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Axel Rudi Pell / Best Of - Anniversary Edition
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Gleich drei Jubiläen sind im Hause Pell zu begehen: Vor 25 Jahren hat der Chef zum ersten Mal ein Album aufgenommen - 1984, damals noch mit Steeler. Seit runden 20 Jahren ist er nun, anno 2009, als Solo-Künstler unter eigenem Namen plattentechnisch unterwegs. Und seit zehn Jahren existiert die Band Axel Rudi Pell mittlerweile in der gleichen Besetzung Pell / Gioeli /Doernberg / Krawczak / Terrana.
Man muss die Feste feiern, wie sie fallen - und doch dürfte auch die diesjährige Deutschland-Tour im Schlepptau von Heaven And Hell die Veröffentlichung dieser Compilation gefördert haben. So bekommen nämlich jene Sabbath-Fans, die erstmals auf Pell stoßen, gleich was Brandaktuelles feilgeboten. Clever...
Nun stellt sich - wie bei jedem 'Best Of' - die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Veröffentlichung. Diese "Anniversary Edition" ist die insgesamt zweite Zusammenstellung dieser Art (die drei Balladen-Kompilationen "The Ballads I - III" nicht mitgerechnet) - übertrieben ist das schon mal nicht. Allerdings: Im Gegensatz zur Doppel-CD "The Wizard's Chosen Few" von 2000, die zuvor unveröffentlichte Live- und Studio-Tracks enthielt, fehlen dieses Mal solche Appetitmacher. Schade!
Die zwölf Tracks hat's also alle schon gegeben - sie stammen aber im Gegensatz zum Karriere-umspannenden letzten "Best Of" ausschließlich aus den vergangenen zehn Jahren. Damit ist hier exklusiv die Stimme des aktuellen Sängers Johnny Gioeli zu hören.
Keines der sieben Studioalben seit "Oceans Of Time" (1998) wurde vergessen. Über die Auswahl der Songs kann man freilich immer streiten - jeder hat eben seine Lieblinge. Die Rosinenpickerei ist aber nach objektiven Gesichtspunkten gut gelungen. Double-Bass-Dampfhämmer wie "Edge Of The World" und hochmelodische Mitsing-Hymnen wie "Strong As A Rock" und "Rock The Nation" sind optimale Beispiele für Pells Classic Rock-infizierten Melodic-Stoff.
Seinem Hang zum Epischen werden die Titeltracks der Alben Mystica, "Masquerade Ball" und - wehmütig balladenhaft gehalten - "Oceans Of Time" gerecht. Eine weitere Perle mit Überlänge und mystisch-zauberhaftem Zwischen-Part ist "Carousel" mit einem Riffing, das sich perfekt in den Gehörgang einbrennt - simpel, aber soooo gut.
Den außergewöhnlichen Balladenkünstler Pell stellt "Forever Angel" vom "Kings And Queens"-Album vor, und zwar in der Akustik-Version von "The Ballads III". Vom 2007er-Coveralbum
Diamonds Unlocked sind zwei Stücke in der Auswahl vertreten. Da wäre zum einem der U2-Song "Beautiful Day", der in der 'Metal-Version' kaum gewinnt - da war das Original besser. Beeindruckend ist aber die Collins-Nummer "In The Air Tonight", die Pell mit dramatischen Entwicklungen samt Tempo-Wechsel zu einem sagenhaften, 8:38 Minuten langen Kunstwerk steigert. Wer also Pell nicht kannte und sich diese "Best Of" zulegt, der wird auch erstaunt sein von den Trademarks dieses nunmehr zehn Jahre währenden Line-Ups: Die unbändige Power von Schlagzeug-Tausendsassa Mike Terrana, das großartige Rock-Organ von Superkönner Johnny Gioeli am Gesang und natürlich Axel Rudi Pells ganz eigener Gitarrensound und seine herrlich verträumten Solo-Melodien in geschmeidig beschleunigendem Frickel-Faktor.
Einen vollkommeneren Überblick bekommt man als Newbie trotzdem mit "The Wizard's Chosen Few" - dort sind auch ältere Live-Klassiker wie "Fool Fool" oder "Nasty Reputation" mit dabei. Wie geschaffen ist die neue "Anniversary Edition" aber für Leute, die Axel Rudi Pell in früheren Zeiten mit Sängern wie Rob Rock und Jeff Scott Soto verfolgt hatten, aber nach "Magic" den 'Blackmore aus dem Ruhrpott' aus den Augen bzw. Ohren verloren haben. Sie werden zwar feststellen, dass sich so manche Strickmuster in den Songs ständig wiederholen - aber es klingt doch immer wieder klasse!
Line-up:
Johnny Gioeli (lead and backing vocals) Axel Rudi Pell (lead, rhythm and acoustic guitar) Ferdy Doernberg (keyboard) Volker Krawczak (bass) Mike Terrana (drums and percussion)
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