Okie Rosette / (Leap Second)
(Leap Second) Spielzeit: 40:18
Medium: CD
Label: Monotreme/Cargo, 2008
Stil: Alternative Folk

Review vom 28.07.2008


Norbert Neugebauer
Schräg, einfach und nur schräg. Das ist immerwieder das, was mir zu diesem Album einfällt. Ein völlig unbekannter Name, ein mageres Promo-Exemplar der Veröffentlichung, auf dem Waschzettel nur derselbe dürftige englische Text wie in den einschlägigen Internetquellen - grad mal ein paar Angaben über die Musiker.
Also, Okie Rosette ist ein Soloprojekt von Felix Constanza aus San Francisco, der bis 2003 die Alternative Folk-Band Grandfaloon Bus hatte, die ähnlich kauzig klang. Ihre acht Alben werden als »hochgeschätzt von den Kritikern« bezeichnet, was wohl übersetzt »kommerziell erfolglos« heißt. Jedenfalls bis zu meiner Plattenkiste ist bis dato nichts davon durchgedrungen.
Wie beschreibt mensch denn nun so was? Fangen wir mal so an: Track 9 "Longing For Exile" erinnert stark an "Goo Goo Barbajagal" von Donovan mit der Jeff Beck Group. Und der Rest auch an diese Zeit, als ziemlich unorthodox die Stile gemixt wurden und vor allem in England, aber auch an der Westcoast der gelobten UhEssofAj eine ganze Reihe experimenteller Folk Rock-Kollaborationen für neue Hörgewohnheiten sorgten. Und Constanza ist wohl selbst noch einer jener Übriggebliebenen, die sich in ihrem musikalischen Herzen diese Freiheit bewahrt haben.
Es geht also stilistisch ziemlich freestyle zu und das Ganze erinnert irgendwie an einen Kirmesrummel. Eine Vielzahl von Instrumenten samt undefinierbaren Begleitgeräuschen, die für ein leicht antiquiertes Flair sorgen. Aber das hat unzweifelhaft Charme!
Zur ziemlich kaputten Stimme Constanzas kontrastiert recht apart die seiner Partnerin auf den meisten Stücken, Rachel Stevenson. Was haben wir noch - dosierte Streicher, Bass, E- und A-Gitarren, Bläser, diverse Percussion, Keyboards, Akkordeon, aber auch so Exoten wie singende Sägen und Glasharfen (wenn mensch das richtig heraushört) samt Loops und Samples, die teilweise von den alten Grandfaloon-Buddies eingespielt wurden. Absonderliche Rhythmiken gepaart mit Tanzmelodien von anno dazumal, Melodiöses und schwer Danebenes. Bei aller Schrägheit klingt das jedoch recht poppig und hat was von der jugendlichen Unverfrorenheit, mit der seinerzeit die Beatles, Beach Boys, Small Faces, Love oder die Byrds das musikalische Zeitalter des Wassermanns einläuteten.
Ein schrulliges Album, das sicher nichts für den (gemeinen) Rockfan ist. Aber für die Typen, die mit den oben genannten Bands viel anfangen können und die musikalischen Humor besitzen.
Tracklist
01:Grand Opening
02:Sing The Hotel
03:The Whistle
04:Just Passing Through The Spokes
05:Candy Lane
06:My Mathematician
07:On Trial By Ordeal
08:Confetti
09:Longing For Exile
10:Rental Pond
11:All Of Your Teeth
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