Willie Nelson / Setlist - The Very Best Of Live
Setlist - The Very Best Of Live Spielzeit: 40:34
Medium: CD
Label: Sony Music, 2013 (1966 - 1979)
Stil: Alternative Country


Review vom 17.06.2013


Markus Kerren
Was heute vielen Musikfreunden vielleicht gar nicht mehr so bewusst ist, ist die Tatsache, dass der seit knapp vierzig Jahren als absoluter Superstar geltende Willie Nelson in den ersten ca. 15 Jahren seiner Karriere so gut wie kein Bein auf den Boden zu bekommen schien. Zwar hatte er während seiner Zeit in Nashville satte 14 Alben über RCA Records veröffentlicht, aber außer einem Top10-Hit ("Touch Me") im Jahr 1962 lief es für ihn als Solokünstler alles andere als gut. Als Songwriter war er allerdings auch damals schon sehr angesehen, wenn auch immer nur andere Musiker dicke Erfolge mit von ihm komponierten Titeln wie etwa "Crazy", "Hello Walls", "Funny How Time Slips Away" oder "Night Life" hatten.
Die große Wende kam erst Mitte der siebziger Jahre, nachdem er - in dieser Stadt bzw. Szene immer als Außenseiter und Unangepasster Geltender - Nashville angewidert den Rücken zukehrte und zurück in seine Heimat nach Texas gegangen war. 1975 landete er sowohl mit seinem Soloalbum "Red Headed Stranger" sowie im Verbund mit Waylon Jennings, Jessi Colter und Tompall Glaser als The Outlaws mit der Scheibe "Wanted: The Outlaws" zwei riesige Erfolge. Damit war der Bann gebrochen und Nelson schaute nie wieder zurück.
Sony Music würdigen mit ihrer "Setlist - The Very Best Of Live"-Serie nun auch den mittlerweile achtzigjährigen Willie. Bisher unveröffentlichte Tracks sind darauf zwar leider nicht enthalten, aber dafür sehr viele seiner Klassiker in teilweise erstaunlich gutem Sound. Hier sind ganz besonders die ersten vier Stücke zu erwähnen, die bereits im Jahr 1966 aufgenommen wurden, sich aber alles andere als das anhören. Alles klingt so klar, als hätten diese beiden Konzerte (von denen die Stücke stammen) gerade erstmal vor ein paar Jahren stattgefunden.
Dass Nelson bereits ganz früh in seiner Karriere ein superber Songschmied war, kann man hier u. a. bei "I Gotta Get Drunk", den beiden folgenden Medleys und "Touch Me" nachvollziehen. Es folgt ein Sprung ins Jahr 1975 und zu einem Duett mit Waylon Jennings während eines Konzertes der Outlaws (bitte nicht mit den Southern-Rockern verwechseln). Die restlichen sieben Nummern stammen dann aus den Jahren 1978 und 1979, während derer sich in der Band gleich zwei Schlagzeuger und zumindest 1978 auch zwei Bassisten befanden.
Zu Stücken wie "On The Road Again", "Georgia On My Mind" (das er zugegebenermaßen ebenso wie "Blue Eyes Crying In The Rain" coverte), "Night Life" oder "Funny How Time Slips Away" braucht man wohl wirklich keine weiteren Ausführungen zu machen. Sehr starke Songs, gespielt von einer ebenso starken Band. Mein persönlicher Liebling auf der Scheibe ist "Angel Flying Too Close To The Ground", das für mich aber sowieso zu den stärksten Werken des Amerikaners gehört.
Leider kann ich keinen Vergleich zu den Originalalben stellen, von denen die elf Tracks stammen. Ganz sicher kann ich aber sagen, dass bei der Überarbeitung des Sounds ganz starke Arbeit abgeliefert wurde. Wenn man dies zu den enthaltenen Songperlen addiert, ergibt das schon eine sehr starke Platte. Willie Nelsons "Setlist..." ist eine dicke Empfehlung sowohl für alle, die bisher noch keine Livesachen dieses Mannes im Schrank stehen haben, als auch für diejenigen, die ihn und seine Musik einmal kennenlernen möchten.
Line-up:
Willie Nelson (guitars, lead vocals)
Jerry Sternbridge (guitar - #1-4)
Waylon Jennings (guitar & lead vocals - #5)
Billy Ray Reynolds (guitar - #5)
Larry Whitmore (guitar - #5)
Jody Payne (guitars - #6-12)
Bobbie Nelson (piano - #6-12)
Ralph Mooney (steel guitar - #5)
Roger Crabtree (harmonica - #5)
Mickey Raphael (harmonica - #6-12)
Wade Ray (bass - #1-4)
Duke Goff (bass - #5)
Chris Etheridge (bass - #6-8, 10)
Bee Spears (bass - #6-12)
John Shinn (drums - #1-4)
Richie Albright (drums - #5)
Paul English (drums - #6-12)
Rex Ludwick (drums - #6-12)
Tracklist
01:I Gotta Get Drunk
02:Medley: Mr. Record Man/Hello Walls/One Day At A Time
03:Medley: The Last Letter/Half A Man
04:Touch Me
05:Good Hearted Woman (with Waylon Jennings)
06:Funny How Time Slips Away
07:Crazy
08:Night Life
09:Blue Eyes Crying In The Rain
10:Georgia On My Mind
11:Angel Flying Too Close To The Ground
12:On The Road Again
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