Milan Polak / Straight
Straight Spielzeit: 52:59
Medium: CD
Label: Lion Music, 2007
Stil: Melodic Hard Rock

Review vom 19.04.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Milan Polak aus Wien ist Freunden der elektrischen Gitarre ein Begriff, spätestens seit dem sein Instrumentalalbum "Guitar Odyssey" zu haben ist. Von daher machte ich mich vor dem Einlegen seiner neuen Platte auf niveauvolle Gitarrenarbeit gefasst. Die musikalische Darbietung an den sechs Saiten ist keineswegs zu verachten, dennoch muss gleich zu Beginn darauf hingewiesen werden, dass Milan Polak mit "Straight" nun auch sein erstes Album veröffentlicht hat, auf dem gesungen wird und sich die Instrumente über die gesamte Spielzeit songdienlich integrieren.
Harter Rock mit viel Melodie, Tasteninstrumente spielen keine Rolle. So kann man es mit einem Satz umschreiben. In der Summe seiner Veröffentlichungen (u.a. auch die Instrumentalscheibe "Dreamscapes") kann man es bei dem Künstler auch nicht einfach bei einem 'Gitarrist mit Shouterqualität' belassen. Nein, Polak ist im Grunde genommen ein sehr guter Komponist, der auf dem neuesten Output beweist, dass er massentaugliche und ins Ohr gehende Tracks schreiben kann, ohne dabei besonderen Formschwankungen zu unterliegen.
Für das Einspielen dieser Scheibe hat er sich auch gute Mitstreiter gesucht. Mit dabei sind am Bass Randy Coven und am Schlagzeug John Macaluso (beide Ex-Malmsteen, ARK). Fabio Trentini ergänzt das Quartett, in dem er den einen oder anderen Basslauf beisteuert.
"Difference" überrascht mit rockigen Riffs und verdeutlicht, dass Milan Polak stimmlich für diese Art von Musik geeignet ist. Der Bass grollt und arbeitet mit den Drums ein ordentliches Fundament aus. Nein, neu sind die Ideen sicher nicht, aber schon der Folgetrack "Psychobitch" zeigt eine gewisse Abwechslung. Rock'n'Roll pur, oder besser: Beat ist angesagt. Die Arbeit auf den Toms treibt dabei die Formation nach vorne.
"Hero" kommt dagegen im Gewand einer schicken Ballade daher. Klare Gitarren, chartverdächtige Gesangslinien, die sowohl auf den europäischen als auch auf den amerikanischen Markt zugeschnitten sind. Doch bei "Favorite Vice" wird das Tempo wieder angezogen und lässt den Hörer zu der Überzeugung kommen, dass man eher im Bereich echter Rockmusik zu Hause ist. Wer auf die unkommerzielle Art steht, der findet dann bei "Some Kind Of Jesus" etwas mehr Innovation. Hier gefällt die Bassarbeit, die mit Effekten belegt wurde.
Mir persönlich ist der Silberling an vielen Stellen leider etwas zu glatt und auch zu soft. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Milan Polak bei einigen Stücken zeigt, dass er richtig Dampf ablassen kann. Warum nicht öfter, wie zum Beispiel beim Titelstück "Straight". Da könnte man im Gitarrenriff fast zu der Annahme kommen, dass "Beating Around The Bush" einer australischen Überfliegerband aus dem Jahr 1979 Pate gestanden hat.
Im Ergebnis erhalten wir hier 13 Tracks, allesamt sauber produziert und komponiert. Eingängig und melodiös und an vielen Stellen mit absolutem Radioformat. Echte Rockfans sollten sich allerdings auch darüber im Klaren sein, dass eigene Ideen keine große Rolle spielen. Mal da ein guter Riff und da eine bereits gebotene Melodiefolge, das Ganze mit ein paar Zugaben im eigenen Stil garniert und fertig ist die Laube.
Line-up:
Milan Polak (vocals, guitars, bass, percussion, blues harp)
Randy Coven (bass)
Fabio Trentini (bass)
John Macaluso (drums)
Tracklist
01:Difference (4:09)
02:Psychobitch (3:14)
03:Crosses (4:02)
04:Hero (4:54)
05:Favorite Vice (4:38)
06:Some Kind Of Jesus (3:51)
07:All I Want (4:25)
08:Superstar Mania (4:17)
09:Straight (2:50)
10:Happy Now? (3:12)
11:I Don't Care (4:39)
12:Free After All (3:41)
13:The Glowing Of A Cigarette (5:07)
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