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Laura Pausini / Primavera In Anticipo
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Eigentlich bevorzuge ich ja Heavy Metal. Als Liebhaber des 'Progressiven' und überhaupt und sowieso beanspruche ich für mich jedoch einen breiten musikalischen Horizont. Denn nicht nur Black Sabbath, Led Zeppelin und Judas Priest haben tolle Musik geschrieben, sondern auch Joseph Haydn, Elton John und George Gershwin. Eine Schwäche habe ich mitunter für das Erbe des 'Great American Songbook'. Und ein junger Interpret jenes US-Musikguts war es, namentlich Michael Bublé, der mich auch erstmals von einer gewissen Laura Pausini Notiz nehmen ließ.
Auf seiner Live-DVD "Caught In The Act" von 2005, da bat er für den Song "You'll Never Find Another Love Like Mine" eine mir zuvor unbekannte Dame zum Duett auf die Bühne: »I don't know if there are enough words to explain how wonderful this next guest is... […] She is stunning, she is beautiful, she is sweet, she is giving, and she sings so beautifully...« Absolut Recht hatte er. Eine absolut hinreißende Laura Pausini verzauberte mit ihrer sinnlichen Stimme und stahl mit ihrem gesamten Auftreten Bublé die Show. Zumindest für ein paar Minuten, bis der Showman zum Abschied seines Gastes dann wieder zur Höchstform auflief: »I hate to see you go, but I love to watch you leave«...
In Deutschland ist Laura Pausini auch Jahre später immer noch recht unbekannt. Dabei ist sie in ihrer Heimat Italien ein Mega-Superstar. 2007 hat sie eine Konzert-DVD aufgenommen und dazu 70.000 Leute ins Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion gelockt - das gibt's dort sonst nur beim Stadtderby AC gegen Inter! Auch auf der iberischen Halbinsel und in Lateinamerika ist Laura Pausini eine Riesen-Nummer. Seit Jahren veröffentlicht sie sogar von jedem ihrer Alben eine Version in spanischer Sprache. Weltweit hat sie über 40 Millionen (!) CDs verkauft - naja, verkaufen 'lassen', sagen wir mal - und einen Grammy sowie einen Latin Grammy eingeheimst.
Wird's nun auch mal was in Deutschland? Sieht nicht schlecht aus für Laura Pausini - kürzlich habe ich sie zum ersten Mal im deutschen Radio gehört, und zwar im Duett mit James 'Ich-bin-als-Kind-in-ein-Schmalztöpfchen-gefallen' Blunt. Das war der Titelsong zu ihrem zehnten Album "Primavera In Anticipo", das Ende 2008 erst auf spanisch als "Primavera Anticipada" rauskam, dann flugs auch auf italienisch. Und so langsam wird man auch in Deutschland auf die stimmgewaltige italienische Pop-Königin aufmerksam. Was so ein Duett mit einem bekannteren Namen doch alles bewirken kann...
Prompt flatterte das Album auch ins RockTimes-Postfach. Rein stilistisch ist das kein Muss für ein Rock-Magazin - doch ich erinnerte mich an den Auftritt mit Bublé und sagte mir 'Mach doch mal Pausini'! Und das hat sich gelohnt. Laura Pausini ist mit einer Wahnsinns-Stimme gesegnet. Da steckt noch viel mehr drin als beim romantischen Gesäusel mit Bublé. Auf dem Album erweist sie sich als Spezialistin für wehmütig zerfließende Pop-/Soft Rock-Balladen, die nicht wie beim Gros der Pop-Konkurrenz im Nichts verhallen, sondern sich intensiv und emotional steigern.
Es geht auch mal ganz sanft und zart wie bei "Sorella Terra", dafür aber auch mit sehr lebendigem Drive wie bei "Bellissimo Così". Meine absoluten Favoriten sind aber "Invece No", das als verträumte Klaviernummer beginnt und "Mille Braccia" mit seinem optimistischen, rockigen Drive aus zwei Gitarren und Klavier. Beiden Songs gemein sind traumhaft schöne Refrains, irre hoch gesungen von dieser leidenschaftlichen Power-Stimme, die für 'normale' Balladen viel zu schade wäre.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Titeltrack, den es glücklicherweise auch noch - ziemlich weit hinten auf dem Album - in der Solo-Version ohne James Blunt gibt. Wer will denn James Blunt hören, wenn er Laura Pausini haben kann?!? Eine großartige Stimme mit viel Tiefgang und Gänsehautfaktor, die zum Glück nicht verschwendet wird. Denn 'Pop-Musik' ist nicht gleich 'Pop-Musik': Auf "Primavera In Anticipo" stehen gute Songs mit abwechslungsreichen Melodien - Laura Pausini ist definitiv keine dieser radiophilen Fließband-Künstlerinnen, bei denen jeder Song gleich klingt.
Und auch instrumental steckt viel Liebe im Detail. Das ist handgemachte Musik - keine aus dem Computer. Sogar die Streicher wurden von lebenden Orchester-Musikern eingespielt. Bei Laura Pausini spielen übrigens mehr Gitarristen als bei Iron Maiden - nur nicht alle gleichzeitig. Von was die Gute uns in ihren Texten jedoch erzählt, vermag ich mangels xenolinguistischer Fachkenntnisse nicht zu sagen. Lediglich "Primavera" kenne ich von der Speisekarte meines Lieblings-Italieners.
Macht nix - die Musik spricht ihre eigene Sprache; und Laura Pausini kann auch mich als Metal-Fan mit ihrem bezirzenden Ausdruck locker um den Finger wickeln. Meine völlig ernst gemeinte Empfehlung für einen romantischen lauen Sommerabend auf der Landhaus-Veranda: selbst gemachte Pizza, dazu eine Flasche Primitivo Salento - und Laura Pausini! Wenn die Pulle leer ist nehme man wieder ein Pils zur Hand und amüsiere sich mit Platten wie Reign In Blood,
Kill 'Em All und Countdown To Extinction.
Line-up:
Laura Pausini (vocals, backing vocals) Giorgio Secco (guitar) Massimo Varini (guitar) Gabriele Fersini (guitar) Emiliano Fantuzzi (guitar) Riccardo Galardini (guitar) Paolo Carta (guitar, computer programming) Cesare Chiodo (bass) Paolo Costa (bass) Luca Scarpa (piano, hammond) Dado Parisini (piano, keyboard) Celso Valli (piano, keyboard) Andy Findon (flute, pan flute) Curt Bisquera (drums, percussion) Alfredo Golino (drums) Max Costa (computer programming) Luca Bignardi (computer programming) Beverly Skeet (backing vocals) Stefano De Maco (backing vocals) Manu Cortesi (backing vocals) Roberta Granà (backing vocals) Hayley Sanderson (backing vocals) Lance Ellington (backing vocals) Peter Howarth (backing vocals) The Children Of The "Sylvia Young School" (backing vocals)
Externe Links:
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