Mit seinen knapp über dreißig Jahren hat der italienische Musiker Mario Percudani schon einiges erleben dürfen.
So stand er bereits im zarten Alter von zehn auf der Bühne. Da war der Rock'n'Roll mit 'sex and drugs' bestimmt noch ein Fremdwort für den Jungen mit der Gitarre. Keys Of Desire hieß seine erste Band und 1997 folgte Hungryheart. Zwei Jahre später gründete er DownTownBlues und servierte mit der Band 12-Takter-Rock. 2002 veröffentlichte man die erste EP. Bei den Aufnahmen lernte er Marco Tansini kennen und schätzen, denn die Zusammenarbeit dauert an. Für Percudanis erstes Soloalbum war Tansini nicht nur als Musiker/Komponist aktiv. Er hat die vorliegende Platte auch noch aufgenommen, produziert sowie gemixt. Und weil wir gerade dabei sind: Der vielbeschäftigte Mastermeister Greg Calbi (unter anderem Deep Purple, James Taylor, Neil Young, Lenny Kravitz, John Mayer) hat dem Album "New Day" den finalen Touch gegeben.
Wenn vorher im Zusammenhang mit dem Blues auch der Rock Erwähnung fand, so muss man bei diesem Album darauf verzichten, krachende Riffs und dampfende Rhythmen zu hören. Es gibt Cool- sowie Lounge Jazz und für Mario Percudani könnte man als übergeordneten Stil Laidback Blues hernehmen. Auf "New Day" finden wir natürlich auch Songs anderer Art. Eines haben allerdings alle gemeinsam: Eine verdammt entspannte und somit entspannende Atmosphäre. Die Lieder sind gehaltvoll und haben Tiefgang. Zu der Warmherzigkeit der Musik passt Percudanis einfühlsame Stimme perfekt. Im Verbund mit Elisa Paganellis, Barbara Boffellis sowie Tansinis Backing Vocals ist der Gesang eine festverzinsliche Kapitalanlage.
Die Melange zwischen Blues sowie Jazz ist gelungen und das Nebeneinander wie auch Miteinander der beiden Gitarristen ist wohlklingend. Da spürt der Hörer, dass der Protagonist und Marco Tansini nicht erst mit dieser Platte damit begonnen haben, zusammen zu spielen. Die Sechssaiter, ob als Akustische oder E-Gitarre, werden gehaltvoll gezupft. Ein Song wie "All Over" beinhaltet alle Dinge, die gerade aufgeführt wurden und wenn dazu noch herrlich perkussive Elemente ergänzt werden, ist der Hörgenuss hoch anzusiedeln.
Man darf richtig gut lauschen, um die vielen eleganten Zwischentöne in den Arrangements mitzubekommen. Da gibt es hinreißend gesungene Melodien zu jazzigen Piano- und bluesigen Gitarrenklängen oder umgekehrt. Ja, die CD hat ein relaxtes Ambiente, aber die Nummern zeugen von ausgereiftem Songwriting. Wenn Percudani zur Dobro greift und mit dem Bottleneck über die Saiten gleitet, kommt ein klein wenig Deltafeeling auf. Mit der Tansini-Komposition "Scarlet" ist Groove angesagt und abermals wird Gebrauch vom Metallröhrchen gemacht.
Offenkundig ist Percudanis Faible für groß angelegte Refrains.
Die tauchen in unterschiedlicher Gestaltung bei fast jedem Song auf und wenn man sich den Track "Don't Bother Me" anhört, dann könnte man vor den Pianoläufen sowie der Gitarre niederknien. Die tiefen Töne klingen, als kämen sie aus dem riesigen Korpus eines Kontrabasses und abermals sind Akustische wie auch E-Gitarre am Start.
Würde "Tears On The Water" von einer heftigen Blues Rock-Combo gespielt werden, spräche man wohl eher von einer Ballade. Im Percudani-Umfeld handelt es sich um eine der flotteren Nummern des Albums. Für den Billie Holiday-Titel "God Bless The Child" hat man das Line-up ein wenig verändert. Piero Bassini sitzt am akustischen Piano und Gianni Satta ist für die Horns zuständig. Die Band tummelt sich ganz klar im Ambiente des Jazz. Percudani & Co. spielen eine höchst gefühlvolle Interpretation, wobei vornehmlich Satta mit diversen Blasinstrumenten im Vordergrund steht. "New Day" wird mit einem herrlichen Highlight abgeschlossen.
Freunde von tollem, entspannt und mit viel Feeling gespieltem Blues & More kommen hier voll auf ihre Kosten. Ein vielseitiges Booklet mit Bildern und allen Texten begleitet die CD. Das Album stellt die Dinge aus ruhigerer Sichtweise dar und mir gefällt die Platte sehr gut.
Auf Percudanis Homepage werden für 2010 noch zwei weitere Veröffentlichungen angekündigt. Einerseits "Butterfly Blues" von der Band Blueville und andererseits steht Hungryheart mit "One Ticket To Paradise" an. Man darf gespannt sein...
Line-up:
Mario Percudani (lead vocals, guitars, dobro, lap steel, backing vocals)
Marco Tansini (guitars, electric piano, backing vocals)
Piero Bassini (acoustic piano - #10)
Gianni Satta (horn, trumpet)
Gianni Grecchi (bass)
Angelo Roveda (drums)
Elisa Paganelli (backing vocals)
Barbara Boffelli (backing vocals - #1,3)
Tracklist |
01:In My Old Shoes (3:24)
02:Don't Bother Me (3:35)
03:You Can Run (4:40)
04:Scarlet (3:18)
05:New Day (3:39)
06:All Over (4:10)
07:Standing In The Pouring Rain (4:04)
08:Tears On The Water (3:17)
09:I'll Be There For You (4:33)
10:God Bless The Child (5:25)
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