Leroy Powell And The Messengers / The Overlords Of The Cosmic Revelation
The Overlords Of The Cosmic Revelation Spielzeit: 42:47
Medium: CD
Label: Cleopatra Records, 2015
Stil: Psychedelic Rock

Review vom 15.10.2015


Markus Kerren
»Diese Scheibe ist die großartigste aller Zeiten, die jemals von einem Musiker aufgenommen wurde. Sie heilt Aids, Krebs, Gicht, Erektionsstörungen und schlechten Atem. Wenn Ihr genügend Exemplare davon kauft, dann kommt ihr in den Himmel, ganz egal, was immer ihr davor auch verbrochen habt.« Diese Worte ließ Leroy Powell im Zuge der Veröffentlichung seiner neuesten Scheibe "The Overlords Of Cosmic Revelation" verlauten. Okay, denkt sich der augenrollende und leicht amüsierte Rezensent da, mal sehen, ob der Protagonist hier nicht vielleicht, eventuell und möglicherweise ein ganz klein wenig übertrieben hat?
Nun, Leroy Powell ist natürlich kein Cassius Clay und somit darf der geneigte Musikliebhaber dieses Statement natürlich gerne mit einer gesunden Portion Humor zur Kenntnis nehmen. Der Amerikaner ist bereits seit Jahrzehnten im Business und trat zumindest für ein paar Jahre als Gitarrist von Shooter Jennings ins größere Rampenlicht, bevor er sich auf seine Solokarriere konzentrierte. Und dass der seither gebrachte Output alles andere als von schlechten Eltern war, davon konnte sich auch unser Joe bezüglich des Albums Atlantis bereits überzeugen lassen. Im diesjährigen Spätsommer erschien nun das brandaktuelle Werk, das der Verfasser dieser Zeilen aufgrund der vollmundigen Ankündigung erstmal etwas skeptisch in seinen Player schob.
Diese Skepsis war allerdings spätestens nach dem dritten Durchlauf wie weggeblasen, denn was uns mit den insgeamt zwölf Tracks vorgelegt wird, ist sehr starker Rock, der sich gerne und vollkommen unerschrocken an Psychedelic- oder auch Southern Rock-Elementen bedient. Die abgefahrene Science Fiction Story, sprich das Konzept, will ich gar nicht erst großartig austreten, aber bereits der instrumentale Opener "Weightless" macht klar, dass uns die knappe dreiviertel Stunde in etwas andere Sphären führen wird. Die Gitarre Powells ist erwartungsgemäß tonangebend und führend, allerdings nie aufdringlich und glücklicherweise so subtil, auch den anderen Instrumenten (u. a. klasse Synthie-Sounds) genügend Freiraum zu Entfaltung zu lassen.
Mit "Time Flies" folgt umgehend eines der absoluten Highlights der Scheibe. Ein relativ simples Gitarrenriff (das von sphärischen Tastensounds umgarnt wird) startet die Nummer, der Gesang ist sehr 'southern' und der Refrain krallt sich nahezu in den Gehörgängen bzw. dem Langzeitgedächtnis fest. Mit "King Kong" und seinen starken Bezügen auf Leute wie Rick Derringer oder Edgar Winter ("Frankenstein") kann mich der gute Mr. Powell zwar nicht unbedingt vom Hocker hauen, aber dafür kommt direkt anschließend mit dem Titelsong der nächste Überflieger aus den Boxen gekrochen.
Erneut psychedelisch bzw. spacig angelegt, erneut sehr gutes Songwriting und ein Refrain, der einfach mitreißt. Das macht dermaßen Spaß, dass ich immer wieder mal die Repeat-Taste im Treiben hatte. Das Gros des vorhandenen Materials überzeugt durch richtig starke (wenn auch relativ simple) Songs, die aber sehr gut in Szene gesetzt und zudem mit diesen psychedelischen Synthi-Sounds bereichert wurden. Weitere Highlights sind "Lost In The Future", "Liz" sowie "Checking Out". Ein Konzeptalbum der etwas abgehobenen, dafür aber auch richtig guten Sorte. Selbst die Story muss man gar nicht mal wirklich verstehen, um hier jede Menge Spaß zu haben.
Okay, ob ich nach dem mehrfachen Genuss von "The Overlords Of The Cosmic Revelation" nach meinem Ableben denn nun tatsächlich in den Himmel kommen werde, stellt mich nach wie vor vor nahezu unlösbare Denksport-Aufgaben. Leroy Powell And The Messengers darf aber nichtsdestotrotz bescheinigt werden, ein ganz feines (Psychedelic-) Rockalbum auf die Menschheit losgelassen zu haben, dessen beste Songs geradezu süchtig machen, weil man sie immer und immer wieder hören möchte.
Und das, werte Leser, ist alleine für sich schon eine ganz große Errungenschaft!
Line-up:
Leroy Powell (guitars, synthesizers, lead vocals)
Dean Tomaser (bass)
Adam Box (drums)

With:
Chris Powell (additional drums & percussion)
Hugh Mitchell (background vocals)
Tracklist
01:Weightless
02:Time Flies
03:King Kong
04:The Overlords Of The Cosmic Revelation
05:Rising
06:Brave New World
07:Lost In The Future
08:Liz
09:Brainscan
10:Star
11:Death Machine
12:Checking Out
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