|
All denjenigen, denen der Name Martie Peters bisher nichts sagte, sei hiermit erzählt, dass wir es mit dem Gründer und Sänger der Band Push zu tun haben. Push veröffentlichten zwischen 1996 und 2002 vier Alben, mit denen sie zwar nicht übermäßig erfolgreich waren, sich aber immerhin einen Fankult von Hörern aus der ganzen Welt erspielen konnten. Push wurden 2002 auf Eis gelegt und der Frontmann gründete darauf die Martie Peters Group, von der dann 2005 deren gleichnamiges Debüt erschien.
Nachgelegt wird jetzt mit "Road To Salvation", das mit einem Dutzend neuer Songs aufwartet. Die zwölf Tracks sind alle im modernen Hardrock-Gewand gehalten und mit einer sehr dominanten, öfters auch mal sehr heavy klingenden Gitarre versehen. Als Einflüsse nennt Martie Peters Künstler wie u.a. Bruce Springsteen, Bryan Adams, Rod Stewart, Enuff Z'nuff oder Tesla, und selbst wenn dies anfangs keinen großen Sinn zu ergeben scheint, kann man nach mehreren Durchläufen des neuen Werkes dann doch die ein oder andere Spur feststellen, die die Vorgenannten hinterlassen haben.
Vor allem bei den Stücken, die mit Popmelodien und harten Gitarren ausgestattet sind, kommt einem Bryan Adams in den Sinn. Allerdings spielen der gute Martie und seine Mannen keinesfalls in derselben Liga, wie der Kanadier. Aber dazu später mehr.
Die Maschine wird mit "Fallen" angeworfen, das sich nach verhaltener Keyboard/Gitarren-Einleitung zu einem kompakten Rocker mausert und auch über klasse Gesangsmelodien verfügt. Peters' angeraute Stimme glänzt ebenfalls, selbst wenn da tonnenweise Hall draufgepackt wurde, um sie wohl ein bisschen massenkompatibler zu machen.
Egal, klasse Song, so kann es weitergehen! Tja, nur leider tut es das nicht. Während "Chosen One", "Shallow" und "The Clown" noch ansatzweise überzeugen können, wird aber schon hier eine der Schwachstellen der Band hörbar. Und dabei handelt es sich um das Songwriting. Es gibt zwar jede Menge gute Ansätze, aber allzu oft verlieren sich die Songs in sich selbst und landen irgendwo im Niemandsland. Die Tracks verflachen nach vielversprechendem Beginn mehrfach zusehends und die Refrains heben sich stimmlich und dramaturgisch nicht ausreichend von den Strophen ab. Wobei wir fließend zum nächsten Kritikpunkt kommen, nämlich die Produktion.
Die Gitarren sind zwar richtig stark und fett vertreten, aber der Drumsound leidet dafür umso mehr. Dazu kommt, dass Martie Peters, der das Album auch selbst produziert hat, offensichtlich nicht allzu viel Vertrauen in seine eigentlich geile Rockstimme hat. Die ist nämlich meistens so verechot und verhallt, dass jede Individualität unter diesen Effekten zwangsläufig verloren geht. Soviel zu den Nachteilen, nicht mit einem Unbeteiligten, von
außen herangezogenen Produzenten, zu arbeiten.
Als passendes Beispiel für so manche Verirrung sei "For What It's Worth" genannt, das nach richtig gutem Anfang irgendwann nur noch blind tastend seinen Weg nach Hause findet. Mit "Silence Sits At My Throne" und "Waitin' In Line" sind dann aber doch auch noch zwei starke und geradlinige Rocker am Start, die zusammen mit der Eröffnungsnummer meine Anspieltipps wären.
"Road To Salvation" ist kein richtig schlechtes Album, aber es ist auch kein gutes geworden. Was ich sehr bedauerlich finde, denn ein gutes hätte es werden können, wenn man, ja, was?? Sich mehr Zeit und einen anderen Produzenten genommen hätte, oder sich noch mal so richtig ins Songwriting reingekniet und Nägel mit Köpfen gemacht hätte??
So haben wir jetzt ein mittelklassiges, irgendwie halbgares Album vorliegen, an dem sich die Geister scheiden werden und das mir wie eine vertane Chance vorkommt. Da hätte man mehr draus machen können, Freunde. Schade!
Line-up:
Martie Peters (all vocals, acoustic and clean guitar, synthesizers & piano, strings, programming)
Martin Slott (electric & acoustic guitars)
Jakob Schlein (drums)
BJ (bass)
| Tracklist |
01:Fallen
02:Chosen One
03:Shallow
04:The Clown
05:Wish
06:For What It's Worth
07:Swimming In Your Blue Eyes
08:Silence Sits At My Throne
09:Kill The Pain
10:Waitin' In Line
11:All I Have
12:Road To Salvation
|
|
Externe Links:
|