Luke Powers scheint bei
RockTimes Dauergast zu sein und zählt insofern schon fast zum Inventar, ist dies doch seine vierte Veröffentlichung, die hier vorgestellt wird.
Sehr kurze, dafür aber viele Stücke gibt es nun auf dieser Betrachtung von Memphis zu hören. Im
letzten Album wurde der "Highway 100" besungen, jener, der ebenfalls in Richtung Memphis führt. Gut, da sind wir also angekommen, allerdings starten wir mit einem Zug im Eröffnungstitel, der weich federnd und luftig leicht dahinschwebt.
Die Stadt Memphis soll inspirierend für diesen neuen Songreigen gewesen sein. Dieser Ort sei ein Mikrokosmos, so der Künstler. Und in diesen führt er uns nun mit einer All Star Band. Dieser Umstand kommt den Songs zugute. Wenngleich auch die Arrangements und Kompositionen nicht sehr kompliziert sind, sondern schnell auf den Punkt kommen, ist es die Gesamtheit aller Elemente, die wiederum ein nicht in übliche Schemata passendes Singer/Songwriter-Album hervorgebracht hat. Ich denke, man kann Powers durchaus in die Schublade packen, in der sich bereits John Prine befindet. Neben der Huldigung dieser Stadt am Mississippi wird aber auch aktuelles Zeitgeschehen beleuchtet. So in dem Song "Last Day Of The World", der sich mit dem mittlerweile wieder verschobenen Weltuntergang am 21. Dezember 2012 beschäftigt. Letztlich passt das aber auch zu Memphis, ist diese doch eine Stadt, die Aufstieg und Fall vereint, und damit den zerbröckelnden amerikanischen Traum symbolisiert. Allen Titeln ist natürlich erneut diese ungewöhnliche, manchmal wackelige Stimme gemein. Die gesamte Atmosphäre erinnert mich an Platten von Robert Hunter, der oft ähnlich auf seinen Soloscheiben sang.
All das entbehrt nicht eines gewissen Charmes und wie ich bereits in der letzten Rezension schrieb: Ja, ich habe diese Musik lieb gewonnen, die etwas Heimeliges und Nahbares offenbart, und das in unterschiedlichen Ausprägungen. Klar, mich selbst sprechen natürlich jene Songs an, auf denen
Tommy Spurlock an der Pedal Steel zu hören ist. Für mich angenehm 'altmodische' Musik, ein wenig verschroben und rau, aber mit Charakter und Eigenarten - trocken und schmackhaft serviert. Memphis, nun, da darf auch nicht die Erwähnung von
Elvis Presley fehlen, bei den "Memphis Belles" taucht der King auf. "Thank You All" ist eine Widmung an den in diesem Jahr verstorbenen Vater - seine eigene Geburt, die Mutter und Geschwister kommen jedoch auch nicht zu kurz.
Alles in allem erneut ein Album, das nicht für den Massengeschmack bestimmt ist. Ich denke, es ist
Luke Powers klar, dass er seine Songs nicht in den wichtigen Radiostationen auf der Welt und in den Charts wiederfinden wird. Schön, dass sie dadurch nicht dem Massengeschmack unterworfen klingen - mir gefällt das.