einen direkt an.
Dass es sich bei Noopinion um eine Band aus dem beschaulichen Urlaubsort Garmisch-Partenkirchen handelt, stellt man ob dieser Chaos-Energie dann plötzlich ganz verwundert fest. Das Quartett müsste doch eigentlich aus viel unwirtlicheren Gegenden als Bilderbuch-Bayern stammen, so wie es einem hier wütend im Sekundentakt die Schnauze poliert.
Es ist eine wahre Freude, diesen Jungs dabei zuzuhören, wie sie voller Inbrunst ihr Instrumentarium zerlegen, um ihre Sorgen am Status der Welt verständlich und authentisch rüberzubringen. Songs wie "Hope Dies Last", "No World Disorder", "Governmental Disfunction" oder "Seasons Of Change" sprechen allein schon von ihren Titeln her eine deutliche, angepisste Sprache und sollten Wasser auf die Mühlen aller Punks sein.
Das Ganze wird mit böse verzerrten Akkordfolgen, hektisch hoppelnden Drums und melodisch-derbem HC-Gesang in die Gehörgänge der Zielgruppen hineingeschraubt. Und es sind gerade die ohrwurmigen Refrains von Nummern wie "No World Disorder", "The Misfits Of Today" oder "Decade" (DER Singalong-Hit, ganz am Schluss versteckt!!), die einen bei aller Aggressivität immer wieder aufhorchen und glücksbesoffen mitsingen lassen. Gefangene werden hier definitiv nicht gemacht.
Fazit: Bands wie Noopinion erfinden das Rad sicherlich nicht neu, machen durch ihre ungezügelte Energie aber richtig viel Spaß. Das hier ist unbeugsame, ungebügelte, kantige Musik von Straße und Hinterhof, gemacht für kleine Clubs und ehrliche Konsumenten. Und glücklicherweise erklingt hier kein stumpfer Hartwurst-Hardcore à la Pro-Pain und Konsorten. Wer dagegen die weiter oben genannten Referenzen liebt, der wird sich bei Noopinion pudelwohl fühlen. Also: Skateboards raus und ab die Post!
Line-up:
Philippe Lenk (guitar, vocals)
Patty Fischer (guitar, backups)
Mike Thom (bass, backups)
Stephan Sulzgruber, jr. (drums)
Tracklist |
01:Intro (1:06)
02:Hope Dies Last (1:06)
03:Insidious (3:11)
04:D.O.C. (2:30)
05:New World Disorder (3:07)
06:Burn All The Flags (4:31)
07:The Misfits Of Today (3:07)
08:Governmental Disfunction (2:35)
09:Stand My Ground (2:48)
10:Seasons Of Change (4:29)
11:One Way Out (3:50)
12:A Soul On My Own (2:25)
13:Decade (4:46)
|
|
Externe Links:
|