Für den akustischen Blues aus Frankreich haben sich Mathieu Pesqué sowie Roll Pignault verbrüdert. Gemeinsam oder jeder für sich haben sie bereits einiges aufzuweisen. Zum Beispiel waren sie im Line-up des Cognac Blues Festivals und mit Willy DeVille teilte man auch schon die Bühne.
"Blues Bound" hat die Tiefe des akustischen Blues und wenn man, neben Eigenkompositionen unter anderem Songs, die geschrieben beziehungsweise bekannt wurden durch Robert Johnson, Albert King, Muddy Waters oder Traditionals auf dem Plan hat, dann muss vor diesem Duo der Hut gezogen werden. Die Männer sind eigenständig, interpretieren die Vorlagen sehr modern und stehen für mich dennoch in der Tradition von Sonny Terry & Brownie McGhee.
Besonders bemerkenswert sind die immer wieder eingestreuten perkussiven Ausflüge eines Roll Pignault, der mit "Roll's Tune" seinen eigenen Solo-Song auf dem Album hat. In nicht einmal zwei Minuten stellt der Harper/Percussionist frappierend dar, was er so drauf hat. Pesqué kann besonders mit einem feinen Fingerpicking aufwarten und Pignault wandert bezüglich seines Harp-Stils zwischen einfühlsam und furios.
"Blues Bound" ist eine gelungene Mischung aus bester Interpretation und eigenen Tracks, die sich wie selbstverständlich in die Liste der Coversongs integrieren. Die Vorzüge der zwölf Nummern liegen vielleicht gerade im Unspektakulären, in der Leichtigkeit des Vortrags, in der Selbstverständlichkeit der technischen Finessen und der spürbaren Studioatmosphäre. Pesqué fühlt sich in der Rolle des Sängers genauso wohl, wie seine Finger an den sechs Saiten unterschiedlicher akustischer Gitarren. Ja, und die Dobro beziehungsweise Lap Steel sind ebenfalls mit von der Partie.
Das Duo kann sowohl kräftig zupacken wie auch herrlich verträumt klingen. Zum Teil kreiert Pignault ganz überraschend perkussive Zutaten und auch instrumental hält man den Hörer problemlos bei der Stange des akustischen Blues. Um die Art des Stils der beiden Franzosen muss man nicht streiten. Ob Acoustic Blues oder Folk Blues, es stimmt fast immer. Nur wenn "Landscape", die Eigenkomposition ohne Gesang dran ist, dann passen irgendwie beide Genres nicht so ganz. Ausnahmen bestätigen die Regel und gefallen dennoch.
"Roll's Tune" ist ein Solo-Song von Pignault und in "Lean On Me" spielt und singt Pesqué alleine. Der Mann ist auch noch mit dem Bottleneck ein Meister. Beide für sich sind sie Könner und zusammen macht das einen nicht von der Hand zu weisenden Mehrwert für "Blues Bound" aus.
Das Song-Dutzend repräsentiert keine abgegriffenen Klischees und ist sozusagen frei von negativer Kritik, sehr wohl aber ansteckend. Nach wenigen Tracks weiß der Hörer, in welche Richtung die CD geht, aber die beiden Künstler warten stets mit Überraschungen auf.
Vorliegende Platte ist die erste gemeinsame Produktion der beiden Musiker. Aus diesem Blickwinkel sollten sich Mathieu Pesqué und Roll Pignault ernsthafte Gedanken über einen Nachfolger machen. In der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft und wer ein Album wie "Blues Bound" auf den Markt bringt, kann ganz gelassen eine zweite CD aufnehmen. Durchaus vorstellbar ist, dass es ja noch Material gibt. Es verwundert schon, dass zum Zeitpunkt der Rezension keine Konzert-Termine vorliegen. Was man so im Netz an Live-Videos findet, ist erwähnenswert.
Das Duo Mathieu Pesqué & Roll Pignault erweist sich als Überzeugungstäter in Sachen Acoustic Blues und "Blues Bound" besteht auch den Dauereinsatz im Player.
Line-up:
Mathieu Pesqué (vocals, guitar)
Roll Pignault (harp, percussion)
Tracklist |
01:Stag O Lee (2:53)
02:Last Fair Deal Goin' On (4:02)
03:Blues Bound (2:41)
04:Melone Hut (2:08)
05:I Can't Be Satisfied (5:34)
06:City Light (4:54)
07:Landscape (3:35)
08:Lean On Me (3:55)
09:Roll's Tune (1:46)
10:Born Under A Bad Sign (3:27)
11:My Sweetheart (3:02)
12:Dry As A Bean (2:02)
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Externe Links:
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