Knapp daneben ist leider auch vorbei. Michael Powers wurde bei den Blues Music Awards 2007 gleich in drei Kategorien nominiert.
Gewonnen haben dann andere, wie z.B. Charlie Musselwhite oder Tab Benoit. Mit vorliegendem Album gehörte der 55-jährige zur Gruppe der Auserwählten und in einer weiteren Abteilung wurde der Titelsong gelistet.
Trotz seiner vierzigjährigen Karriere hat der Gitarrist und Sänger erst zwei Alben veröffentlicht. Seine Mutter hatte ein Einsehen mit ihrem 7-jährigen Sohn, der mit einem Besen Luftgitarre spielend durch die Wohnung huschte und besorgte ihm eine Gitarre. Anscheinend hatte der Junge Talent, denn Mutter war von den Socken, dass Sohnemann verdammt schnell Songs auf der Gitarre nachspielen konnte und 'fütterte' ihn mit Bluesmusik von Schallplatten. Mit 12 Jahren sah er Jimmy Reed, der wöchentlich in einem benachbarten Club solo auftrat. Eine weitere Inspiration war Jimi Hendrix. Während der Highschool-Zeit gründete er seine erste Band, die RB ZigZags. Dann schloss er sich den Ad Libs an, die z.B. mit den Everly Brothers, Kool & The Gang und Richie Havens tourten. Dann sollte er mit James Cotton touren und die Ad Libs wurden zu einem Kapitel in seinem Werdegang, denn er verließ die Combo. Nach dem Cotton-Intermezzo gründete er mit Moonbeam wieder eine Band, die ganze 13 Jahre zusammen blieb. Nach dem Split der Band wurde er als Gast- und Tourmusiker bei vielen Größen unter eigenem Namen zu einem Begriff. 2004 veröffentlichte er "Onyx Root" und 2006 dann vorliegende CD mit dem Titel "Prodigal Son" (übersetzt: Verlorener Sohn).
Mit Jimmy Vivino, der alleine schon einen Koffer voll an Erfahrung mit anderen Künstlern ( Boz Scaggs, Shemekia Copeland, Hubert Sumlin, Bill Perry, Al Kooper, Jim Weider, Big Bill Morganfield) hat, fand Powers einen kongentialen Partner an der Gitarre. Vivino ist obendrein auch für alle Tasteninstrumente zuständig. Der Sonic Youth-Drummer Steve Shelley versteht auf hervorragende Art den 12-Takter zu trommeln und kompetent komplettiert Michael Merritt die Rhythmussektion.
Mit einer kräftigen rauen Stimme gesegnet hat Powers nicht nur die Gitarrenkünste auf seiner Seite, auch wenn einen der Opener "Goin' Down" zunächst einmal nicht unbedingt vom Hocker reißt. Druckvoll, ja, treibend, ja, aber nicht unbedingt runderneuert. "It's A Bloody Life" ist da schon aus anderem Holz geschnitzt. Hier beginnt das Album im Nervensystem die Wärme wie nach dem Genuss eines Grogs zu verbreiten. Fifty-fifty ist die Mischung aus Eigenkompositionen und Coverversionen, wobei ein Track des oben erwähnten Vorbildes Jimmy Reed 'natürlich' nicht fehlen darf. Gitarrenorientierter Rock'n'Roll mit Vivino am Piano ist die Nummer "Oh John". Ebenfalls wohltemperiert sind der Strom-Blues und die mit akustischen Gitarren arrangierten Songs. Es funkt, es gibt Souliges und rockigen Blues. Aber Achtung, wer meint, vielleicht seinem Namen Powers gleich, es gäbe hier deftig was auf die Mütze, hat beim in Bayonne (New York) geborenen Amerikaner den falschen Drehmoment gewählt. Blues-Rock, kräftig und differenziert, ohne diese Geschwindigkeitsrekordversuche in der Wüste Nevadas. Als Kostprobe wäre da "Wild Side" zu empfehlen.
Einen mächtigen Schluck Southern-Flair hat "Every Grain Of Sand" abbekommen und wenn man auf akustische Gitarre steht, sei dem Hörer "Compassion", eine Gemeinschaftsproduktion von Powers und Vivino, wärmstens ans Herz gelegt.
Noch weiter geht die Combo mit "You Got To Go Down", denn hier gibt es auf genüssliche Art und Weise Fingerpicking Gitarre, Slide und Waschbrett 'auf die Ohren'.
Schwächelte der Opener ein wenig, ist der letzte Track der CD umso stärker: In seiner Interpretation um Klassen besser ist "Train Kept A Rollin'".
Michael Powers' Blues hat Kraft, klingt knackig und kann sich mühelos in die Herzen der Hörer spielen.
Line-up:
Michael Powers (guitars, vocals)
Jimmy Vivino (acoustic guitar, dobro, piano, organ, mellotron, Wurlitzer)
Michael Merritt (bass)
Steve Shelley (drums)
Art Smith (guitar, drums)
James Wormworth (drums, percussion, washboard)
Jimi Zhivago (organ, 12-string guitar, vibraphone)
Tracklist |
01:Goin' Down (3:45)
02:It's A Bloody Life (3:20)
03:Prodigal Son (4:37)
04:White Lightning (4:05)
05:Wild Side (3:57)
06:Every Grain Of Sand (4:49)
07:Lay The Hooch (2:40)
08:Oh John (3:31)
09:Signed D.C. (4:31)
10:Compassion (4:35)
11:You Got To Go Down (4:29)
12:Train Kept A Rollin' (3:14)
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