Nun wollen wir den Ball aber flach halten. Auf der britischen Insel ist der Medienrummel um die Band wohl nicht mehr ganz so groß, weil der gesamte Wirbel um die Officers schon im Jahr 2011 ihren Ursprung hatte. Der Electropop-Pionier Gary Numan hatte das Debütalbum des Quartetts aus Leeds im Artrocker Magazine auf den ersten Platz seiner Liste gesetzt. Erwartungsgemäß waren die Officers dann im Mai/Juni Supportband für Numans Tour.
2007 gab die Band ihr erstes Konzert in London und hatten die Rolle der Einheizer bei Konzerten von The Cooper Temple Clause sowie Placebo. Dave Bascombe (unter anderem Depeche Mode, Erasure, Manic Street Preachers, Alison Moyet, Tears For Fears) und Tim Holmes( Death In Vegas) haben das Album gemixt. Die Officers-Welle schwappt nun auf den Kontinent. Die für diesen Markt veröffentlichte CD hat mit "Petals (feat. Numan)" einen Song in der Tracklist, den es letztes Jahr auf dem Insel-Debüt noch nicht gab.
Fest steht, dass Paul Wilson, Dan4, Matt Southall und Jamie Baker auf ihrem ersten Longplayer einen sowohl durch Gitarren als auch von elektronischen Klangerzeugern geprägte sehr gute Rockmusik vorweisen können. Von zärtlichem Pop bis knallhartem Industrial ist alles vorhanden und wenn man sich die Platte auch erst einmal angehört hat, dann wurde die Bekanntheit der Combo durch Numan aus meiner Sicht nur beschleunigt. Irgendwann wären die Officers mit etwas mehr Zeit auch dort angekommen, wo sie sich jetzt befinden.
Ganz grob kann man die Kompositionen des Vierers in zwei Kategorien einsortieren. Einerseits ist es die Sparte Rock-Songs und andererseits sind es die Electronic-Tracks. Zum Beispiel gehört die ungemein sphärische Ballade "All The Ghosts Away" zur letztgenannten Sorte und "Say It Again" eindeutig zu den mit fetzigen Gitarren rockenden Nummern.
"Disarm" ist ein Hammer-Song! Heftige Gitarren sorgen für dunkle Dramatik und die Keyboardsounds haben die Kälte von imaginären Nebelschwaden. Dazu passt in den treibenden Parts auch noch das monströse Drumming. Herrlich sind die knappen Intermezzi der ruhigeren Art, die die Industrial-Härte nur noch verstärken.
Wer Nine Inch Nails mag, wird hier auch fündig. "Co-Education" hat einen abgründigen Groove und die Gitarrenriffs hallen durch die alten Lagerhallen einer seit Jahren leerstehenden Fabrik. Bei der Beschreibung einzelner Songs entsteht allerdings nicht der Eindruck von Uneinheitlichkeit. Im Gegenteil: "On The Twelve Thrones" ist eben ein Officers-Album, in dem unterschiedliche Einflüsse zu einem großen Ganzen zusammenfließen.
Apropos Einflüsse ... hier nennt die Band Alec Empire, Depeche Mode, My Bloody Valentine, Nine Inch Nails und Timbaland.
Auch mit hypnotischen oder mystischen Klangcollagen kann die Band überzeugen. Verstärkt muss darauf hingewiesen werden, mit wie viel Groove die Combo zu Werke geht und wie brillant die Kompositionen arrangiert wurden. In den Songs zeigen sich die vier Musiker Detail-verliebt.
Wie bereits erwähnt, enthält die aktuelle Ausgabe der CD den vorher nur in einer Limited Edition erschienenen Track "Petals" mit Gary Numan als Sänger. Auch dieses Midtempo-Stück, in dem alle Qualitäten der Band fokussiert werden, ist ein Hinhörer. Numans Stimme erkennt man immer noch auf Anhieb.
Es lohnt sich allemal, den Officers mit ihrer Vielfalt an Ideen und klasse Songs ein Ohr zu leihen. "On The Twelve Thrones" ist nicht gerade ein übertriebener Albumtitel und bei dieser Vorlage gerät das Quartett schon unter Druck. Hoffentlich verfügen die Musiker über ausreichend kreative Kräfte, um das hohe Niveau noch auszubauen.
Tracklist |
01:Counting My Guns (2:15)
02:Disarm (4:34)
03:The Competition Winner (4:18)
04:Co-Education (3:59)
05:Good Day [To Die] (4:06)
06:All The Ghosts Away (6:02)
07:Afraid Of Your Love (3:46)
08:Say It Again (2:49)
09:Mosquito (4:57)
10:Soul Saviour [Mutations] (5:54)
11:Another Long Year/Ceilingspeelings (10:22)
12:Petals [feat. Numan] (4:14)
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