The Andy Poxon Band / Red Roots
Red Roots Spielzeit: 56:29
Medium: CD
Label: EllerSoul Records, 2011
Stil: Blues, Roots Music

Review vom 13.12.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Da flattert einem ein Päckchen ins Haus und nach dem Auspacken schaut man gleich zweimal auf das Cover. Rote Haare und die Frisur haben mindestens die gleiche Dimension einer Marsha Hunt oder eines Jimi Hendrix. Beim dritten Blick realisiert man, dass der abgebildete Musiker mit der Gitarre noch ziemlich jung ist und einen Namen hat, den man sich sehr gut merken kann: Andy Poxon.
Der Rotschopf ist noch Schüler und hat schon so einige bekannten Musiker, mit denen er persönlich auf der Bühne gestanden hat, aufzuweisen. Dazu zählen David Chappell, The Nighthawks, Bobby Parker, Tom Principato oder die Hot Rods. Seine Band mit Russ Wasson (Bass) und Schlagzeuger Mike O'Donnell gibt es seit 2009 und bereits 2008 trat er live auf. Da war Poxon gerade vierzehn Jahre jung. Seine beiden Begleitmusiker sind jedenfalls älteren Semesters. 2011 war er zusammen mit den Nighthawks bei einem Tribute-Konzert für Pinetop Perkins dabei und eröffnete Gigs von Coco Montoya oder Joe Louis Walker. Auf einigen Festivals war er auch schon im Line-up und spielte im South River High School Jazz Ensemble oder der Anne Arundel County All-Country Jazz Band.
Als seine Einflüsse gibt Poxon die Beatles, Charlie Christian, Sean Costello, B.B. King,
Elvis Presley, Otis Rush, Magic Sam, Gene Vincent, Johnny 'Guitar' Watson, und Hank Williams an. Ganz andere Tatsachen in Bezug auf den Jungen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, denn Andy Poxon hat alle dreizehn Songs auf "Red Roots" selbst geschrieben und wie aus dem Informationsblatt hervorgeht, hat er sein Debüt auch noch produziert. An dieser Stelle muss man schon den Hut ziehen und ihm allergrößten Respekt zollen.
Was allerdings immer zählt, ist die Musik und da wird man beim Hören der Eigenkompositionen so einige Überraschungen erleben. Andy Poxon ist kein junger Wilder, der den Verstärker volle Pulle aufdreht und dem heftigen Blues Rock frönt. Der Musiker ist ein echtes Talent und er lässt sich erst gar nicht auf irgendwelche schmalspurigen 12-Takter-Sachen reduzieren. Wenn das Album den Titel "Red Roots" trägt, dann hat Poxon auch damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Hörer bekommt den verschärften Eindruck, dieser Junge kann alles spielen, selbst einen verirrten Fliegenschiss auf dem Notenblatt und seine Einflüsse beziehen sich ja nicht nur auf den Blues.
Andy Poxon bringt es fertig, mit dem Opener "Hottest Thing In Town" gleich eine swingende Rockabilly-Nummer zu präsentieren. Hammer, was für ein Solo, was für ein Drive, was für eine Rhythmusabteilung. Ein solcher Song hat auch genau die richtige Kürze. Wie bei vielen anderen Jungspunden stellt sich natürlich die Frage nach seiner Stimme. Da gibt es ebenfalls keine Zweifel ... auch in dieser Sparte ist Poxon Überzeugungstäter.
Was sein Gitarrenspiel angeht, ist er schon sehr, sehr weit und voller Feeling. Da wird einem ja fast schon angst und bange, wenn man bedenkt, wie jung er noch ist. In dieser Rezension werde ich geschmeidig auf Vergleiche mit anderen noch lebenden oder bereits verstorbenen Blues-Musikern verzichten.
Wie schon geschrieben, serviert uns Andy Poxon mehr als nur den Blues. Sein Songwriting hat Roots-Bezüge und da darf es auch in Richtung Country gehen. Seine Balladen sind zeitlos schöne Nummern und wenn er "I'll Sing The Blues" spielt, dann hat er den gepflegten Blues Rock fest in beiden Händen. "When" ist auch etwas Besonderes, weil man ihm seine gesungene Gefühlswelt ohne Anzeichen von Zweifel abkauft. The Andy Poxon Band hat mit "Red Roots" ein ungemein überzeugendes Debüt hingelegt und man muss diesen Jungen einfach auf dem Schirm haben. Gespannt sein darf man auf die weitere Entwicklung seines Werdegangs.
So viel kann bis zum Ende dieses Jahres ja nicht mehr passieren. Andy Poxon ist mein Newcomer 2011.
Line-up:
Andy Poxon (guitar, vocals)
Russ Wasson (bass)
Mike O'Donnell (drums)

With:
Zach Sweeney (rhythm guitar - #3,12)
Ray Tilkens (all keyboards, backing vocals - #3,12)
Carol Anne Drescher (backing vocals - #8)
Tracklist
01:Hottest Thing In Town (2:25)
02:No Love (3:54)
03:Quitters Never Lose (3:31)
04:I Want You So Bad (6:50)
05:I Need My Girl (4:42)
06:I'll Sing The Blues (3:17)
07:Stop (5:03)
08:When (4:35)
09:Raining In (4:11)
10:Run Of Bad Luck (3:29)
11:I Hate Being Alone (3:26)
12:Is There Anything I Can Do (7:25)
13:C'mon Pretty Baby (3:43
(all music and lyrics written by Andy Poxon)
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