Julius Pittman aka Julius Ray Pittman hat schon einen verdammt langen Werdegang hinter sich und hatte in dieser Zeit eine ganze Handvoll an Bands. Er favorisierte immer schon den Memphis Soul, der mit dem R&B vermischt wurde. Als Sänger sind James Brown, Otis Redding und Wilson Pickett seine Vorbilder. In seiner frühen Jugend spielte Pittman Gitarre und wechselte in den letzten Jahren zur Hammond B3. Hier wurde sein Stil von Steve Winwood beeinflusst. Bereits während der High School-Zeit komponierte er Songs, die als Singles veröffentlicht wurden. Seine damalige Band hörte auf den Namen Ray With The Soul Beats.
1976 gründete er die Rock'n'Roll-Gruppe Bull. 1980 wurde sie aufgelöst und 1981 brachte The Ray Pittman Band die vom Southern Rock beeinflusste Platte "Getcha Some" auf den Markt. Ende 1982 war schon wieder Schluss mit dieser Band und weiter ging es unter der Bezeichnung The Cheaters. Blues war angesagt und nur zwei Jahre später stand Pittman abermals ohne Band da. Mit den Kingpins hatte man Erfolg und spielte um die zweihundertdreißig Gigs pro Jahr. Diese Truppe hatte sich allerdings deutlich vom Soul entfernt und folglich gingen die Musiker 1999 eigene Wege. Pittman spielte in einigen Cover-Bands wie Great Train Robbery oder The Janitors.
2009 gründete er Julius Pittman & The Revivial und jetzt scheint endlich der Knoten des Erfolges geplatzt zu sein. Mit "The Bucket List" (2010) wurde eine erste Studio-Platte vorgelegt. Die achtköpfige Gruppe ist allerdings in erster Linie eine Live-Band und für wie viel Stimmung man auf der Bühne sorgen kann, verdeutlicht "Live Tonight". Die Aufnahmen zur vorliegenden CD machten Pittman & Co. zu einem Heimspiel, denn sie traten im Shenanigans Pub in Richmond auf.
Hammer! Da wird in einem verhältnismäßig kleinen Club ein Konzert mitgeschnitten und man ist schon alleine wegen des Sounds der Scheibe von den Socken. Wenn es aber nur das wäre, würde es noch nicht zu einem Kauf führen. Julius Pittman hat endlich eine Band zusammengestellt, mit der er seine musikalische Vorliebe, den Soul Marke Memphis Stax/Volt mit einer Portion R&B/Rock sowie Blues kombinieren kann und das Dutzend Songs sorgt aus dem Stand für mächtig viel gute Laune. Da stehen die Glückshormone Schlange im Hypothalamus und warten auf das Öffnen der Tore.
Die Scheibe hat einen knackigen Klang und sowohl mit zwei Gitarristen als auch einer dreiköpfigen Bläser-Abteilung geht hier die Post richtig ab. Pittman stellt seine Hammond in den Dienst der Sache und erweist sich als echter Teamplayer, der auch noch toll singen kann. Nach einem fetzigen Opener "She's Looking Good", den man gleich als Markenzeichen für die Uptempo-Nummern auf der Platte hernehmen kann, folgt die Blues-getränkte Lesung des quirligen Oktetts. Auf der Suche nach dem 12-Takter wird man noch öfters fündig. So ist "A Good Fool Is Hard To Find" eine lupenreine Genre-Angelegenheit.
Nicht nur bei den flotten Stücken weiß die Band zu überzeugen. "Miss Lovin' Her" ist eine Ballade zum Niederknien. Julius Pittman & The Revivial sind mit allen Wassern des Blues, Soul sowie R&B gewaschen worden und erzeugen mit ihrer Live-Show nur Wohlbefinden beim Hörer. Old School kann so schön sein. Schmachtende Balladen und schnelle Tracks, die abgehen wie ein Zäpfchen. Hölle, was für ein Vergnügen, eine solche Band zu hören.
Es ist schon ein gewagter Schritt, gleich als zweites Album eine Live-Platte zu veröffentlichen. Aber mit "Live Tonite" hat man den berühmten Nagel haargenau auf den Kopf getroffen und die letzte Nummer steht präzise für das, was im Titel steht: "Shotgun" ist brodelnd-heißer Funk mit exorbitantem Saxofon-Solo in jazziger Auslage. Julius Pittmans Platte hat aufgeschlagen, wie eine Bombe.
Line-up:
Julius Pittman (Hammond B3, piano, vocals)
Velpo Robertson (guitar, vocals, background vocals)
Randy Moss (guitar)
John Stanley (tenor saxophone)
Howard Smith (tenor saxophone, baritone saxophone)
Dave Triplett (trumpet, flugelhorn)
Audie Stanley (bass, background vocals)
Chris McIntyre (drums, background vocals)
Tracklist |
01:She's Looking Good (4:24)
02:I Wouldn't Treat A Dog (4:26)
03:It Ain't What You Got (4:07)
04:True Lovin' Woman (4:29)
05:Love Changes Like The Weather (5:20)
06:You Got Them Hummin' (3:39)
07:A Good Fool Is Hard To Find (5:00)
08:Miss Lovin' Her (6:11)
09:Be Good To Yourself (3:00)
10:Don't Need Know Reason (4:18)
11:Sing A Simple Song (4:49)
12:Shotgun (6:57)
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