Jan Preston & Michael Maass / The Piano Has The Blues
The Piano Has The Blues Spielzeit: 36:44
Medium: CD
Label: Stormy Monday Records, 2008
Stil: Boogie Woogie

Review vom 11.08.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Das Piano hat den Blues erst durch die Person, die die schwarzen und weißen Tasten mit dem entsprechenden Feeling bedient. Jan Prestons Piano hat den Blues mit einer mächtigen Portion Boogie Woogie. In Neuseeland geboren war es allerdings erst die Klassik (Beethoven, Bach, Mozart), mit der die junge Preston in Berührung kam. Diese Richtung wurde vom Tisch gefegt, als sie durch ihre Tante mit Ragtime beziehungsweise Boogie Woogie Bekanntschaft machte.
Sie komponierte Filmmusik und in den Siebzigerjahren war New York eine weitere Station in ihrem Leben. Zurück in Neuseeland gründete sie die Band Coup D'Etat und hatte Erfolg mit dem Song "Doctor I Like Your Medicine". 1980 zog sie nach Sydney und ihre Musik brachte ihr bereits zwei Auszeichnungen als 'Best Australian Female Blues Artist' ein. Dort nennt man sie auch 'The Queen Of Boogie Piano'.
Bei einem deutschen Festival, das durch Georg Schroeter und Marc Breitfelder organisiert wurde, kam es zur musikalischen Begegnung mit Michael Maass, seines Zeichens Boogie-Drummer, Mitglied bei den Crazy Hambones, Platten-Produzent und Komponist. Er hat an Alben von Paul Orta, Vince Weber, Steve Clayton und Little Willie Littlefield mitgewirkt.
So dokumentiert "The Piano Has The Blues" ihre erste Zusammenarbeit auf einem Album, das im Berliner Highland Studio aufgezeichnet wurde. Michael Maass hat die CD produziert und wenn der Boogie Woogie so frisch gespielt und mit derart toller Schlagzeugbegleitung inszeniert wird, dann hat die Fußwippe allerhöchstens bei den langsameren Songs eine aktive Pause. Die eigenen Kompositionen und die Coversongs halten sich die Waage, wenn man das bei dreizehn Stücken überhaupt sagen kann. Unter anderem sind es Roy Byrd, Hadda Brooks, Meade Lux Lewis oder Chuck Berry, bei denen sie sich bedient hat.
Jan Preston und Michael Maass präsentieren sich in bester Spiellaune und leider ist die Platte schon ziemlich schnell wieder zu Ende. Die sechsunddreißig Minuten sind allerdings in jeder Hinsicht lohnenswert. Herrliche Zwischentöne sowie die eigenen Songs zeugen von einer ausgesprochenen Vitalität und eine klasse Stimme hat die Preston auch noch. Michael Maass belegt mit seinen Spiel, dass er zu den besten Boogie-Schlagzeugern gehört und wenn er die Jazzbesen über die Felle streicht, dann ist das wie der Genuss von etwas Besonderem, was man sich nicht alle Tage gönnt.
Eine sehr feine Auslese in ihren Händen ist Berrys "Monkey Business" geworden. Da kann man hören, was mit so einem Rock'n'Roller geschieht, wenn er in die erfahrenen Hände einer Boogie Woogie-Pianistin fällt. Gleich danach sollte sich der Hörer diesen emotional-frechen Gesang der Preston in ihrer eigenen Blues-Komposition "Bending The Truth" nicht nur einmal antun. So ganz mag sie ihre musikalische Wurzeln doch nicht verleugnen, denn "Wild Mood Swing" kombiniert auf perfekte Weise die Klassik mit dem Boogie Woogie. Dieses Instrumental mit seinen perlenden Piano-Riffs ist wie frisches Quellwasser.
Ganz hin und weg ist man, wenn es zum Titeltrack "The Piano Has The Blues" kommt. Dieser Song hat das perfekte Feeling, um in der Lounge einer Bar, die nicht in Bayern liegt, gespielt zu werden. Wow, diese Frau macht aus ihrer Stimme einen emotionalen Magneten mit einer magischen Anziehung. Als würde man mit einer Wange schon dranhängen, legt sie gleich einen weitern ganz feinen Slow Blues nach. Auf diese Art lässt sich der Hörer durch ihre Musik gerne verhaften.
Wenn eine Kollaboration von zwei Leuten, die ihr Handwerk gar meisterlich einsetzen können, so toll ausfällt, darf man gerne zugreifen. Insofern hat nicht nur das Piano den Blues. So ist Boogie Woogie zu jeder Tages- und Nachtzeit beste Unterhaltung. Do it again, Jan and Michael!
Line-up:
Jan Preston (vocals, piano)
Michael Maass (drums)
Tracklist
01:Hello Professor (2:44)
02:Memories Of Albert (3:03)
03:How Long Train (2:05)
04:Honky Tonk Train Blues (3:20)
05:Five Finger Blues (2:51)
06:The Piano Has The Blues (2:47)
07:Devil Take Me Tonight (2:09)
08:Lazy Boogie (3:28)
09:Big Ben Boogie (3:01)
10:My Kinda Car (2:49)
11:Monkey Business (2:22)
12:Bending The Truth (2:26)
13:Wild Mood Swing (3:13)
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