Nick Parker / The King Of False Alarms
The King Of False Alarms Spielzeit: 48:23
Medium: CD
Label: Hardy Music, 2010
Stil: Folk (Rock)

Review vom 17.01.2011


Markus Kerren
Bereits sehr früh war dem Engländer Nick Parker bewusst, dass er nichts anderes als Musiker werden wollte. Mit 13 Jahren ging es für ihn mit der Akustik-Gitarre los, bevor etwa ein Jahr später in der Band seines großen Bruders ein Mandolinist fehlte. Der gute Nick ließ sich nicht lange bitten, wechselte das Instrument und zog mit dieser Band ca. zehn Jahre lang kreuz und quer durch Großbritannien (mit Abstechern nach Europa), ohne jedoch nennenswerte Erfolge einfahren zu können. Er fand seinen Weg zurück zur Akustischen und gründete 1998 die Band Tobermory, die aber 2004 wieder aufgelöst wurde, da sie ebenfalls auf der Stelle zu treten schien.
Parker machte solo weiter und konzentrierte sich auf emotional tiefgehendes Singer/Songwriter-Material, während er mehr oder weniger durch die Gegend tingelte. Noch mal fünf Jahre später hatte er die Schnauze voll von der ganzen Ernsthaftigkeit, fing an beschwingtere sowie ironische Songs zu komponieren und beschloss, dass es endgültig Zeit für ein Album sei. Nun liegt "The King Of False Alarms" vor und es wird sehr schnell deutlich, dass die vielen Jahre der Erfahrung einen durchaus positiven Effekt auf das Songwriting Parkers hatten. Die hier vorliegenden zwölf Songs wirken jedenfalls pointiert, durchdacht und sind dabei trotzdem mit einer gewissen Leichtigkeit, sprich Unangestrengtheit versehen.
Der Brite hat teils elektrischen, teils akustischen Folk (Rock) im Angebot und lässt sich fast ausnahmslos von Schlagzeug, Bass oder weiteren Instrumenten wie der Violine und dem Cello unterstützen. Auffallend gut sind das Songwriting und auch der Gesang ist sehr ausdrucksstark. Dazu kommen tolle Melodien, die mit Ecken und Kanten versehen sind, sodass die Tracks niemals zu süßlich oder glatt wirken können. Waren zum Beispiel bei "Comfort Or Convenience" noch die bereits angesprochene Violine und das Cello neben der Akustischen im Vordergrund, so übernimmt bei "He Should Be Home By Now" das Akkordeon eine tragende Rolle.
Je länger die Scheibe läuft, desto mehr stellen sich einem die Lauschlappen nach oben, was den Gesang Parkers angeht. Denn damit dürfte er in einer imaginären Rangliste ziemlich weit oben in seinem Genre stehen. Sowohl bei den ruhigeren Titeln wie etwa "The Happiest Man", wie auch bei den viel expressiveren wie meinem absoluten Favoriten auf der Scheibe, "Here With You (Ode To The Open Mic)" kommen die Vocals sehr stark und aussagekräftig rüber, während Nick Parker natürlich auch davon profitiert, dass er mit einer klasse Stimme gesegnet ist. Und auch Bethany Porters Cello, das sich gnadenlos angenehm im Unterbewusstsein des Hörers einnistet, muss besondere Erwähnung finden.
Sehr introvertiert und in sich gekehrt ist "Proof Of Planes", bei dem der Musiker eine gescheiterte Beziehung aufzuarbeiten scheint. Auf das bereits erwähnte, großartige "Here With You ..." folgt mit "Black Box Recorder (The Aftermath)" ein kurzes Instrumental, das sich anhört, als wäre es auf einer 1985 für etwa DM 69,99 gekauften Bontempi-Orgel eingespielt worden. Na ja, eine schöne Melodie hat das Teil ja, ist ansonsten aber vielleicht auch als nicht so ganz ernst gemeint zu verstehen. Parker hält das Qualitäts-Level davon abgesehen durchgehend hoch und so entwickelt sich Song um Song zum Gewinner.
Der Engländer hat sich auf "The King Of False Alarms" also eine sehr hohe Messlatte für seine weitere Karriere gelegt. Hört mal in solche Prachstücke wie "Here With You ...", "Comfort Or Convenience", "The Happiest Man" oder "I'm Content With You" rein und lasst euch von dem Wortwitz und manchmal auch schwarzen englischen Humor »... I was the drummer in Def Leppard but I lost my other arm ...«) überzeugen. Für mich ist dies auf jeden Fall das erste Highlight aus dem Folk- bzw. Singer/Songwriter-Bereich im Jahre 2011.
Line-up:
Nick Parker (lead vocals, accoustic guitars, mandolin, harmonica, glockenspiel, keyboards)
Steve Amadeo (bass & double bass)
Bethany Porter (cello, ukulele, recorder)
Andy Davis (drums, tambourine)
Dave Little (twelve string, electric guitar, lap steel, piano, harmonium)
Lou Muton (violin)
Luke Stidson (electric guitar, keyboards and programming)
Rose Spencer (background vocals)
Miranda Goode (background vocals)
Erin Matthews (background vocals)
Jess Parker (background vocals)
Tracklist
01:Comfort Or Convenience
02:He Should Be Home By Now
03:The Happiest Man
04:Things That I Miss
05:Proof Of Planes
06:Here With You (Ode To The Open Mic)
07:Black Box Recorder (The Aftermath)
08:Metaphor
09:Blackmail
10:Outtake
11:I'm Content With You
12:Please Don't Turn Red
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