|
Mikael Persson / Marks & Bleeds
|
|||
|
Nun ist es soweit, beim Erscheinen der EP hatte ich noch diese folgenden abschließenden Worte benutzt: »Das kommende Album könnte also ein Juwel werden, da bin ich mir sicher, denn bereits bei diesen vier Tracks lässt sich viel an Sorgfalt und Ideenreichtum erkennen!«
Bis auf zwei Titel von der EP gibt es zehn neue Songs auf dem nun nachgeschobenen Longplayer, den übrigens Peter Holmstedt produziert hat. Angesichts der Vielzahl der Instrumente, die Persson spielt, hätte er die Platte auch im Alleingang produzieren können, aber so helfen dann doch noch einige Musiker mit, um zum Gesamtbild beizutragen und das sicher auch prägend.
Nach dem ersten Durchlauf stelle ich fest, dass sich das musikalische Spektrum erweitert hat. Bereits im zweiten Titel haben sich keltische Einflüsse eingeschlichen. Die Tin Whistle erweckt Erinnerungen an irische oder schottische Landschaften. Jedoch ist diese nicht prägend für den ganzen Song, sondern nur Bestandteil eines aufwendigen Arrangements - dazu ein leicht verzerrtes Gitarrensolo, Background Vocals. Überhaupt ist das Gesangsarrangement an sich sehr interessant. Hier ist mit vielen Feinheiten umgegangen worden und doch klingt es sehr spielerisch.
Wieder gibt es viele Einflüsse aus der amerikanischen Musik, sodass die Schublade 'Americana' erneut weit offen steht. Rhythmische Breaks, Slide-Gitarren, schleppende Drums, perlend-fließendes Piano, eingestreute Orgelfetzen - ja, das alles erinnert doch teilweise stark an The Band und diese typisch gemütlichen, professionell hingeworfenen lasziven Musikstücken. Und gerade dies passt wie die Faust aufs Auge beim vom amerikanischen Kollegen Greg Copeland angebotenen Song "Roughhouse Boys". Doch die eigenen Titel des Protagonisten stehen dem in nichts nach. Jeder einzelne Song wirkt durchdacht, sprüht vor subtilen Hooklines und zeichnet sich durch eine großartige Vielseitigkeit innerhalb der Arrangements aus. Das ist pop-betonter Rock erster Güte, wie man ihn heute nur noch selten antrifft. Ich glaube, Skandinavien ist in Europa wohl mittlerweile federführend in dieser Hinsicht.
Und trotz der Americana-Ausrichtung biedert sich die Musik nicht zwingend diesem Genre an, sondern behält einen eigenständigen Charakter, der auf gewisse Weise auch europäisch bleibt. Ganz wunderbar auffällig sind diese ständigen Feinheiten, diese kleinen Überraschungen, die jedem Song inne wohnen. Nach jedem Durchlauf wächst dieser Eindruck und damit der Ausdruck der Musik. Ich liebe einen solchen Ideenreichtum beim Komponieren und Arrangieren und kann Mikael Persson nur zu seiner Gabe gratulieren, der man hoffentlich bald in größerem Rahmen verstärkt Gehör schenken möge!
Sehr gut sind auch jene Titel, die einen mehr akustischen Charakter verbreiten, wie zum Beispiel das wunderbare "Scarf Around Your Neck", das mit dem Dulcimer klanglich veredelt wurde. Auf "You Must Be My Eyes" ist es dann das Akkordeon, das dem Titel einen eigenen Anstrich verpasst. Dazu scheint der Song elegant dahin zu galoppieren, man wird sofort mitgenommen, fast meint man, ein Hit scheint den anderen zu jagen und ich bin gespannt, was Persson noch in der Hinterhand verborgen hält für weitere Platten. Und - ach ja, es ist ein Juwel geworden, das neue Album!
Line-up:
Mikael Persson (vocals, guitars, bass, organ, suitcases, recorder, mandolin, accordion, tin whistle, tambourine, synthesizers, programming, snare & hihat) Anders Nilsson (organ) Joakim Lovgren (harmonica) Pelle Johanson (vocals) Sasse Johanson (lap steel) Thomas Ponten (mandolin) Ake Stromberg (snare & hihat) Klas Qvist (organ, piano, vocals) Luisa Jordan-Killoran (duet & harmony vocals) Berra Karlsson (dobro, lap steel, pedal steel) Janni Littlepage (dulcimer, duet & harmony vocals)
Externe Links:
|
