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Elvis Presley / Elvis At Stax
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Das Jahr 1973 war sowohl in künstlerischer wie auch erfolgstechnischer Hinsicht noch einmal ein ganz großes für Elvis Presley. Nachdem im Januar das Riesenspektakel Aloha From Hawaii über die Bühne sowie die weltweiten TV-Scheiben gegangen war, schloss er einen neuen Vertrag mit der (gleichen) Plattenfirma ab und war voller Tatendrang. RCA Records ließ sich im Anschluss auch nicht lange bitten und beorderte den 'King of Rock'n'Roll' dann gleich für den Juli in ein Aufnahmestudio, das er immerhin selbst (entweder in Tennessee oder Kalifornien) auswählen durfte, um ein neues Studioalbum, zwei Singles und dazu ein weiteres Album mit spirituellen Songs aufzunehmen.
Verblüfft darf man im großzügigen wie ausführlichen Booklet anhand von damaligem Schriftverkehr feststellen, wie autoritär einem Weltstar und Millionenverdiener Presley hier von Seiten des Labels noch Handfesseln bezüglich des angeforderten Materials angelegt werden konnten. Wie dem auch sei, im Juli ging es dann wirklich ins Studio, wenn die tatsächliche Ausbeute aus diesen paar Tagen auch eher enttäuschend verlief. Zum einen war Elvis abgesehen von zwei Tracks so überhaupt nicht von dem vorgeschlagenen Songmaterial angetan, zum anderen lief es wohl insgesamt einfach nicht rund. So richtig zufrieden war eigentlich niemand, wenn auch immerhin zehn Stücke veröffentlichungsreif fertiggestellt wurden.
Noch während der Aufnahmen wurden dazu sowohl von RCA als auch über Manager Colonel Parkers eigenes Label weitere Live-Aufnahmen in die Plattenläden gewuchtet. Wenn man sich genauer mit der im Booklet geschilderten Situation zur damaligen Zeit beschäftigt, kommt man nicht an der Erkenntnis vorbei, dass anstatt clever an der weiteren Karriere des Ausnahmesängers zu arbeiten, hier im kompletten Umfeld nur, und wirklich nur noch darauf hingearbeitet wurde, soviel Kohle wie irgend möglich - und zwar so schnell wie möglich - einzufahren. Und ich wage jetzt einfach mal zu behaupten, dass das weniger damit zu hatte, dass Presley bereits zu diesem Zeitpunkt 'an accident waiting to happen' war. Es ging einzig und allein um Zahlen, um Dollars und darum, die Käufer und das bereits vorhandene Material auszuschlachten, was (zumindest bei mir) einen sehr bitteren Nachgeschmack hinterlässt.
Mit Elvis selbst und seiner Musik hat das allerdings wenig zu tun, denn der Frontmann war sowohl bei den Sessions im Juli sowie auch im Dezember (der wesentlich ergiebiger war) stimmlich wie auch von der kompletten Performance her in bestechender Form. Die so ziemlich besten Session-Musiker hatte er ohnehin an seiner Seite, sodass auch hier natürlich keine Beschwerden aufkommen können. Und das Songmaterial? Logischerweise war der jugendliche Rock'n'Roller untergetaucht und hatte für diese Sessions einem Enddreißiger Platz gemacht, der die hier aufgenommenen Gospel-, Rock- und Popstücke mit jeder Menge Können und Feeling versah.
Hochinteressant ist wieder einmal, wie sich die einzelnen Stücke während der Sessions veränderten, selbst wenn dies teilweise nur in Nuancen nachvollziehbar ist. Und trotzdem ist es richtig spannend, wie (bei den Outtakes nachvollziehbar) ein Song vom Produzenten-Team immer wieder mal unter- und abgebrochen wurde, sobald die kleinste Kleinigkeit nicht in Ordnung zu sein schien. "Elvis At Stax" ist gerade auch aufgrund der enthaltenen Outtakes ein richtig starkes Stück Zeitgeschichte. Zudem gilt in Expertenkreisen die Meinung, dass hier die letzten wirklich großartigen Aufnahmen Presleys vonstatten gingen. Traurig, dass auch diese vom damaligen Label vollkommen auseinander gerissen und über mehrere Alben verteilt wurden.
Okay, für einen echten Elvis-Sammler ist auf dieser 3 CD-Box (abgesehen von der einen oder anderen Studioplauderei) kein unbekanntes Material zu finden. Dennoch sind (logischerweise) die fertigen Takes, darüber hinaus aber auch die Outtakes in wirklich bestechender Soundqualität vertreten. Die Box kommt - wie auch schon Prince From Another Planet - im Tonband-Format daher und ist mit einem wirklich schönen wie auch informativen Booklet ausgestattet. Wirklich große Hits des 'Kings' sind hier zwar nicht mehr zu finden, aber dafür haben wir es nichtsdestotrotz mit sehr starkem Material zu tun.
Liebevoll und hochwertig aufgemacht, sowie - mal ganz von der Musik abgesehen - durchaus eine Bereicherung für die private Sammlung.
Line-up:
Elvis Presley (lead vocals) James Burton (guitars) Reggie Young (guitars) Charlie Hodge (guitars) Bobby Manual (guitars) Johnny Christopher (guitars) Dennis Linde (additional guitars) Alan Rush (additional guitars) Tommy Cogbill (bass) Donald 'Duck' Dunn (bass) Norbert Putnam (bass) Ronnie Tutt (drums) Jerry Carrigan (drums) Al Jackson (drums) Rob Galbraith (percussion) Bobby Wood (piano) Randy Cullers (additonal organ) Bobby Emmons (organ) David Briggs (piano, organ) Per-Erik Hallin (piano, organ) Bobby Ogdin (additional piano) Kathy Westmoreland (background vocals) Mary 'Jeannie' Greene (background vocals) Ginger Holladay (background vocals) Mary Holladay (background vocals) J.D. Summer (background vocals) Susan Pilkington (background vocals) Mary Cain (background vocals) The Stamps (background vocals)
Externe Links:
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