Schwer, diesen Stil zu beschreiben.
Schon mal, was ein Chapman-Stick ist und was dieser junge Italiener Guido Ponzini mit seinen Anfang Zwanzig damit kreiert. Sein Hauptinstrument, ein zehnsaitiges elektrisches Brett, praktisch allein der Hals ohne Korpus, wird zweihändig gegriffen (getappt), das heißt, ohne Schlag- oder Zupfunterstützung; die Saiten werden allein durch das Niederdrücken auf dem Hals zum Vibrieren gebracht. Das gibt einen feinen Klang und eine perkussive Wirkung. Der Junge beherrscht das zweifelsohne und seine Musik ist wohltönend. Nicht die bei seinem Alter eigentlich erwartete Technikdemonstration des Jungstars. Er bewegt sich feinsinnig irgendwo zwischen Folklore, Neo-Klassik, gemäßigten proggigen Anklängen und sogar etwas Fusion.
Ponzini inszeniert auf seinem Debüt vorwiegend Natur- und andere Stimmungen und wird dabei u.a. von seinem Mitkomponisten und Produzenten Giovanni Amighetti sowie dem Flöten-Meister Guo Yue aus China unterstützt. Selten ergänzt er mit elektronischen Einspielungen und auch die weiblichen Stimmen sind Beiwerk, es bleibt sehr transparent. Die Titel geben Auskunft über die gespielte Musik; Ponzini ist ein Impressionist, der schon frühmeisterlich mit hellen Farben spielt.
Der Klang des Sticks ist für Rockfans sicher gewöhnungsbedürftig, da kracht nichts, da quietscht nichts und da jault nichts. Ein feiner Cembalo-Ton, der aber dank seines metallischen Klangs über eine ganz eigene Charakteristik verfügt. Gerade deshalb ist das keine Esotherik-Malerei, kein schwelgerisches Soundflimmern, kein kastriertes Geklimper, sondern Musik, die meditativen, zuweilen auch romantischen Grundcharakter ("Avalon") hat. Fernöstliches und Abendländisches ("Little Dance For A Siamese Cat") treffen einander. Es fehlt auch nicht an Rhythmus und sperrigeren Passagen, bei denen der Italiener zeigt, was seine schnellen Finger auf dem Brett vermögen ("Rainstorm Upon Harbour", "Hammers Upon Coal-Mine", "The Bear - Awakening And Beehive Discovery").
"Twighlight Town" ist ein interessantes Werk im Crossover-Bereich, das keinesfalls in die Schublade 'New Age' gehört, aber auch keine 'Kopfmusik' ist.
Wer gern brainmäßig auf Reisen geht und dabei imaginäre Landschaften mit Nebelfetzen durchwandert, der darf sich ruhig Guido Ponzini und seinem Chapman-Stick anvertrauen. Die 14 Tracks sind kurzweilige Epsioden, die das ungewohnte Instrument zum unterhaltsamen Gefährten auf dem Weg machen.
Line-up:
Guido Ponzini (chapman stick, bass, silicon bass)
Giovanni Amighetti (piano, keyboards, guitars)
Guo Yue (bamboo flute)
Max Meola (percussions)
Luisa Cottifogli (vocals)
Silvia Saccani (vocals)
Tracklist |
01:Twilight Town
02:Rainstorm Upon The Harbour
03:Ancient Path To The Windmill - Evening
04:Ancient Path To The Windmill - Daylight
05:Hammers Upon The Coal-Mine
06:Avalon (Stick Re-Arranged)
07:Little Dance For A Siamese Cat
08:Encounters
09:The Bear - Awakenin' And Beehive Discovery
10:The Bear - Painful Retreat
11:Lights From The Observatory
12:Snow Temple - December
13:Snow Temple - April
14:Dawn At Foggy Hill
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Externe Links:
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